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Was ist das Hochstapler-Syndrom & wie lerne ich, damit umzugehen?

Design: Abbie Winters
Eigentlich läuft beruflich alles super bei dir. Du kennst dich bestens auf deinem Gebiet aus und hast dich erfolgreich nach oben gearbeitet. Kolleg*innen bitten dich regelmäßig um Hilfe; vielleicht hast du sogar Angestellte unter dir. Und trotzdem gibt es Tage, an denen du Angst hast, von jetzt auf gleich gefeuert zu werden. Warum? Weil du dem Ganzen einfach nicht traust. Du fühlst dich wie ein*e Hochstapler*in. Wie ein Kind im Businesskostüm. Als ob du hier nur zufällig gelandet wärst. Früher oder später wird das sicher jemand merken, dass du dich durchmogelst und dann war’s das für dich.
Kommt dir das bekannt vor? Dann leidest du vielleicht unter dem Hochstapler-Syndrom (auch Impostor-Syndrom genannt). Grob gesagt bedeutet das, dass du deinen Erfolgen und Fähigkeiten nicht traust und ständig das Gefühl hast, nicht kompetent zu sein – obwohl du es objektiv betrachtet bist.
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Aber keine Sorge: Damit stehst du nicht allein da – und das ist ja schon mal ganz beruhigend. Und vielleicht hilft es dir auch, zu wissen, dass Selbstbewusstsein nicht angeboren, sondern erlernbar ist. Es ist eine Fähigkeit, die du dir antrainieren kannst, indem du dich auf deine Erfolge besinnst und darauf, wie du sie erreicht hast.

Belegbares Selbstvertrauen

Wenn ich mich unsicher fühle oder es mir schwerfällt, eine wichtige Entscheidung zu treffen, dann halte ich mich an die harten Fakten. „Erinnere dich an eine Situation, in der du richtig gut performt hast“, riet mir mal eine Freundin, als ich ultranervös war, weil ich einen Vortrag vor 300 Manager*innen halten musste. Es klingt einfach, ist aber extrem effektiv. Noch heute denke ich vor jeder großen Präsentation an eine Rede, die ich vor ein paar Jahren gehalten habe. Damals war die Resonanz durchweg positiv und genau das stelle ich mir dann vor. Ich versuche, mich an jedes kleine Detail zu erinnern – an das, was ich gesagt habe, wie ich es gesagt habe und wie sich der Erfolg anfühlte. Dadurch fühle ich mich automatisch selbstsicherer.
Die zielgerichtete Selbstreflexion resultiert in, wie ich es nenne, belegbarem Selbstvertrauen. Um es zu entwickeln, musst du einfach nur eine Liste mit deinen Erfolgen machen, die du immer dann zur Hand nehmen kannst, wenn die Selbstzweifel anfangen, an dir zu nagen; also dann, wenn sich das Hochstapler*innen-Syndrom wieder bei dir meldet. Stell dir dafür folgende Fragen:
Wann habe ich etwas Schwieriges gemacht – und es überstanden?
Wann habe ich kluge Entscheidungen getroffen?
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Wann habe ich etwas gemacht, das für meine*n Arbeitgeber*in wertvoll war und wie habe ich mich danach gefühlt?
Wann war ich das letzte Mal richtig zufrieden mit meinem Beitrag zu einem Projekt?

Durch den Fokus auf die realen Fakten lernst du, deine eigene Leistung wertzuschätzen.

Wenn du dich mal wieder wie ein*e Hochstapler*in fühlst, dann schau dir diese Liste an. Sie soll dich daran erinnern, was du schon alles geschafft hast und wie viel deine Arbeit tatsächlich wert ist. Selbstvertrauen ist kumulativ – das bedeutet, es baut sich Stück für Stück durch kleine Bausteine auf. Beeinflusst wird es sowohl durch positive als auch negative Erfahrungen. Also denk' auch an die Rückschläge und Fehler, die du in der Vergangenheit gemacht hast (und die wir ganz nebenbei bemerkt alle machen): Was hast du daraus gelernt? Was machst du seitdem besser?
Durch den Fokus auf die realen Fakten lernst du, deine eigene Leistung wertzuschätzen. Außerdem kannst du dir so bewusst machen, dass du beispielsweise schon mal in einer ähnlich unsicheren oder schwierigen Lage warst und sie nicht nur überstanden, sondern gemeistert hast. Und selbst, wenn du dich einer komplett neuen Aufgabe stellen musst, kann diese Herangehensweise hilfreich sein. Denn die Liste zeigt, dass du in der Vergangenheit viel geschafft hast. Du wurdest nicht ohne Grund von deinen Vorgesetzten gebeten, mehr Verantwortung zu übernehmen, ein Team zu leiten oder eine wichtige Task zu übernehmen. Warum solltest du an dir zweifeln, wenn dir andere berechtigterweise sehr viel zutrauen?

Neuausrichtung der Gedanken

Du hast die Macht, die Stimmen in deinem Kopf zu beeinflussen.
Ein Trick, den ich ganz gern anwende, ist die Neuausrichtung der Gedanken. Das ist eine optimistische Herangehensweise, bei der du dich selbst umprogrammierst. Schreib dafür als erstes den Impostor-Gedanken auf. Anschließend betrachtest du das beschriebene Szenario von der anderen Seite und formulierst deinen Satz um. Ein Beispiel. Du wurdest zu einem Meeting mit ganz hohen Tieren eingeladen und denkst: „Ich werde umgeben von schlauen Leuten sein, die mich sofort entlarven“. Deine neue, positive Sichtweise kann dann wie folgt aussehen: „Ich werde von schlauen Leuten umgeben sein, von denen ich sehr viel lernen kann“. Laut Untersuchungen kann diese Umformulierung in einen positiven Gedanken dazu beitragen, dass du irgendwann anfängst, wirklich daran und an dich zu glauben. Die Stimme in deinem Kopf kann also das beste Hilfsmittel sein, wenn es darum geht, dein Selbstbewusstsein zu stärken.

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