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Sanfte Methoden, um schnarchende Partner*innen zur Ruhe zu bringen

Millionen Deutsche schnarchen nachts - manche so laut wie ein Presslufthammer. Auf die Couch verbannen müssen Sie die nächtlichen Ruhestörer aber nicht. Es gibt sanftere Methoden, für Ruhe zu sorgen.
Wenn jede Nacht ein Lastwagen durch Ihr Schlafzimmer donnern würde, hätten Sie vermutlich schon längst etwas unternommen. Beim Schnarcher in unserem Bett sind wir meist toleranter - oder wir haben vor dem Problem kapituliert. Dabei kann das Schnarchen tatsächlich einen Geräuschpegel erreichen, den ein LKW in voller Fahrt hat.
Die Chancen, einen stillen Schläfer fürs Leben zu finden, sind gering: Fast jeder dritte Deutsche schnarcht. Das ist der Durchschnittswert. Junge Menschen sägen meist nur gelegentlich, etwa wenn ihre Nase verstopft ist oder sie am Abend zuvor zu tief ins Glas geschaut haben. Doch auch bei den Jüngeren gibt es solche, die losknarzen, kaum dass sie eingeschlafen sind. Je älter ein Mensch wird, desto wahrscheinlicher lärmt er nachts.
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Schuld sind meist zu enge Atemwege, durch die sich die Luft zwängen muss. Sind die Muskeln im Rachen etwa zu schlaff, vibrieren Zäpfchen und Gaumensegel lautstark mit dem Atem. Aber auch große Rachenmandeln oder ein verkürzter Kiefer können der Grund für die unmelodische Nachtmusik sein. Was auch immer die Ursache ist - gesundheitsschädlich ist normales Schnarchen in der Regel nicht.

Manche röcheln leise, andere machen Krach wie ein Presslufthammer

Die Skala der Schnarchgeräusche reicht vom erträglichen Röcheln bis zu einer Lautstärke von 90 Dezibel. Das entspricht etwa dem Krach, den ein Presslufthammer verursacht. Für den genervten Partner bleibt da häufig nur die Flucht ins Nebenzimmer oder eine Familienpackung Ohrenstöpsel. So wird das Schnarchen oft zum Beziehungsproblem. Geben Sie Ihre Nachtruhe aber nicht vorschnell auf: Schließlich gibt es Mittel und Wege, den Lärmpegel wenigstens etwas zu senken.
Manchmal hilft es schon, wenn der Schnarcher auf seinen alkoholischen Schlummertrunk verzichtet. Oder wenn der Störer nicht auf dem Rücken schläft. Sie können Ihrem Partner nachts auch leicht anzustupsen. Bringt das alles nichts, können Sie etwas drastischere Maßnahmen in Betracht ziehen: Für hartnäckige Schnarcher haben Ärzte Schienen erfunden. Sie sollen den Kiefer stabilisieren. Unter Umständen lässt sich das lästige Nachtkonzert auch durch eine Operation abstellen.
Welche Methode die richtige ist, hängt auch von den Ursachen ab. Die kann ein Arzt am besten klären. Er kann auch normales von gesundheitschädlichem Schnarchen unterscheiden. So neigen manche auch zu Atem-Aussetzern während der Nacht. Diese so genannte Schlaf-Apnoe macht am Tag nicht nur äußerst müde. Sie kann auch zum gefährlichen Sekundenschlaf führen.
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Wie Schnarchen entsteht

Was während des Schnarchens schwingt und lärmt, sind Teile des Rachens. Wenn Sie sich vor den Spiegel stellen und den Mund öffnen, sehen Sie ganz deutlich das Zäpfchen. Es hängt an einem rosafarbenen Schleimhautlappen, dem Gaumensegel. Sind die Muskeln und das Gewebe des Rachens schlaff, flattern Gaumensegel und Zäpfchen in der Atemluft, es entstehen die vertrauten knarzenden, röchelnden, sägenden Geräusche.
Die Zunge spielt auch eine Rolle. Sie ist weit hinten im Mund befestigt: Diese Basis, der so genannte Zungengrund, kann im Schlaf nach hinten rutschen. Dann wird der Weg, den die Luft nehmen muss, enger. Der Atem quetscht sich dann lautstark durch den verbliebenen Spalt hindurch.
Alles, was den Luftstrom im Rachen behindert, kann das Schnarchen lauter werden lassen, zum Beispiel Alkohol, Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie Psychopharmaka. Diese Substanzen entspannen die Muskeln von Zunge und Zäpfchen während des Schlafens zusätzlich - das Gewebe wird schlaffer und flattert noch mehr im Wind. Eng für die Luft wird es auch, wenn der Unterkiefer kürzer ist oder wenn die Rachenmandeln zu groß sind. Fett am Hals und im Rachen verengt den Weg für die Luft noch mehr. Daher schnarchen übergewichtige Menschen eher als schlanke.
Das Problem kann auch in der Nase liegen. Sie kann verstopft sein, weil Polypen - gutartige Wucherungen - an der Nasenschleimhaut wachsen, weil Sie gerade einen Schnupfen haben oder weil Ihre Nasenscheidewand schief gewachsen ist. Was auch immer Ihre Nase dicht macht, es führt dazu, dass Sie durch den Mund atmen. Rutscht dann die Zunge zurück, geht das Schnarch-Spektakel los.
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Männer schnarchen mehr als Frauen

Das Alter spielt ebenfalls eine Rolle, denn mit den Jahren werden Muskeln und Gewebe im Schlund schlaff. 60 Prozent aller Männer und 40 Prozent aller Frauen über 60 Jahre schnarchen. Warum mehr Männer betroffen sind, wissen Forscher noch nicht genau. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie im Durchschnitt mehr Alkohol trinken und häufiger übergewichtig sind als Frauen.
Zu ernsthaften Problemen führt normales Schnarchen nicht. Nur zwei bis acht Prozent der Deutschen - meist sehr laute Schnarcher - haben gefährliche Atemaussetzer, sie leiden unter der so genannten Schlaf-Apnoe. Leider können Sie selbst nicht herausfinden, ob Sie harmlos vor sich hinsägen oder an dieser Atemstörung leiden. Gehen Sie besser zu einem Schnarch-Experten, dadurch ersparen Sie sich auch die frustrierende Erfahrung mit angeblichen Wundermitteln.

Was Sie tun können

Die Auswahl an angeblichen Wundermitteln gegen den nervtötenden Krach im Bett ist riesig: Hunderte von Sprays, Schnullern und Ölen versprechen Linderung oder sogar die Lösung des Problems. Viele der Angebote sind aber nur teuer und helfen dem Schnarcher nicht. Es gibt jedoch auch Methoden, die Fachleute empfehlen - und mit deren Hilfe Sie Ihre lautstarke Nachtmusik vielleicht auf ein erträglicheres Maß herunterfahren können.
Gehen Sie immer zur gleichen Uhrzeit ins Bett - und zwar weder hungrig noch mit zu vollem Magen. Achten Sie auf ein ruhiges, dunkles, kühles Schlafzimmer. Verzichten Sie auf alkoholische Getränke vor dem Zubettgehen sowie auf Beruhigungs- und Schlafmittel - sie entspannen die Muskeln der Atemwege zusätzlich.
Meist reicht es schon, die Schlafposition zu ändern. Wenn Sie auf dem Rücken liegen, ist das Risiko größer, dass die Zunge und der Unterkiefer zurückrutschen. Das blockiert den Luftweg. Ist Ihr Unterkiefer verkürzt, können Kiefer-Schienen helfen. Sie halten den Unterkiefer vorn und verhindern, dass die Zunge zurückfällt und die Mundatmung blockiert.
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Wenn Sie sägen, weil Ihre Nasenwand schief ist, helfen vielleicht Nasenklammern. Sie weiten die Nasenflügel und erleichtern Ihnen so das Atmen. Möglicherweise ist Ihre Nase auch nachts verstopft, weil Sie an einer Allergie gegen Hausstaubmilben oder gegen Bettfedern leiden. Dann können Sie mit Decken und Kissen wieder Ruhe finden, die mit anti-allergischen Synthetikfasern gefüllt sind.

Was der Arzt tun kann

In schweren Fällen kann Schnarchern eine Operation helfen: Wenn etwa Mandeln oder Polypen - also gutartige Wucherungen in der Nase - den Luftstrom behindern, entfernt der Chirurg die Störenfriede mit dem Messer. Auch eine gekrümmte Nasenscheidewand lässt sich chirurgisch begradigen. Schlaffe Schleimhaut oder Muskeln können beim Atmen ebenfalls stören, dann kann es sinnvoll sein, das überschüssige Gewebe entfernen zu lassen.
Aber Vorsicht: Wenn Sie sich nach Anti-Schnarch-Operationen erkundigen, werden Sie vielleicht von einem Radikaleingriff namens Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik hören. Dabei werden unter Vollnarkose Gaumen und Rachenschleimhaut gestrafft und das Zäpfchen wird zu großen Teilen entfernt. Diese sehr drastische Maßnahme wird von Fachleuten heute nicht mehr empfohlen. Es gibt inzwischen schonendere Verfahren, etwa die ambulante Behandlung des Gewebes mit einem Laser.
Es geht auch ganz ohne Messer oder Laser: Das betroffene Gewebe wird mit einem heißen Draht weggebrannt und gleichzeitig verschweißt. Um schlaffen Muskeln wieder Halt zu geben, können Ärzte zudem kleine Kunststoff-Stäbchen in den weichen Teil des Gaumens implantieren.

OPs ohne Erfolgsgarantie

Wenn ein verkürzter Unterkiefer Ursache Ihres Schnarchens ist und nichts anderes hilft, kann der Chirurg in einer aufwändigen Operation Ober- und Unterkiefer lösen und um mehrere Millimeter nach vorne schieben. Das erweitert die Luftröhre und soll dafür sorgen, dass Sie wieder richtig atmen.
Eine Erfolgsgarantie gibt es bei keiner dieser Methoden. In vielen Fällen hilft der Eingriff nicht, und selbst wenn er erfolgreich war, hört das Schnarchen oft nicht ganz auf. Es wird nur nur leiser oder seltener. Möglicherweise gibt es auch Komplikationen: Gaumen, Gaumenzäpfchen, Zähne oder Zunge können während der Operation verletzt werden. Mitunter blutet das Gewebe nach dem Eingriff stark oder es bleiben unangenehme Narben zurück. Einige Betroffene können nach dem Eingriff nicht mehr richtig schlucken oder sprechen. Wenn es keinen medizinisch wichtigen Grund für den Eingriff gibt, sollte eine Operation daher immer die letzte Möglichkeit sein.
Ganz wichtig: Bevor Sie eine dieser Maßnahmen in Betracht ziehen, lassen Sie von dem Arzt checken, ob Sie vielleicht an einer Schlaf-Apnoe leiden. Falls ja, können Sie nach dem Eingriff weiterhin Atemaussetzer haben, auch wenn Ihr Scharchen gemildert ist. Falls nein, ist Ihr Sägen jedenfalls nicht gefährlich. Und für die Krankenkassen ist es dann nur ein kosmetisches Problem: Sie übernehmen keine Behandlungskosten.

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