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So funktioniert die bizarre Sex-Sekte mit Brandzeichen und Hollywood-Stars

Getarnt als Selbsthilfegruppe für Frauen soll sich in den USA eine geheime Sado-Maso-Sekte ausgebreitet haben. Auch die Tochter einer „Denver-Clan“-Schauspielerin soll in der Organisation gefangen sein.
Ein bizarrer Sekten-Skandal erschüttert die USA. Der private Online-Report von Frank Parlato deckte die Strukturen des Sex-Kults auf. Die Sekte soll seine Mitglieder mit Hilfe von Gehirnwäsche und schlichter Erpressung rekrutiert haben. Etwa 70 bis 80 Frauen sollen in ihm gefangen sein.
Die Schauspielerin Catherine Oxenberg aus der Serie „Denver-Clan“ behauptet, die Gruppe habe auch ihre junge Tochter India beeinflusst. Sie soll sich in New York mit Staatsanwälten getroffen haben und schwere Anschuldigungen gegen den angeblichen Anführer des Kults, Keith Raniere, erhoben haben. „Mir wurde speiübel als ich davon erfuhr“, sagte Oxenberg. Aufgefallen sei ihr die Sektenmitgliedschaft ihrer 26-jährigen Tochter India, weil die von der Dauerdiät so sehr abmagert sei. India erzählte ihrer Mutter, dass sie ein Jahr lang keine Regelblutung gehabt habe und dass ihr inzwischen die Haare ausfielen. Die Tochter glaubte fest daran, dass diese Übungen zu einer Stärkung ihres Charakters führen würden.
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India postet bei Facebook: „Mir geht es absolut gut, einfach toll … Das sind meine Freunde und Kollegen.“
Die Enthüllungen kamen Mitte des Jahres durch das ehemalige Mitglied Frank Parlato in Gang. Parlato hat etwa ein Jahr publizistisch für den öffentlichen Teil der Selbsthilfegruppe NXIVM gearbeitet. Im Juni veröffentlichte er seinen ersten Eintrag unter der Überschrift „Branded Slaves and Master Raniere“. Parlato selbst ist in Rechtsstreitigkeiten mit Gruppenmitgliedern verwickelt. Seine Enthüllungen sind von persönlichen Motiven geprägt, werden aber inzwischen von ehemaligen Mitgliedern des Kults bestätigt.

Bekannte Selbsthilfegruppe

NXIVM hat den Hauptsitz in Albany und ist in den ganzen USA, in Kanada und Mexiko vertreten. Seit den 1990er Jahren haben etwa 16.000 Menschen die Kurse besucht. Hier sollen psychische und emotionale Barrieren beseitigt werden, dadurch sollen die Mitglieder sich besser selbst verwirklichen können und auch erfolgreicher werden. Die meisten Teilnehmer durchlaufen diese Workshops ohne weitere Bindungen an die Gruppe. Parlato sagt, dass die Selbsthilfekurse nur dazu dienen, reiche, berühmte oder gut aussehende Frauen für den inneren Kreis zu rekrutieren. Der eigentliche Trick soll sein, dass der innere Zirkel zunächst als reine Frauengruppe auftrete. Und nur Frauen benutzt werden, andere Frauen in den Bann der Gruppe zu ziehen. „Das Ganze wird als etwas Faszinierendes verkauft. Eine Gruppe für Frauen, in der sie Training und Coaching erhalten würden und dann entscheidende Dinge in der Welt bewegen würden – so wie die Freimaurer“, berichtet Parlato.
Er sagte der „Sun“, dass die Frauen Angst hätten, sich von dem Kult zu lösen, weil sie befürchten, dass ihre intimsten Geheimnisse öffentlich bekannt gemacht werden.
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Enthüllungen in der „New York Times“
Die "New York Times" (Inside a Secretive Group Where Women Are Branded) hat mit Ex-Mitgliedern des Kults gesprochen. In dem Blatt schilderten sie wie die Aufnahmerituale der geheimen Schwesternschaft abliefen. Um Zugang zum inneren Kreis zu erhalten, mussten die Frauen sich erpressbar machen und intime Nacktaufnahmen von sich abliefern, aber auch finanzielle Verpflichtungen eingehen. Die geheime Frauengruppe soll einem kruden Sado-Maso-Kult huldigen. Laut Parlato müssen die Frauen strenge Diäten mit 500 bis 800 Kalorien pro Tag einhalten, weil Kultführer Raniere magere Frauen bevorzugt. Neue „Sklavinnen“ sollen gewaltsam gebrandmarkt werden, so Parlato. Auf seiner Enthüllungsseite zeigt er die Brandmale von zahlreichen Frauen. Die komplizierten Linien der Brandzeichen sollen die Initialen der Kult-Führer darstellen. „Sie werden nicht sofort gebrandmarkt“, sagte Parlato der „Sun“.“ Das Branding kommt überraschend. Ihnen wird gesagt, dass Sie eine kleine Tätowierung bekommen. Aber dann nimmt ein Doktor dieses heiße Eisen. Das Zeichen sieht aus wie ein Symbol, aber es sind eigentlich Raniere's Initialen - KR und die einer Schauspielerin.“ Aus rechtlichen Gründen wird der Name des Stars nicht genannt, sie soll aber ein wichtiges Mitglied für Neuanwerbungen gewesen sein.

Macht und Geheimhaltung

Die kanadische Schauspielerin Sarah Edmondson bestätigte in der „New York Times“ die Enthüllungen Parlatos über das Aufnahmeritual. Auch sie wurde mit der Macht einer freimaurerartigen Verbindung gelockt. Ihr wurde versprochen, im Geheimen würde die Schwesternschaft Wahlen entscheiden können und den Gang der Geschichte beeinflussen. Auch wurde ihr angekündigt, dass sie nur eine kleine Tätowierung als Teil der Einweihung bekommen würde. Sie musste sich ausziehen und auf einem Massagetisch legen, während drei andere Frauen sie an Beinen und Schultern festhielten. Dann mussten sie Folgendes sagen: „Master, bitte brandmarken sie mich, es ist eine Ehre für mich.“ Eine Ärztin fertigte dann das komplizierte Brandzeichen mit einem medizinischen Gerät und nicht etwa mit einem Brandeisen. Das soll etwa 20 bis 30 Minuten dauern. Solange füllten Schreie und der Geruch von brennendem Fleisch den Raum. „Ich schrie und weinte die ganze Zeit“, sagte Edmondson der „New York Times“.
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Ziel dieses und anderer Rituale ist eine psychische Entfremdung der Frauen von ihrem Körper. Im Zuge dieser Gehirnwäsche mussten die angehenden Schwestern auch grauenhafte Filme sehen mit Aufnahmen von ermordeten und zerstückelten Frauen.

Rechtliche Schritte sind bisher versandet

Gerüchte über Gehirnwäsche und Manipulation bei NXIVM gab es schon früher. Aber erst als die geheime Schwesternschaft und das Brandzeichen-Ritual öffentlich bekannt wurden, verließen mehrere Mitglieder die Gruppe und sprachen über die Praktiken. Frühere Strafanzeigen gegen die Kult-Führer und beteiligte Mediziner wurden nicht weiter verfolgt, weil die Taten angeblich mit Zustimmung der Frauen erfolgten.
Die Vereinigung NXIVM weist alle Anschuldigungen zurück und kündigte selbst rechtliche Schritte an.

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