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Lady Gaga macht beim Super Bowl nicht offen Stimmung gegen Trump – sie hat eine viel bessere Waffe

Dieser Artikel erschien zuerst bei Huffington Post.

Lady Gaga
hat in der Halbzeitshow des Super Bowl eine atemberaubende, eine artistisch herausragende Performance hingelegt. Ihr Auftritt war ihrem Status als Pop-Ikone mehr als würdig.
Und er war von Menschen in aller Welt erwartet worden. Doch sie verzichtete darauf, ihre Show zu einem politischen Skandal aufzuplustern - und zeigte genau dadurch das richtige Gespür für die fragile politische Lage ihres Heimatlandes.

Die Politik steckt im Detail

Viele hatten erwartet, dass sie sich scharf gegen US-Präsident Trump positionieren würde. Denn Lady Gaga hat nur für Hillary Clinton Wahlkampf gemacht, sie trat auch beim Women´s March auf und setzt sich für LGBT-Rechte und Opfer sexueller Gewalt ein. Damit steht sie praktisch für alles ein, was Trump hasst. Daher haben Sonntagabend so viele einen Eklat erwartet. Doch wer mit lautstarken Protest-Arien gegen den US-Präsidenten rechnete, wurde enttäuscht. Lady Gaga lieferte genau das Gegenteil. Eine direkte Botschaft an Donald Trump formulierte sie nicht. Lieber appellierte sie an den Nationalstolz und Gemeinschaftssinn der US-Bürger.

Zwei Nationalhymnen und eine Botschaft der Einigkeit

So sang sie gleich zu Beginn mit "God Bless America" und "This Is Your Land" zwei inoffizielle Nationalhymnen der USA. Das auf Demonstrationen oft gehörte "This Is Your Land" darf dabei durchaus als Protestsong verstanden werden. Doch Lady Gaga verzichtete auf revolutionär anmutende Zeilen, wie etwa diese: "Im Schatten des Kirchturms sah ich mein Volk, beim Wohlfahrtsamt sah ich mein Volk, wie sie hungerten. Ich stand dort und fragte mich: Ist dieses Land für dich und mich gemacht?" Der Grund für ihre Zurückhaltung ist beeindruckend: Dem Radiosender Atlanta KLUC 98,5 sagte sie: "Etwas zu sagen, das dieses Land weiter spaltet, würde die Dinge nur verschlimmern. Das ist nicht, was ich für mein Land möchte." In einer Pressekonferenz vor der Halbzeitshow fügte sie hinzu: "Ich glaube an den Geist der Gleichheit. Ich glaube, der Geist dieses Landes ist einer der Liebe, des Mitgefühls und der Güte." Ohne ihn direkt anzugreifen, entblößt die Sängerin Donald Trump damit als den vulgären Spalter des Landes, der er ist. Diese feinsinnige Attacke dürfte den US-Präsidenten zur Weißglut treiben.

Genauso wichtig wie die politisch aufbrausende Beyonce

Vor einem Jahr, beim Super Bowl 2016, bekam die Welt ein politisches Protestfeuerwerk zu sehen. Beyonce Knowles marschierte in Black-Panther-Uniform über die Bühne - eine wütende Forderung für die gerechte Behandlung der schwarzen Minderheit in den USA. Die Show war in einer Zeit, in der das Land über die Polizeigewalt gegen Afro-Amerikaner und die Bewegung Black Lives Matter debattierte, ein wichtiges Statement.
Doch jetzt sind die USA gespalten wie nie; das politische Klima ist durch einen unbarmherzigen Wahlkampf und einen noch unbarmherzigeren US-Präsidenten vergiftet.
Die Fronten entlang der politischen Linie Donald Trumps verhärten sich. Es braucht Besonnenheit und Bedacht, um diesen Konflikt zu entschärfen - auch das ist die Botschaft von Lady Gaga. "When they go low, we go high", hatte die ehemalige First Lady Michelle Obama im Wahlkampf gesagt - wenn die anderen unter die Gürtellinie zielen, bewahren wir den Anstand. Lady Gaga hat dieses Credo mit der Botschaft ihres Auftritts eindrücklich umgesetzt: "Eine Nation, unter Gott, einzigartig, mit Freiheit und Gerechtigkeit - für alle."
Damit hat sie für ihr Land viel mehr getan, als mit jedem Mega-Skandal.

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