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Der Fall von Alice M. Johnson: Warum Kim Kardashian jetzt in der Politik schafft

Photo: Taylor Hill/FilmMagic.
Diese Woche hat Donald Trump dem Gnadengesuch vom Alice Marie Johnson stattgegeben. Sie ist eine von vielen Afroamerikaner*innen, die wegen eines Drogendelikts zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden sind. Die wohl prominenteste Unterstützerin Johnsons in ihrem Kampf um Gerechtigkeit war Kim Kardashian. Nur wenige Tage, nachdem diese den US-amerikanischen Präsidenten im Weißen Haus getroffen hatte, um mit ihm über Gefängnisreformen zu diskutieren, wurde die Strafe gemildert und Johnson durfte das Gefängnis verlassen.
Die 63 Jahre alte Alice Marie Johnson aus Tennessee wurde 1993 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, nachdem sie das erste und einzige Mal mit einem Drogendelikt in Verbindung gebracht worden ist. Damals wurde sie dafür festgenommen, mit anderen zusammen Kokain geschmuggelt zu haben. Die vierfache Mutter hat angegeben, dass ihre kriminellen Aktivitäten aus der Not heraus geboren waren. In den frühen Neunzigern stand Johnson vor den Scherben ihres Privatlebens: Sie war geschieden, insolvent, hatte ihr Haus verloren und ihr jüngsten Sohn war bei einem Motorradunfall gestorben.
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Alice Johnson sagt, sie habe nie mit Drogen gehandelt. In der Gruppe habe sie lediglich telefonische Nachrichten weitergeleitet. Obwohl es das erste Mal war, dass sie wegen eines solchen Vergehens verhaftet wurde, wurde sie wegen Drogenhandel und Geldwäsche zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Eines der größten Probleme in den Vereinigten Staaten ist massenhafte Inhaftierung, insbesondere von People Of Color (POC). Obwohl die USA nur 5 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, ist das Land für 21 Prozent der Häftlinge weltweit verantwortlich. Und obwohl mehrfach erwiesen ist, dass Drogenmissbrauch unter den ethnischen Gruppen im Land zu gleichen Teilen verbreitet ist, sitzen Afroamerikaner*innen fünfmal häufiger als Weiße ein.
Schon im Oktober letzten Jahres hatte Kim Kardashian besonderes Interesse an Johnsons Fall bekundet. Sie hatte ihren Anwalt Shawn Holley angeheuert, um Johnsons Kampf um ein Gnadengesuch zu unterstützen. Holley hatte sich daraufhin mit Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der gleichzeitig der Chefberater des Präsidenten ist, getroffen, um eine mögliche Begnadigung zu besprechen. Ende Mai, nach Kardashians Treffen mit dem Präsidenten, hatte sie getwittert: „Ich danke President Trump dafür, dass er sich heute Nachmittag die Zeit genommen hat. Wir hoffen sehr, dass er dem Gnadengesuch von Ms. Alice Marie Johnson stattgeben wird, die wegen eines erstmaligen, gewaltfreien Drogendelikts eine lebenslängliche Haftstrafe absitzt.“ Sie fügte hinzu: „Wir sind optimistisch, was Ms. Johnsons Zukunft angeht, und wir hoffen, dass sie, so wie viele andere, die in der gleichen Situation stecken, eine zweite Chance bekommt.“
Im Dezember 2016 hatte der damalige US-Präsident Barack Obama 231 Personen, die wegen eines ähnlichen Delikts wie Johnson inhaftiert worden waren, begnadigt. Warum Johnson nicht damals schon dabei war, ist unbekannt.
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Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat Trump ein halbes Dutzend Begnadigungen ausgesprochen. Darunter waren unter anderem die von Joe Arpaio, einem ehemaligen Sheriff aus Arizona, der bekannt geworden war, weil er die Bürgerrechte von POC missachtet hatte und der letztes Jahr verurteilt wurde, weil er seiner Gerichtsverhandlung ferngeblieben war, und die von Irve Lewis “Scooter” Libby, dem Stabschef des ehemaligen Vizepräsidenten in der Bush-Regierung Dick Chaney, der 2007 wegen Meineids und Behinderung der Justiz verurteilt wurde.
Auf Twitter feiert Kim Kardashian West nun die Strafmilderung: „Ich bin @realDonaldTrump, Jared Kushner und allen anderen, die Mitgefühl gezeigt und unzählige Stunden in diesen wichtigen Moment für Ms. Alice Marie Johnson investiert haben, so dankbar. Ihre Strafmilderung ist inspirierend und gibt so vielen anderen Hoffnung, die auch eine zweite Chance verdienen.“ Außerdem fügte sie hinzu: „Ich hoffe, diese wichtige Aufgabe weiterverfolgen zu können, indem ich mit Organisationen zusammenarbeite, die diesen Kampf schon so viel länger kämpfen als ich und die die Aufmerksamkeit wirklich verdient haben.“
In einem Statement gegenüber Refinery29 sagte Johnsons Anwältin Brittany K. Barnett: „Heute wurde der Gerechtigkeit Genüge getan. Das war überfällig. Wie Alice Marie Johnson lebenslänglich und ohne Aussicht auf Bewährung im Gefängnis zu sitzen, hinterlässt einen solchen Menschen ohne jegliche Hoffnung. Diese Strafe war ganz einfach unverhältnismäßig. Heute hat Präsident Trump Alice Johnsons Leben gerettet, wofür wir extrem dankbar sind. Wir hoffen, dass der Präsident die Möglichkeit, Gnadengesuchen stattzugeben, auch in der Zukunft nutzen wird, um weitere Leben zu retten.“

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