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Warum diese Designerinnen 25.000 Euro Preisgeld ausschlagen

Foto: privat
Junge, motivierte und kreative Geister haben es in der Modebranche oftschwer, Fuß zu fassen. Eine finanzielle Grundlage muss her und da kommen Wettbewerbe wie gerufen. Besonders dann, wenn das Preisgeld, wie bei dem Euro Fashion Award, 25.000 Euro beträgt.
Jetzt haben die Nominierten Lisa Mann und Hagar Sophia Rieger, Masterabsolventinnen in Modedesign der UDK Berlin, ihre Teilnahme zurückgezogen. Grund dafür ist der Initiator Winfried Stöcker, der wegen nationalistischer und chauvinistischer Aussagen auf seinem Blog immer wieder für Aufregung sorgt.
„In seinen Texten und Reden offenbart sich eine Weltsicht, die allem widerspricht, wofür wir persönlich und in unseren Arbeiten einstehen“, lautet es in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.
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Die Mädchen könnten zurückhaltender gekleidet und weniger provozierend zum Casting gehen, dass die armen Regisseure auf dem Pfad der Tugend bleiben.

Winfried Stöcker
Winfried Stöcker beteuert natürlich kein Rassist zu sein, um dann wiederum durch Bemerkungen wie „reisefreudige Neger“ aufzufallen. Zum Jahresende 2017 sprach er sich auf seinem Blog gegen die #MeToo-Debatte aus: „Die Mädchen könnten zurückhaltender gekleidet und weniger provozierend zum Casting gehen, dass die armen Regisseure auf dem Pfad der Tugend bleiben. Aber wenn sich jemand wegen eines beruflichen Vorteils vor einem Filmproduzenten auszieht, ist das seine Sache, er ist erwachsen und es bedarf keiner aufdringlichen Tugendwächter und keines besonderen Schutzes durch ein Gesetz. [...] Sie fallen neiderfüllt in das Gezeter ein, ein Kesseltreiben folgt auf das nächste, und die Hashtag-Me-Too-Kampagne kommt ihnen wie gerufen.“
Jetzt verzichten die jungen Modeschöpferinnen auf das Karrieresprungbrett. Sie wollen damit ein Bewusstsein dafür schaffen, auch als Anfänger hinter die Kulissen diverser Veranstaltungen zu schauen und die moralischen Werte auf dem Karriereweg nicht aus den Augen zu verlieren. Hierfür bekamen sie aus Reihen der Nominierten und direkten Organisatoren große Unterstützung, auch wenn diese sich nicht vom Wettbewerb abwenden wollten.
„Mit dem Preisgeld, dass gar nicht mehr so unerreichbar war, hätte ich gerne meinen Studienkredit abbezahlt. Und der Weg in die Selbstständigkeit schien auf jeden Fall realisierbarer. Damit werde ich jetzt warten müssen. Aber unter diesen Umständen tue ich das gerne“, so Lisa im Interview.
Zu ihrem Ausstieg aus dem Wettbewerb äußerte sich Winfried Stöcker bisher nicht.

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