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Rebekka Reinhard im Interview: „Sei neugierig und habe Mut zur Macht!“

Foto: Peter Lindbergh
Wie gut funktioniert Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich? Und was muss sich dafür hierzulande dringend ändern? Das sind die großen Themen der Karrieremesse herCAREER, die sich an Absolventinnen, Existenzgründerinnen und Frauen in Fach- und Führungspositionen richtet und heute in München startet. Die Bestseller-Autorin („Kleine Philosophie der Macht – nur für Frauen“), promovierte Philosophin und Speakerin Rebekka Reinhard spricht dort in ihrer Keynote über die Bedeutung von Macht in Karrieren von Frauen. Dabei steht die Freude an ihr im Fokus: Reinhard will Frauen ermutigen, nach der Macht zu greifen und zeigen, wie genau das gelingen kann. Ob sich Macht und gemocht werden ausschließen und warum experimentieren vernünftiger sein kann als jeder gut durchstruktrierte Karriereplan, hat sie R29 vorab im Interview verraten.
Die herCAREER beschäftigt sich mit allen Aspekten einer familiären Karriereplanung für Frauen. Warum ist eine Karrieremesse für Frauen auch 2016 noch so wichtig?
Solange es patriachalisch organisierte Unternehmen gibt, solange archaische Rollenideale und subtile Mechanismen unbewusster geschlechtsspezifischer Vorurteile bei Männern und Frauen weiterwirken, bleiben Messen wie herCAREER wichtig.

Sie betrachten Macht als Potential. Wie finde ich als Frau überhaupt heraus, wo ich beruflich am mächtigsten sein kann und will?

Indem ich mich frage: Wofür lebe ich? Schließen sich Macht und gemocht werden gegenseitig aus – und wäre das überhaupt ein Problem?
Eine mächtige Frau polarisiert. Von den einen wird man bewundert, von den anderen beneidet oder misstrauisch beäugt. Ich glaube, unser Ziel sollte nicht heißen: Ich will von allen gemocht werden!, sondern: Ich will dafür sorgen, dass man mich respektiert!

Ist eine sinnvolle Work-Life-Balance heutzutage überhaupt noch möglich?

Der Begriff Work-Life-Balance suggeriert ja fälschlicherweise, dass Arbeit und Leben getrennte Bereiche seien. Das ist natürlich Unsinn. Das Leben ist ein Ganzes und es ist unsere Chance und unsere Verantwortung, Entscheidungen zu treffen, die Sinn machen. Das betrifft die Wahl eines Partners, der einen unterstützt, des richtigen Freundeskreises – und eines Berufs, der einem Zeit zum Atmen lässt und einem idealerweise die Möglichkeit gibt, die eigenen Potenziale zum Blühen zu bringen. Wir sind nicht einfach Opfer des „Systems“. Es steht in unserer Macht, unser Hirn und unser Herz einzuschalten und selbst zu entscheiden, wie wir leben wollen. Viele Studentinnen und Studenten, die heute Philosophie studieren, hören den Klassiker „Und wovon willst du später mal leben?“ Welche Antwort gibt man darauf am besten?
Was für eine fantasielose Frage; die nächste, bitte. Ist es wichtig, schon bei der Wahl des Studiums die Karriere im Hinterkopf zu haben oder ist es mit Anfang 20 noch sinnvoller, zu experimentieren?
Bitte unbedingt experimentieren! Das Leben ist unglaublich komplex und per Definition unvorhersehbar. Wer mit Anfang 20 feststellt, nicht mehr experimentierfreudig, mutig und neugierig zu sein, sollte das schleunigst ändern. Auf lange Sicht kann er oder sie nur gewinnen – das ist meine Meinung. Was ist das schlimmste Klischee über Frauen in der Arbeitswelt, mit dem Sie sich jemals konfrontiert sahen?
„Frauen können nicht denken“, und daraus folgend: „Frauen sollen nicht denken." Was war der beste Karriererat, den Sie von einer Frau bekommen haben?
Bisher habe ich noch keinen direkten Karriererat von Frauen bekommen; aber es gibt viele Frauen, die mich indirekt beraten haben, indem sie als Vorbilder, Inspirationsfiguren, Musen für mich wirkten – und weiter wirken. Welchen Karriererat würden Sie jungen Frauen heute mit auf den Weg geben?
Sei neugierig und habe Mut zur Macht.

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