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Kinderarbeit und Hungerlöhne? So verteidigt der Primark-Chef sein umstrittenes Geschäftsmodell

Dieser Artikel erschien zuerst bei Huffington Post.
- Primark-Vorstand John Bason hat in einem Interview das umstrittene Geschäftsmodell der Billig-Modemarke verteidigt
- Der Preis sage nichts über die Arbeitsbedingungen in Asien aus
Die irische Billig-Modemarke Primark steht immer wieder in der Kritik. Wie kann ein T-Shirt nur ein paar Euro kosten – und dabei qualitativ gut und fair hergestellt sein?
Primark-Vorstand John Bason wehrt sich in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" gegen die Vorwürfe, die Arbeiter müssten in Asien unter miserablen Bedingungen schuften, um die Billigpreise zu ermöglichen.

Schlankes Geschäftsmodell ermögliche Gewinne

Den kleinen Preis würde "ein sehr schlankes und effizientes Geschäftsmodell" ermöglichen, sagt er. So würde Primark auf Werbung verzichten, die anderen Modeunternehmen etliche Millionen im Jahr koste.
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"Außerdem kalkulieren wir mit einer viel kleineren Gewinnmarge als die anderen. Pro Stück ist sie minimal. Aber wir verkaufen im Jahr mehr als 200 Millionen T-Shirts und 350 Millionen Paar Socken. In der Größenordnung rechnet sich das", sagt Bason im Interview.
Der Preis würde keinerlei Auskunft darüber geben, wie gut es den Näherinnen in Asien gehe. Außerdem sei Primark nicht die einzige Marke, die in den Fabriken fertigen lasse, daher könne das Unternehmen nicht die Löhne bestimmen. "Aber wir bestehen darauf, dass der Mindestlohn gezahlt wird", sagt der Primark-Chef.
Aber ob die Preise wirklich unabhängig von den Arbeitsbedingungen sind, ist fraglich.

Kinderarbeit und geringe Stundenlöhne

Vor vier Jahren stand das Textil-Unternehmen in der Kritik, als ein neunstöckiger Fabrik-Komplex in einem Vorort von Bangladeschs Hauptstadt Dhaka zusammenstürzte, mehr als 1130 Menschen starben. In den Trümmern lagen auch Klamotten, die einmal in Primark-Läden verkauft werden sollten. Der Asienexperte Christian Brüser sprach damals von fahrlässiger Tötung.
Seitdem haben sich die Bedingungen in der Fabriken Bangladeschs verbessert, wie die britische Tageszeitung "The Guardian" berichtet. Außerdem hat die Gewerkschaft der Bekleidungsarbeiter in Bangladesch immerhin eine Erhöhung des Mindestlohns erreicht.
Allerdings arbeiten noch immer Kinder in den Fabriken, der Mindestlohn beträgt etwa umgerechnet 30 Cent die Stunde. Als Arbeiter für höhere Löhne gestreikt haben, wurden sie mit Kündigungen und Polizeigewahrsamen eingeschüchtert, wie die "New York Times" berichtet.
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Bason sagt dann auch, dass die Arbeitsbedingungen sich nur langsam verbessern. "Das ist mühsam, aber es geht aufwärts", sagt er. Trotzdem: Er habe ein reines Gewissen.

Bason weist Verantwortung von sich

Im Interview wehrt er sich auch gegen den Vorwurf, sein Unternehmen fördere die Wegwerf-Mentalität. Es sei nicht im Sinne von Primark, wenn die Kunden die billigen Stücke bald entsorgen würden.
Mit ein paar wenigen Sätzen weist er die Verantwortung von sich: "Kinder müssen lernen, Dinge wertzuschätzen und zu pflegen", sagt Bason. Aber das sei die Sache der Eltern. "Sie müssen dem Nachwuchs die Werte vermitteln, das ist nicht unsere Aufgabe."

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