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„Passagiere zahlen für gutes Aussehen“: Airline diskriminiert dicke Flugbegleiterinnen

Foto: Getty Images, MIGUEL MEDINA; Montage: R29
Flugbegleiterinnen müssen schlank, jung und groß sein – dieser Mythos hält sich bis heute hartnäckig in vielen Köpfen. Dabei schreiben wir das Jahr 2017 – ein wenig mehr Vielfalt sollte da schon drin sein. Auch wenn viele Airlines ihre Auswahlkriterien für das Bordpersonal längst gelockert haben, weiß jeder, der regelmäßig in ein Flugzeug steigt, , dass ein Großteil der vornehmlich weiblichen Flugbegleiterinnen die klassischen (und zum teil wirklich absurden) Kriterien, die das Aussehen betreffen, erfüllt.
Die russische Fluggesellschaft Aeroflot scheint in diesem Fall allerdings wirklich im Mittelalter stecken geblieben zu sein. Die russische Airline wendet nämlich nicht nur extrem strenge Bekleidungsvorschriften an, sondern lässt seine Mitarbeiterinnen zudem eine explizite Schlankheitsklausel in Arbeitsverträgen unterschreiben. Diese beinhaltet, dass die Flugbegleiterinnen ausschließlich die Uniformgrößen 42 bis 48 tragen dürfen, was den europäischen Größe 34 bis maximal 42 entspricht.
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Seit einigen Monaten steht die russische Fluglinie für ihre Einstellungspolitik nun in der Kritik. Mehrere Mitarbeiterinnen hatten sogar Sexismus-Vorwürfe gegenüber Aeroflot erhoben, da das Unternehmen insbesondere denjenigen Flugbegleiterinnen weniger Geld bezahle, die zu alt oder zu dick seien. Eine ehemalige Mitarbeiterin, Jewgenia Magurina, berichtete öffentlich darüber, dass speziell Frauen über 40 Jahre und mit einer Kleidergröße von 48 diskriminiert würden: „Wir werden nur noch auf Inlandsflügen eingesetzt, und die werden schlechter bezahlt,“ so Magurina. Weiterhin wurden weibliche Bewerberinnen seit dem Sommer 2016 angeblich fotografiert, vermessen und gewogen, bevor sie als Stewardess arbeiten durften.

Unsere Fluggäste zahlen für gutes Aussehen unserer Mitarbeiter

Aeroflot
Magurinas Klage wurden im Februar zunächst abgewiesen – obwohl das Unternehmen bestätigte, auf derartige Methoden zurückzugreifen. Vorstandsmitglied Pawel Danilin hatte sich folgendermaßen dazu geäußert: „Aeroflot ist eine Premium-Airline, und unsere Fluggäste zahlen auch für gutes Aussehen unserer Mitarbeiter,“ und weiter „92 Prozent unserer Passagiere wollen Stewardessen in gut sitzender Kleidung sehen“. Von Diskriminierung wollte hier aber niemand sprechen. Ganz im Gegenteil. Ein anderer Mitarbeiter der Airline hatte gegenüber dem Guardian verlautet, dass sich das Unternehmen lediglich um die Gesundheit seiner Angestellten sorge und die niedrigen Löhne eher als Ansporn sehe, um Gewicht zu verlieren.
Doch mit diesen unlauteren Methoden soll jetzt Schluss sein, denn ein Moskauer Gericht hat das Urteil von April, nach dem der Klägerin lediglich eine lächerliche Einmalzahlung von 300 zugesprochen wurde, revidiert und sich nochmals mit der Aufforderung, die interne Unternehmenspolitik zu ändern, an Aeroflot gewendet. Laut der Nachrichtenagentur Tass, prüfe die Fluggesellschaft derzeit, ob die interneren Regelungen geändert werden können.

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