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Dürfen Eltern ihre Kinder auf den Mund küssen?

Menschen auf sozialen Plattformen sehen sich dieser Tage befähigt, alles und jeden zu be- und verurteilen. Dieses Anspruchsdenken, so scheint es, macht auch vor einer Mutter keinen Halt, die ihrer Tochter zum fünften Geburtstag eine liebevolle Nachricht überbringt. Victoria Beckham musste im Internet kürzlich eine überaus diskussionswürdige Gegenreaktion erfahren müssen, als sie auf ihrem Instagram Account ein Bild veröffentlichte, auf dem sie ihre Tochter Harper auf den Mund küsst „Happy Birthday meine Kleine. ?? Wir lieben dich so sehr ??? X @davidbeckham@brooklynbeckham Küsse von Mama X“, lautete in etwa die feierliche Nachricht des ehemaligen Spice Girls an ihre Tochter. Wutentbrannte Leser kommentierten das Bild mit Worten wie „schrecklich”, „kontrovers” und „widerlich”. Manche gingen sogar soweit, den Kuss auf den Mund als Pädophilie zu bezeichnen und nannten Beckham und ihre Tochter „lesbisch”. Viele wiederum solidarisierten sich mit Beckham und hinterließen unterstützende Worte, um die Hasstiraden einzudämmen. Eine Instagrammerin schrieb: „Die Welt ist verrückt geworden!!! Ich küsse meine Fünfjährige und meinen Zweijährigen ständig auf den Mund. ?” Eine weitere Leserin fügte hinzu: „Wunderschönes Bild! Tolle Familie :) Diese Idioten sind selbstverständlich zu ignorieren.” Während einige Menschen es tatsächlich als ungewöhnlich empfinden, ihre Kinder auf die Lippen zu küssen – etwa Verhaltensexpertin Liz Brewer, die dem BBC in einem Interview erklärte, sie würde bei diesem Anblick Unwohlsein empfinden –, reagierten die meisten doch überwältigt durch den Sturm an negativen Bemerkungen. Im britischen Elternforum mumsnet.com wurde ein Themeneintrag eröffnet, in dem Eltern sich zum größten Teil schockiert darüber zeigen, dass eine Eltern-Kind-Beziehung so sexualisiert wird. Auch in deutschen Onlineforen wird immer wieder diskutiert, ob es nun akzeptabel sei, sich innerhalb der Familie auf den Mund zu küssen oder nicht. Es sind durchaus beide Seiten vertreten, wobei auch der Großteil derjenigen, die den direkten Lippenkontakt ablehnen, nichts wirklich Verwerfliches dahinter vermutet, sondern es aus persönlichen Präferenzen tut. Auf der ganzen Welt fingen Eltern nun an, Bilder von sich und ihren Kindern zu teilen, auf denen sie sich auf den Mund küssen, und unterstrichen so die Normalität dieses innigen Familienmoments. „Lasst uns das Internet mit Bildern fluten, auf denen wir unsere Kinder AUF DIE LIPPEN küssen, in Solidarität mit @victoriabeckham,” tweetet eine Frau.
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Einige fühlten sich durch den Vorwurf, es sei geschmacklos seine eigenen Kinder auf den Mund zu küssen, persönlich angegriffen.
Auch Väter haben sich eingemischt.
Manche posteten sogar Videos.
Sue Atkins, Erziehungsexpertin und Moderatorin, hat die Aufregung keineswegs verstehen können. Refinery29 sagte sie: „Das Bild von Victoria Beckham und ihrer Tochter steckt voller Liebe, Freude und Feierlichkeit. Jede Familie ist anders, und die meisten Kinder durchleben im Teenage-Alter ganz von alleine eine Phase, in der sie sich von innigen Liebesbekenntnissen ihrer Eltern lösen wollen, weil sie ihnen peinlich werden.” Beckham selbst hat bisher nicht auf die mediale Debatte reagiert, aber es bleibt spannend abzuwarten, ob sie diesbezüglich eine so klare Haltung einnimmt, wie es ihr Mann im letzten Jahr getan hatte. David Beckham ging mit klaren Worten gegen die Daily Mail vor, die darüber berichtete, dass Tochter Harper im Alter von vier Jahren einen Schnuller hatte „Wie kommen fremde Menschen dazu, Eltern und ihre Kinder zu kritisieren, wenn sie nichts über sie wissen??”, schrieb er. Nur zurecht.
Übersetzt und ergänzt von Rea Mahrous

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