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Zwischen Depression & Selbstliebe: Sängerin Banks im Interview!

Thomas Whiteside
Vor zwei Jahren feierte die amerikanische Elektropop-Queen Jillian Rose Banks mit dem Debütalbum „Goddess“ ihren ganz großen Durchbruch. Auf ihrer neuen CD hat die 28- jährige Musikerin und Stilikone nun einen wichtigen Tipp für alle Hörerinnen: Liebe dich selbst!
Dein neues Album trägt den vieldeutigen Titel „The Altar“. Was genau meinst du damit?
Auf der Platte geht es darum, sich seiner eigenen Stärken bewusst zu werden. Ich musste während des Songwritings ein paar unschöne Dinge erleben, die mich aber im Nachhinein noch stärker gemacht haben. Stücke wie „Weaker Girl“ oder „Gemini Feed“ sagen im Grunde aus, dass ich mir selbst völlig ausreiche. Ich kann Dates mit mir selbst haben und vermisse dabei absolut nichts.
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Trotzdem scheinen dich die schlechten Zeiten mehr zu inspirieren, als die guten!
Nein, das stimmt nicht. Es geht mir immer um Gegensätze. Menschen sind wandelnde Widersprüche. Wo Licht ist, da ist auch immer Dunkelheit. Und umkehrt. Nur dunkle oder nur traurige Songs wären mir zu eindimensional. Man weiß sein Glück nicht wirklich zu schätzen, wenn es zwischendurch nicht auch immer schlechte Tage gäbe. Das Ende einer Beziehung gibt auf der anderen Seite auch immer Kraft, ein neues Kapitel zu beginnen. Sobald ich mich in etwas Neues stürzen will, muss ich erst einmal eine tiefe Depression überwinden. Eine bittersüße Note, für die du seit deinem 2014 erschienenen Debütalbum bekannt bist.
Ich leide unter Depressionen, seit ich 15 bin. Es kommt immer phasenweise, wenn ich mich künstlerisch ausdrücke. Musikmachen ist für mich wie eine Psychotherapie. Wenn ich genau verstehen würde, was in mir vorgeht, müsste ich keine Lieder schreiben. Außerdem helfen sie mir, mich meiner Umwelt mitzuteilen.

Ich leide unter Depressionen, seit ich 15 bin. [...] Wenn ich genau verstehen würde, was in mir vorgeht, müsste ich keine Lieder schreiben.

Banks
Was hast du diesmal beim Songwriting über dich herausgefunden?
Dass ich viel stärker bin, als ich dachte!
Wie du auch auf der ersten Single „Fuck With Myself“ bekennst!
Ich habe gelernt, mich selbst zu lieben. Besser, als es irgendein anderer Mensch könnte (lacht). Und natürlich, mit mir selbst klarzukommen. Ich mache mich in dem Videoclip total nackt – nicht nur physisch, sondern auch mental. Angreifbar, verletzlich. Ich präsentiere mich, wie ich bin. Ich drücke aus, dass ich tue, was ich will und wann ich es will. Ich spiele nach meinen eigenen Regeln. Ich denke, das ist gerade im Musikbusiness eine wichtige Message und Ermutigung für alle jungen Frauen. Ich bin heute viel mutiger, als noch vor ein paar Jahren. In jeder Beziehung.
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Wie entstand der Text?
Früher habe ich mir sehr viele Gedanken darüber gemacht, was die Leute wohl von mir erwarten. Irgendwann habe ich erkannt, dass Erwartungshaltungen den Tod der Kreativität bedeuten. Mit dem Song stelle ich mich diesem Druck entgegen. Ich war mir nicht sicher, welches Stück vom neuen Album ich zuerst veröffentlichen sollte.
Ich haderte mit mir selbst; ein Bekannter schrieb meine Selbstgespräche einfach mit und las mir die Zeile „I fuck with myself more than anybody else“ vor. Ich finde, das ist eine sehr gesunde Einstellung. Ich kenne mich selbst noch am besten und kann am besten beurteilen, was gut für mich ist und was nicht. Es ist wichtig, seine eigene beste Freundin und sein größter Unterstützer zu sein. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist und sich nicht in die Tasche lügt, kann es einem egal sein, was andere Leute über dich denken.
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Es ist wichtig, seine eigene beste Freundin und sein größter Unterstützer zu sein.

Banks
Außerdem ist auf deinem neuen Album ein Track mit dem gruseligen Titel „Poltergeist“ zu finden. Bist du eine spirituelle Person?
Ja, sehr. Manche Songs lassen sich allerdings nicht so leicht erklären. Neben dem Text sind auch immer die Melodien und die Art, wie ich meine Stimme einsetze, ein Teil ihrer Bedeutung. Obwohl der Titel sehr creepy klingt, habe ich ihn nahe des Venice Beach in Los Angeles geschrieben. Ich liebe den Strand und die Palmen, auch wenn man das meiner Musik nicht unbedingt immer anhört. Wobei deine Lieblingsfarbe scheinbar immer noch schwarz ist!
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Ich mag schwarz. Schwarz vereint alle anderen Farben. Trotzdem bin ich kein Vampir, der das Sonnenlicht fürchtet! Gerade im Musikgeschäft ist es sehr leicht, zu einer Art wandelndem Klischee abgestempelt und in eine bestimmte Schublade einsortiert zu werden. Es stimmt: Ich trage gerne schwarz und schreibe Musik, die von einigen vielleicht als düster empfunden wird. Aber die ganze Wahrheit ist: Ich scheue mich nicht davor, Songs über alle Lebenslagen zu komponieren! Egal, ob ich traurig, wütend, glücklich, melancholisch, euphorisch oder was auch immer bin. Ich schreibe, wenn ich Herzschmerz habe, aber auch, wenn ich frisch verliebt bin. Im Übrigen mag ich auch die Farbe Rot. Oder ein dunkles Grün.
Auf deiner Facebook-Seite schreibst du, dass du für Social-Media-Plattformen wie Twitter, Instagram und Co. nicht allzu viel übrig hast und gibst stattdessen deine echte Telefonnummer an. Für einen Popstar deines Bekanntheitsgrads eine ziemlich ungewöhnliche Sache!
Ich spreche nun einmal lieber mit den Fans, als ständig irgendwelche belanglosen Posts über mein Leben zu verbreiten. Außerdem gefällt mir der heutige Umgangston im Netz nicht. Die meisten Anrufer sind sehr höflich und möchten mir persönlich mitteilen, dass sie meine Songs mögen. Auf Twitter und anderen Plattformen vergessen einige Menschen ihre guten Manieren, sobald sie nicht direkt mit ihrem Gegenüber konfrontiert werden und geben das abscheulichste Zeug von sich, um sich vor einem großen Onlinepublikum damit zu brüsten. Am Telefon geht dagegen alles sehr gesittet und freundlich zu.
Banks neues Album „The Altar“ erscheint am 30. September 2016 bei Universal Music. Ab Ende Februar ist die Amerikanerin während drei Liveshows in Deutschland zu erleben.

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