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Der Schulz-Hype hat ein Ende – So begann der Abstieg des SPD-Messias

Martin Schuuuuuulz, der SPD-Kanzlerkandidat, hat neulich an der Saar seine erste Wahlniederlage eingefahren, obwohl er gar nicht zur Wahl stand. So ungerecht ist das politische Geschäft nun mal. Schuuuulz hat dabei in seiner Messiashaftigkeit für die SPD gefühlt, sagen wir, zwei „uu“s eingebüßt. Und man weiß jetzt sogar drei Dinge, die man vorher auch schon hätte wissen können. Erstens: Er ist nicht Jesus. Zweitens: Er kann nicht übers Wasser gehen. Drittens: Wahlen sind dann doch immer noch mal etwas anderes als Umfragen.

Martin Schulz: Gehen dem Messias die Jünger verloren?

Das vorweg. Zur vordergründigen Beruhigung, sozusagen. Denn Schuulz hat im neuesten stern-RTL-Trend zwei weitere „uu“s eingebüßt. Langsam gehen die Vokale aus. Das Umfrageinstitut Forsa hat nun, Anfang April, für seine SPD nur noch den zwar immer noch beachtlichen, aber keineswegs mehr euphorisierenden Wert von 29 Prozent ermittelt. Drei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche. Beruhigend ist das nur insofern, weil sich der Kandidat damit rausreden kann, dass Umfragen - siehe oben – nun mal keine realen Wahlen sind. Und weil die nächsten echten Tests mit den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen schon wieder vor der Tür stehen. Im Mai. Dann heißt es: Neues Spiel. Neues Interpretationsglück.
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Beunruhigend ist es aber auch. Denn der SPD-Herausforderer, der die eigene Partei in den vergangenen Wochen so unglaublich emotionalisieren konnte, darf auf den Gefühlsskalen nicht zu weit nach unten rutschen. Sonst geht es ihm wie seinen beiden unglückseligen Vorgängern im Rang eines SPD-Kanzlerkandidaten, Steinmeier und Steinbrück – ihm fehlt dann irgendwann die Machtperspektive. Einem Messias ohne Erfolgsaussichten drohen aber die Jünger abhanden zu kommen. Er wirkt dann wie ein Mittelstürmer ohne Ball. Den kann man zwar auch aufs Tor zu laufen lassen – es ist aber eigentlich sinnlos.

Angela Merkel beliebter als Martin Schulz

Martin Schuulz (immer noch zwei „uu“s!) muss also wieder zulegen. Er muss die Machtperspektive für seine SPD um jeden Preis erhalten. Wenn die Analysen der Saar-Wahl stimmen, dass die Wahl für die SPD dort verloren ging, weil es das bürgerliche Lager aus Angst vor Rot-Rot verstärkt in die Wahlkabinen zog, dann hat er ein veritables Problem. Je wahrscheinlicher Rot-Rot-Grün im Bund wird, desto stärker wächst der Widerstand gegen dieses Modell. Eine verlorene Machtoption trifft aber den Kandidaten härter als die Kanzlerin. Für Schulz bliebe dann nur noch die Ampel – die ist aber laut aktuellem Forsa-Trend noch weit von der Mehrheit entfernt. Oder die große Koalition unter Schulzens Führung. Allerdings: Auch da weisen die neuesten Zahlen nicht gerade in messiashafte Sphären: Bei der sogenannten Kanzlerpräferenz führt Angela Merkel mittlerweile wieder souverän mit 42 zu 31 Prozent vor ihrem Herausforderer.
Bevor es jetzt langweilig zu werden droht, eine Empfehlung – Abwarten! Bis Mitte Mai gibt es keinen Grund nervös zu werden, für keine Seite. Schulz selbst hat ja die NRW-Wahl zu seiner Messlatte gemacht. Gewinne die SPD da, gewinne sie auch die Bundestagswahl. Das ist geschickt. Denn die Aussichten, dass die SPD stärkste Kraft in NRW wird (die Wahl also „gewinnt“) sind ziemlich gut. Schulz kann dann wieder an dem Hype basteln, der um ihn gemacht wird, obwohl er auch in NRW streng genommen nicht zu Wahl steht – aber so ungerecht ist das politische Geschäft nun mal. Und manchmal ist das ja auch gar nicht so verkehrt.

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