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Nach Harvey Weinstein distanziert sich die Modeindustrie jetzt von Terry Richardson

Der Skandal um Harvey Weinstein und die zugehörige #MeToo-Kampagne nehmen jetzt auch Einfluss auf die Modebranche. Wie der Telegraph am Dienstag berichtet, hat James Woolhouse, Vizepräsident und COO von Condé Nast, eine Mail an die Führungsetagen des Verlags geschickt, die sie auffordert die Zusammenarbeit mit Terry Richardson sofort zu unterbinden. Bereits vor zehn Jahren wurde der renommierte Fotograf beschuldigt, Models sexuell belästigt und seine Position mehrfach ausgenutzt zu haben. Nach Condé Nast folgen außerdem Luxusmarken wie Bulgari und Valentino. Laut The Daily Beast haben beide offizielle Erklärungen abgegeben, dass bestehende Projekte mit Richardson nicht fortgeführt werden und außerdem eine zukünftige Zusammenarbeit ausgeschlossen wird.
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Gegenüber Refinery29 gab der Verlag folgendes Statement ab: „Condé Nast hat keine weiteren Pläne mit Terry Richardson zusammenzuarbeiten. Sexuelle Belästigung jeglicher Art ist inakzeptabel und darf nicht toleriert werden.“ Abgesehen von GQ, Allure, W und weiteren haben die meisten Titel den umstrittenen Fotografen bereits seit einigen Jahren nicht mehr engagiert. Trotzdem wurde Richardson von vielen anderen Kunden weiterhin für seine sexuell oft sehr expliziten Strecken gebucht.
Doch die Distanzierung kommt mit einer ordentlichen Verspätung daher. Bereits 2009 hat Sara Ziff, Gründerin von Model Alliance und selbst ehemaliges Model, in der Dokumentation Picture me den abstoßenden Umgang des Fotografen mit Models angeprangert. Bei Jezebel äußerten sich 2014 fünf Frauen dazu, dass Richardson sie am Set sexuell belästigt hätte. Renommierte Magazine wie Harper's Bazaar, CR Fashion Book, V und Rolling Stone haben trotzdem in den vergangenen Jahren weiter mit ihm zusammengearbeitet. 2013 hat Change.org sogar eine Petition gestartet, die die Modeindustrie dazu bringen sollte, Richardson nicht weiter zu unterstützen. Von 50.000 benötigten Unterschriften konnten leider nur 38.000 gesammelt werden.
Vielleicht liegt die klare Positionierung von Condé Nast daran, dass sich der neue Chefredakteur der British Vogue Edward Enninful kürzlich noch mit Richardson auf Instagram gezeigt hat. Die Entscheidung des Verlags begrüßen wir natürlich. Allerdings hätten wir sie uns schon viel früher gewünscht. Besser spät als nie? Sollten ähnliche, belegbare Geschehnisse über einen Fotografen bekannt werden, würden wir uns „am besten früher als später“ wünschen.
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