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Es gibt einen guten Grund, warum ihr euch im Dunkeln fürchtet

Foto: Alexandra Gavillet.
Ich habe immer geglaubt, meine Angst vor der Dunkelheit sei ein lächerliches Überbleibsel aus der Kindheit. Dank der Wissenschaft habe ich jetzt aber die Wahrheit herausgefunden. Sie ist ein lächerliches Überbleibsel aus der Kindheit und aus der frühen Menschheitsgeschichte, als das Ganze noch gar nicht so lächerlich war. Das New York Magazine hat jetzt einige wissenschaftliche Erklärungen für Nyctophobie, unter uns Laien auch als die irrationale Angst vor der Nacht oder Dunkelheit bekannt, zusammengetragen. In den Tausenden von Jahren bevor der Mensch sich den Rest der Welt unterworfen hat, barg Dunkelheit immer auch eine gewisse Gefahr in sich. Weit entfernt von der wärmenden, schutzbringend Feuerstelle, abseits der Gesellschaft war man seinen Feinden ausgeliefert. Eine Studie, die kürzlich bei Plos One veröffentlich wurde, bringt da jetzt das Jagdverhalten von Löwen – nach 18 Uhr, nicht bei Vollmond – mit der menschlichen Angst vor der Dunkelheit in Verbindung. Im Gegensatz zu uns finden sich erstere nämlich recht gut in der Dunkelheit zurecht. Der Instinkt uns in der Nacht vor Angreifern zu schützen, hat sich also über mehr als eineinhalb Jahrhunderte entwickelt. Wovor fürchten wir uns in der Dunkelheit? Vor allem deshalb, weil wir nicht erkennen können, was in der Dunkelheit auf uns wartet – der Mensch ist ein sehr visuelles Wesen –, malen wir uns alles mögliche darüber aus, welche Gefahren wohl auf uns lauern mögen. Die meisten Menschen verlernen diesen Instinkt jedoch im Laufe der Kindheit. Eine Umfrage in Großbritannien ergab allerdings, dass 40% der Befragten sich auch heute noch davor fürchten, im Dunklen selbst durch das eigene Zuhause zu laufen. In einer weiteren Studie an der Ryerson Universität in Toronto gaben die Hälfte der Teilnehmer an, dass sie sich so sehr vor der Dunkelheit fürchten, dass sie davon Schlafstörungen bekamen. Laut Colleen Carney, Assistentin an der Ryserson Universtsität, ist daran vor allem interessant, dass vielen Menschen gar nicht bewusst ist, dass sie sich vor der Dunkelheit fürchten und ihre Ängste somit auf etwas ganz anderes zurückführen. „Der/Die Betroffene kann im Dunklen einfach nicht einschlafen und dann beginnen die Gedanken zu wandern“, erklärt Carney gegenüber dem Time Magazine. „ Sie denken sich dann, Was, wenn jetzt jemand einbricht? Anstatt aber zu erkennen, dass diese Gedanken mit ihrer Angst vor der Dunkelheit zu tun haben, überspringen sie einen Schritt und nehmen an, es ginge um die Angst vor Einbrechern.“ Die Lösung? Aufklärung – oder eine kognitive Therapie. Im Grunde ist es das, was Eltern tun, wenn sie ihren Kindern immer wieder zeigen, dass die Dunkelheit nichts Gruseliges an sich hat. Jedenfalls solange nicht, wie wir nicht wieder in der freien Natur neben wilden Tieren nächtigen müssen. Übersetzt von Anna Hackbarth

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