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„Nie hätte ich gedacht, dass aus diesem schüchternen Mädchen DIE Madonna wird"

Foto: Martin H.M. Schreiber
Und wie war sie? Eigentlich stellen die Reporter dem Fotografen Martin H.M. Schreiber seit den 80er Jahren immer die gleiche Frage. Als er am 12. Februar 1979 auf den Auslöser seiner Kamera drückte, hatte er ja noch keine Ahnung, wie wertvoll diese Negative einmal sein werden. Dass sein Nacktmodel so berühmt wird, dass es noch nicht einmal eines Nachnamens bedarf. „Ich wurde das mindestens hundertmal gefragt, aber was soll ich denn den Journalisten antworten? Ich weiß nicht, was sie zu dem Zeitpunkt dachte oder wer sie war. Für mich war sie nur ein hübsches Mädchen, das meinen Anweisungen folgte", sagt er im Interview in Hamburg. Er ist nach Deutschland gekommen, weil seine Bilder nun die erste Doppel-CD der Reihe „Wavemusic Icons“ zieren und eine Auswahl seiner Madonna-Momente im „Side“-Hotel ausgestellt sind.
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Foto: Martin H.M. Schreiber
Madonna war gerade mal zwanzig Jahre alt, arbeitete als Tänzerin und unterschrieb bei Martin H.M. Schreiber einen Vertrag – damals noch mit Nachnamen – in dem sie die Rechte an den Fotos abgab. Auch sie ahnte scheinbar zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass sie einmal Popgeschichte schreiben wird. Der Fotograf unterrichtete Aktfotografie an der Designschule „Parsons School" und Madonna war eben das Mädchen, das diesmal von der Agentur geschickt wurde. Sie legte nach und nach die Kleider ab und bot den 15 Fotografiestudenten Posen an. Drei Stunden dauerte der Job, 30 Dollar verdiente sie. Die Geschichte ist schnell erzählt.
Madonna wurde zur Galionsfigur, zur Heldin für Homosexuelle, eine Vorkämpferin für Frauenrechte und sexuelle Selbstbestimmtheit – all das konnte man 1979 noch nicht ahnen: „Das hätte ich niemals gedacht, sie war fast etwas schüchtern. Aber sie konnte sich auch nicht richtig zeigen und mit extremen Bewegungen ausdrücken, weil es ein Anfängerkurs war und da war es wichtig, dass sie die Basics an Posen zeigte. Ich machte also die Ansagen und sie setzte das alles ohne Probleme um", so Schreiber. Er träumt davon, die 58-Jährigen heute noch mal genau so zu fotografieren, in exakt den Posen wie damals. „Sie hat eine tolle Figur und einen wahnsinns Ausdruck und heute ist sie erwachsen. Es wäre interessant, denn ich finde ein reife Frau oft noch reizvoller als eine junge Frau. Der Körper verändert sich und das ist wunderschön." Dass er die Ikone aber tatsächlich noch mal vor die Linse bekommt, bezweifelt er. Immerhin hat sie sich niemals auf seine Kontaktversuche gerührt. Für Schreiber ist Madonna seine „Mona Lisa" wie es in verschiedenen Interviews so schön heißt, für Madonna ist Schreiber ein weiterer Mensch, der mit ihrem Namen Geld macht.
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Foto: Martin H.M. Schreiber
1985 veröffentlicht er die ersten Bilder aus der Session im amerikanischen Playboy, später kommen die Buchbände „Madonna Nudes 1979" und „Madonna: Nudes II". Die Bilder sind weltberühmt geworden, es ist das Pure und Echte, das so fasziniert an diesen Aufnahmen. Ungekünstelt stellt der Fotograf einen weiblichen Körper dar, mit den Kurven und Unperfektheiten, die ihn so schön machen. „Mich hat Aktfotografie immer fasziniert, weil ich Frauen liebe. Als ich ein junger Fotograf war, fand ich es natürlich toll, dass sich die schönen Mädchen für mich ausgezogen haben", sagt er lachend. „Spaß beiseite, mir ging es schon immer um das Skulpturelle. Deswegen fotografiere ich oft Körper ohne Kopf. Ich spiele nicht mit Sexualität, sondern möchte Kurven richtig darstellen. Meine Aufnahmen kann man schon eine Hommage an den weiblichen Körper nennen. Ich finde Männer-Körper nicht so schön. Ein Penis ist niemals elegant."
Er erzählt auch, dass Aktfotografie zum Teil Psychologie ist: „Manche Frauen posieren nackt, weil sie sich in einem besseren Licht sehen wollen. Sie fühlen sich zum Beispiel zu dick oder nicht schön genug und wollen einmal durch andere Augen gesehen werden. Sich dadurch attraktiv fühlen", sagt der 70-Jährige. Somit helfen Schreibers Aufnahmen eben auch mit beim Women Empowerment – das wiederum müsste Madonna ja gefallen.
Die Compilation-Reihe wavemusic ICONS bringt uns große Persönlichkeiten der Zeitgeschichte musikalisch näher: Ikonen aus Film, Kunst, Sport, Politik, Wissenschaft oder Musik. Die Bilder aus dem legendären Aktshooting wurden mit fein selektierter Musik kombiniert: Künstler, die Madonna beeinflussten und Künstler, die sich von Madonna inspirieren ließen. Nicht ein Song auf dieser Doppel-CD ist von Madonna selbst, aber alles klingt nach ihr. 80er-Jahre-Feeling garantiert.

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