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Subtil vs. offensiv: Diese Studie verrät, was wir über das Flirten lernen können

Illustrated by Anna Sudit.
Von Dr. Gary Lewandowski
Flirten kann man ja auf unterschiedlichste Art und Weise: Ein Blick, der nur ein paar Sekunden länger dauert als nötig, eine kurze Berührung, ein verliebter Gesichtsausdruck, ein etwas zu enthusiastischer Lacher während einer Unterhaltung oder bloß ein paar sexuelle Anspielungen.
Ganz egal welche Technik nun angewendet wird, geflirtet wird immer aus dem selben Grund: Sexuelles Interesse erwecken. Um jedoch eins vorwegzunehmen: Nicht jeder Flirt zielt zwangsläufig darauf ab, Sex zu haben oder physische Intimität zu erzeugen. Manchmal flirten wir auch einfach zum Zeitvertreib, um einander näher zu kommen, um die eigene Ausstrahlung zu testen oder einfach aus Spaß an der Freude. Wobei die Motivation zum Flirt durchaus auch geschlechtsabhängig ist. Männer flirten vor allem, um Sex zu bekommen, während Frauen eher zum Spaß flirten oder versuchen dem anderen auf diese Art näher zu kommen. Welch Überraschung!
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Selbstbewusstsein und Flirten
Gut gemacht ist so ein Flirt weder plump noch zu offensichtlich und lässt auch immer die Möglichkeit offen, am Ende nicht als einer wahrgenommen zu werden. Diese Mehrdeutigkeit macht es uns einfacher, aus uns herauszukommen, ohne befürchten zu müssen sich zu blamieren, zurückgewiesen oder gekränkt zu werden.
Wollen wir etwas über das Flirten lernen, ist es wichtig zu wissen, dass das eigene Selbstbewusstsein eine große Rolle dabei spielt, wie wir vorgehen. Sehr selbstbewusste Männer etwa gehen die Sache ungezwungener an, als Männer mit einem geringeren Selbstbewusstsein, selbst, wenn die Gefahr besteht sich zu blamieren. Erstere machen sich vermutlich einfach weniger Gedanken darum, enttäuscht zu werden. Weniger von sich selbst überzeugte Männer sind in ihrem Anliegen hingegen eindeutiger als ihre selbstsicheren Kollegen, jedenfalls wenn die Flirtpartnerin erkennbares Interesse zeigt und somit nur eine geringe Gefahr auf Zurückweisung besteht. In diesem Kontext fühlen sich auch weniger selbstbewusste Männer sicher genug, den ersten Schritt zu wagen.
Frauen hingegen flirten bei geringem Risiko auf Zurückweisung unabhängig vom Grad ihres Selbstbewusstseins grundsätzlich offensiver. Traditionell geht die Offensive jedoch häufiger vom Mann aus, sobald jedoch die Chancen auf etwas Ernsthaftes steigen, sind auch Frauen weniger vorsichtig und wagen schon mal etwas. Einige Frauen greifen aber auch gerade auf die Techniken zurück, die bei ihnen selbst, wenn sie angesprochen werden, am besten funktionieren.
Subtil vs. offensiv
Wenn ein Baum im Wald umfällt und niemand bekommt es mit, ist es dann überhaupt passiert? Und wenn mein Gegenüber meine Avancen nicht als diese versteht, wurde dann überhaupt geflirtet?
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Was wir auf jeden Fall von der Forschung über das Flirten lernen können: Eine subtile Herangehensweise schont zwar möglicherweise das Selbstbewusstsein, soll die Message aber ankommen, ist der direkte Weg definitiv effektiver. Um herauszufinden, auf welche Art man seinem Gegenüber am effektivsten sein Interesse vermittelt, wurde hierzu eine Gruppe College Studenten in einer Studie befragt. Beide Geschlechter gaben hierbei an, dass der subtile Weg, eher nicht zum Ziel führe. Die direkte Frage nach einem gemeinsamen Abendessen hingegen, wurde als besonders erfolgreich eingestuft.
Direkte Flirtversuche haben wohl vor allem den Vorteil, dass diese für den Empfänger eindeutiger und einfacher zu interpretieren sind. Flirten lernen heißt aber auch zu verstehen, dass je mehr wir darauf bedacht sind unser Ego zu schützen, indem wir uns zurückhalten, auch eher Gefahr besteht, dass letztlich niemand unsere subtilen Signale wahrnimmt.
Illustrated by Anna Sudit.
Entweder du erkennst es oder eben nicht
Um herauszufinden, wie einfach es ist, Flirtversuche auch als diese zu identifizieren, haben Forscher mehr als 100 heterosexuelle sich unbekannte Testpersonen miteinander interagieren lassen. Im Nachhinein waren die Teilnehmer dazu aufgefordert anzugeben, ob sie selbst geflirtet hatten oder eben nicht und ob ihr Gegenüber versucht hatte dies zu tun.
Letztlich gaben fast ein Viertel der Teilnehmer zu Protokoll, während dieser Begegnung geflirtet zu haben. Jedoch hatten nur 28% der Teilnehmer die Annäherungsversuche auch richtig verstanden, wobei männliche Kandidaten mit 36% die Bemühungen ihres Gegenübers deutlich eher zu deuten wussten als die weiblichen, die lediglich zu 18% die Absichten ihren Gesprächspartners durchschauten - ein ziemlich geringer Anteil. Einfacher taten sich die Teilnehmer jedoch damit, zu erkennen, wenn der andere nicht mit ihnen flirtete. Hier lag die Rate bei ganzen 84%. Eben weil die meiste Zeit nicht geflirtet wurde, war es für die Teilnehmer höchstwahrscheinlich einfacher festzustellen, dass auch der Partner ihnen keine Avancen machte.
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Können Außenstehende die Situation möglicherweise besser beurteilen? Um dieser Frage nachzugehen, ließen die Studienleiter mehr als 250 weitere Testpersonen einminütige Videos der vorangegangen Interaktion ansehen. Woraus sich letztlich ergab, dass sich neutrale Beobachter ebenso schwer damit taten, Flirts zu identifizieren, wie die beteiligten Personen selbst. Auch hier erkannten Männer eher als Frauen die Absichten ihres Gegenübers, wobei diese auch dazu neigten das Interesse ihrer weiblichen Partner zu überschätzen und damit die Trefferquote natürlich erhöhten.
Auch wenn es uns nicht unbedingt gefallen wird, den beiden Studien zufolge ist es also eher unwahrscheinlich die Annäherungen des Gegenübers richtig zu deuten. Studienleiter Jeffrey Hall erklärt jedoch:
„Es ist ziemlich schwierig Annäherungsversuche richtig einzuordnen und das hat unterschiedliche Gründe. Man macht so etwas eben nicht unbedingt offensichtlich, weil man sich nicht blamieren möchte. Häufig sieht das Ganze auch nur nach Höflichkeit aus. Wir sind es einfach nicht gewohnt, dass unsere Flirtversuche erwidert werden, folglich ist es auch schwierig zu erlernen, diese zu erkennen“
Um unsere Absichten klar zu machen und bei unserem Gegenüber sexuelles Interesse zu erregen, legt die Flirt-Forschung nahe, lieber auf Spielchen zu verzichten. Geradeheraus und direkt ist eben doch am effektivsten. Zweideutigkeiten erscheinen zwar auf den ersten Blick meist einfacher, sind am Ende aber häufig weniger erfolgreich. Menschen sind einfach nicht gut darin Flirtversuche zu deuten. Übersetzt von Anna Hackbarth

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