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Studie belegt: Umweltverschmutzung fordert mehr Tote als Kriege, Gewalt & Hungersnöte

Debajyoti Chakraborty/NurPhoto/Getty Images
Wir leben in einer Zeit, in der es genügend nationale und globale Probleme gibt, die einem den Schlaf rauben. Doch der Epidemie, die die meisten Opfer fordert, wird am wenigsten Aufmerksamkeit geschenkt. Jetzt hat sich eine Studie (veröffentlicht auf TheLancet.com) tiefgründig mit der Zahl von Todesopfern sowie den gesundheitlichen Auswirkungen jeglicher Art von Umweltverschmutzung auseinandergesetzt und die Ergebnisse sind erschreckend. Es fordert mehr als dreimal so viele Menschenleben als AIDS, Tuberkulose und Malaria zusammen und 15-mal mehr Tote als alle Kriege und Gewalt, sogar mehr Opfer als Hungersnöte. Der Begriff globale Umweltverschmutzung umfasst dabei nicht nur verdreckte Luft und Gewässer, auch tiefdringende Bodenverdreckung sowie -Degradation und alle Arten Emissionen durch Abgase, Abwasser und Umweltzerstörug, beispielsweise durch Landschaftsverbrauch, wurden zum ersten Mal zusammenfassend berücksichtigt. Somit ist es die erste Studie, die das Problem nicht in viele kleine Fragmente unterteilt, sondern alle Aspekte gesammelt vergleicht. „Bisher gab es einzelne Studien aber wegen der Stückelung hat das Problem nie die Aufmerksamkeit erhalten, wie beispielsweise AIDS oder der Klimawandel. Umweltverschmutzung ist ein massives Problem“, so der Epidemiologie Philip Landrigan, Hauptautor der Studie.
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The Lancet
Einer von sechs weltweiten vorzeitigen Todesfällen im Jahr 2015 (insgesamt sind das etwa 9 Millionen) kann auf Krankheiten die der Umweltverschmutzung geschuldet sind, zurückgeführt werden. Diese krankheitsbedingten Ausfälle sowie Todesfälle kosten die globale Wirtschaft 4,6 Trillionen Dollar (das sind ganze 18 Nullen!) – insgesamt macht das etwa 6,2 Prozent der Weltwirtschaft aus. Dies ist laut den Wissenschaftlern eine sehr „konservative Schätzung“, da es in Teilen der Sahara noch keine Luftverschmutzungsmessungen gibt und täglich tausende von unerforschten Chemikalien eingesetzt werden. Asien und Afrika sind der Studie zufolge die am stärksten betroffenen Regionen, Indien steht bei den Ländern auf Platz 1. Generell sind es erneut die Ärmsten der Welt, die am stärksten leiden müssen. Knapp 92 Prozent der Todesopfer leben in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.
The Lancet
Richard Fuller, Leiter der Organisation Pure Earth und Mitarbeiter der Studie fasst die Funde so zusammen: „Wir müssen erkennen, dass Verschmutzung die Wirtschaften schwächt. Menschen, die krank oder tot sind, können ökonomisch nichts beitragen, sondern müssen gepflegt werden. Viele Finanzminister arbeiten nach der Annahme, dass man Umweltverschmutzung in Kauf nehmen muss, um wirtschaftlich wachsen zu können. Das stimmt nicht.“ Auch die Weltbank sieht die Reduzierung von Verschmutzung jeglicher Art als globale Priorität und die UN wird im Dezember zum ersten Mal eine Konferenz zu dem Thema abhalten. Ernesto Sanchez-Triana ist leitender Umweltspezialist der Weltbank und stimmt den Funden der Studie zu: „Der Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Armut ist sehr deutlich und eine Eindämmung würde viele andere Probleme – von Klimawandel bis zu Hungersnot – helfen zu minimieren. Die Verknüpfungen können nicht länger ignoriert werden.“
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