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Eine ehemalige Zwangsprostituierte erzählt, wie sie den Menschenhandel beenden will

Es ist Zeit, „The Game“ zu beenden
Elle Snow, damals 19 Jahre alt, im beschaulichen Eureka im ländlichen North Carolina aufgewachsen, traf einen erfahreneren Mann, der sich für sie interessierte. Sie liefen sich rein zufällig immer wieder über den Weg. Ob es Schicksal ist? Ist das ein Zeichen? Er sagte ja, und sie glaubte es. Sie stellte ihm ihre Freunde und Familie vor und verlor sich im Feuerwerk der Gefühle. Das Glück schien perfekt, als er sie zu einem romantischen Kurztrip nach Sacramento einlud.
Doch wie sich herausstellte, war diese Beziehung von Perfektion weit entfernt. Systematisch lockte der Mann sie weg aus ihrer sicheren Umgebung, stattete sie mit Pumps und knappen, sexy Outfits aus, gab ihr den Namen Angel und schickte sie auf die Straße. Um sie gefügig zu machen, drohte er, ihrer jüngeren Schwester etwas anzutun. „Es gab kein Entkommen aus dieser Situation. Er hatte meine Klamotten, Schuhe, Schlüssel und Handy. Dann sagte er mir, dass er nicht der sei, für den ich ihn halte, sondern ein Zuhälter und, dass so Prostituierte gemacht werden,“ so Snow. Nach einigen mit Gewalt verhinderten Fluchtversuchen und acht Monaten in der Zwangsprostitution gelang es Elle mit der Hilfe eines Freundes zu entkommen. 2014 sagte sie gegen ihren Peiniger vor Gericht aus.
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David Bernard Anderson, genannt „King David“, wurde zu neun Jahren Haft verurteilt. „Was mir passiert ist, nennt man ‚The Game‘ – das ist die Welt des Menschenhandels. Diese Typen haben ein ausgeklügeltes System, Bücher, Filmberichte und Podcasts,“ erklärt Elle. Mittlerweile hat sich Elle dem Kampf gegen die Zwangsprostitution verschrieben: „Ich wollte, dass die Welt über ‚The Game‘ Bescheid weiß. Man muss es wissen, sonst ist man anfällig.“ An vielen Tagen schaut Elle Online-Sexanzeigen durch, immer auf der Suche nach bestimmten Mustern, Trends und Auffälligkeiten. „Ich halte Ausschau nach Tattoos, da die Zuhälter ihre Mädchen gerne brandmarken. Heutzutage sind Namen im Trend, besonders im Nacken oder auf der Brust und mit einer Krone versehen. Verdächtig ist auch alles, das irgendwie auf Geld und Diamanten oder auf Loyalität gegenüber der Familie oder dem Spiel anspielt,“ erklärt sie.
Das öffentliche Bewusstsein versucht sie zu schärfen, indem sie das Thema immer wieder in den Mittelpunkt stellt. Sie spricht nicht nur an Schulen, sondern hat kürzlich auch an einem Theaterstück mitgeschrieben und es co-produziert: „Jane Doe in Wonderland“, eine moderne Interpretation von Lewis Carrolls Klassiker, die auf ihren Erfahrungen basiert. „Hängt man überall Poster auf und alle reden darüber und wissen, was ein Zuhälter ist. Dann fühlen sich die Menschenhändler nicht mehr so sicher,“ so Elle, eine junge Frau mit dem Ziel das Spiel zu beenden.
Die neuesten Beiträge des Freedom Projects findet ihr hier. Weitere Informationen gibt es auch auf Twitter und Facebook.

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