WERBUNG
WERBUNG

Business-Brief von Maru Winnacker: Mobbing am Arbeitsplatz

Heute möchte ich mich sehr vorsichtig einem Thema widmen, über das viele nicht offen sprechen, obwohl dies doch häufiger vorkommt als man denkt: Mobbing am Arbeitsplatz. Gerade wenn man jung und noch unerfahren in die Berufswelt einsteigt, weiß man nicht, wie man damit umgehen und sich wehren kann. So war’s bei mir: Zm Glück habe ich nicht persönlich die Erfahrung mit Mobbing am Arbeitsplatz machen müssen, meine Freundin aber leider schon. Sie war noch sehr jung und hatte bei einem großen Kosmetikkonzern ihren ersten richtigen Job angefangen. Zu Beginn lief auch alles gut: tolles Team, nette Atmosphäre. Sie freute sich anfänglich richtig, jeden Tag ins Büro zu kommen. Doch eines Tages änderte sich alles. Sie kam wie vereinbart zu einem Meeting - eine Stunde zu spät. Sie war sich zu 100% sicher, dass sie die richtige Zeit notiert hatte und war richtig erschüttert. Seitdem war täglich etwas, was ihrer Vorgesetzten nicht gefiel oder es kamen täglich Fehler auf, die von meiner Freundin angeblich verursacht wurden. Da sie sehr ehrgeizig war, suchte sie die Fehler zuerst bei sich und zerbrach sich den Kopf, wie sie diese hätte verhindern können, arbeitete länger und noch akribischer. Es kam und kam einfach kein Lob, sondern immer weiter Kritik: Präsentation inhaltlich falsch, Termine falsch notiert... Dann ging es plötzlich auf die persönliche Ebene: Sie sähe zu müde aus für Kundentermine, müsse für ein Beautyunternehmen immer fit und gut gestylt sein. Also versuchte sie auch noch, neben den Überstunden mehr Zeit für Fitness einzubauen. Privatleben adé. Sie war richtig fertig. Sie kam einfach nicht auf die Idee, dass das Ganze eventuell gar nichts mit ihrer Leistung zu tun haben könnte. Mobbing am Arbeitsplatz war bis dahin kein Begriff für sie. Irgendwann brach sie dann zusammen und ging zum Arzt - weil sie dachte, sie hätte sich einen grippalen Effekt eingefangen. Dieser erkannte, dass ihr Erschöpfungslevel ganz klar mit Mobbing zu tun haben müsse und klärte sie endlich auf. Wie endete die ganze Geschichte für sie? Um es kurz zu machen: Sie suchte sich eine Vertrauensperson im Unternehmen und wurde schließlich in eine andere Abteilung versetzt. Ihre ehemalige Vorgesetzte erhielt eine entsprechende Warnung, allerdings ohne weitere Konsequenzen. Das rate ich euch: Ganz wichtig, bitte Mobbing am Arbeitsplatz ganz klar von Zickereien unterscheiden. Nicht jedes Angiften oder Kritisieren ist sofort als Mobbing zu verstehen. Ich denke, hier wird oftmals zu leichtsinnig mit dem Begriff umgegangen. Mobbing bedeutet, dass eine Person gezielt, und vor allem systematisch über einen längeren Zeitraum schikaniert oder diskriminiert wird. Oft geschieht dies, um die Person aus dem Unternehmen zu bugsieren - meistens, dass diese sogar selbst kündigt. Wann merkt ihr, dass ihr gemobbt werdet? Ihr werdet zum Beispiel zu unrecht auffällig oft auf Fehler hingewiesen. Im Fall meiner Freundin war es zum Beispiel so, dass ihre Vorgesetzte ihr einfach falsche Terminangaben gemacht hatte oder diese kurzfristig so änderte, dass sie gar nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte. Es ist immer lobenswert, den Fehler zuerst bei sich zu suchen, allerdings solltet ihr auch Kritik hinterfragen. Vor allem wenn euch diese grundlos vorkommt und häufig stattfindet. Sucht euch einen Mentor oder eine Mentorin in einer starken Position, die nicht unbedingt mit eurem Bereich zu tun hat. Es sollte aber eine im Unternehmen angesehene Führungspersönlichkeit sein, der man mit Respekt begegnet. Baut hier eine gute Beziehung auf, teilt ihr eure beruflichen Ziele mit der Bitte, euch regelmäßig zu treffen, z.B. alle drei Monate, und euch auszutauschen und Zielvereinbarungen zu besprechen. Diese Person wird sehr schnell erkennen, wenn ihr mit typischen Mobbingopfer-Signalen an sie herantretet und euch helfen können.

More from Work & Money

WERBUNG