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Was beeinflusst heute den Stil junger Berlinerinnen?

Neue Stilvorbilder suchen wir uns längst nicht mehr in Hochglanzmagazinen oder auf den roten Teppichen exklusiver Events. Dank Social Media kann jeder seinen Look mit der Welt teilen und wer dabei wirklich überzeugt, darf sich schnell Influencer nennen. Durch Fast Fashion wird dieser Effekt noch befeuert, angesagte Stücke verbreiten sich wie ein virtuelles Lauffeuer und plötzlich sind sich die Outfits rund um den Globus ziemlich ähnlich. Dadurch wird es immer schwieriger aus der Masse an gleichgeschaltetem Stil herauszustechen. Manchen Frauen gelingt es aber dennoch, so wie den beiden Studentinnen, die die Hauptdarstellerinnen unseres ersten R29 Germany Editorials sind. Bei Instagram sind wir über die Profile von Cassandra Jean-Francois und Marie-Paule Bamage gestolpert und waren von der starken Attitude und den lässigen Outfits der Beiden sofort angetan.
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Ungekünstelt, modern, sportlich und immer edgy kommen ihre Kombinationen daher und dieser Look passt auch zu unserem ersten Shooting. High Fashion Brands wie Vetements oder Versace treffen hier auf Berliner Designer wie William Fan und werden mit Streetwear von Levi’s und Adidas auf den Boden der Tatsachen geholt. Der eklektische Mix würde gerade wohl in jeder Modemetropole der Welt funktionieren. Gleichzeitig verkörpert er den unangepassten, freien Spirit Berlins, der einem zwischen Photoautomaten, Grafittiwänden und Baustellen begegnet.
Aber wie beeinflusst die Stadt den Stil von Cassandra und Marie, welche Rolle spielt auf der anderen Seite Social Media und gelten für die jungen Frauen überhaupt noch Stylingregeln? Darüber haben wir mit den beiden Studentinnen (Marie studiert Psychologie, Cassandra Soziologie und französische Philologie) gesprochen.
Ihr kommt beide ursprünglich aus Berlin. Das hat ja fast schon Seltenheitswert. Wo mögt ihr eure Stadt am meisten?
Cassandra: Ich bin viel in Kreuzberg und Mitte unterwegs. Da alle meine Freunde relativ verstreut sind, ist das immer ein guter Treffpunkt. Außerdem sind dort viele Bars, Cafés und Shoppingmöglichkeiten. Als Westkind gehe ich eher selten nach Friedrichshain oder Prenzlauer Berg. Ich wohne in Moabit und fühle mich hier total wohl. Es gibt alles, was man braucht; süße Cafés, türkische Gemüsehändler und die U9.
Marie: Bei mir sind es Neukölln und Mitte. In Neukölln wohne ich und hier fühle mich am wohlsten. Ich mag es, so viele türkische und arabische Einflüsse und Menschen um mich zu haben. Außerdem habe ich habe früher schon hier gelebt. Es ist einfach mein Zuhause. In Mitte bin ich, wenn ich ein Kontrastprogramm zu Neukölln will. Alles weiter östlich (Friedrichshain, Prenzlauer Berg) ist für mich No-Go-Area. Ich bin ein Westkind.
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Wenn ich als Kind mit meinen Eltern über den Ku’Damm an Hermès, Chanel, Gucci und Yves Saint Laurent vorbei gefahren bin, hatte ich immer nur Augen für die Kleidung im Schaufenster.

Beeinflusst die Stadt auch euren Stil?
C: Irgendwie schon. Ich beobachte viel auf der Straße, in der Ubahn oder auf Events. Ich glaube, dass wir uns alle gegenseitig inspirieren und Berlin uns so inspiriert. Aber wahrscheinlich eher unterbewusst. Berlin lässt sich dann wiederum von anderen Städten inspirieren.
M: Berlin schränkt mich oft eher ein, vor allem, wenn ich zu lange hier bin. Ich finde andere Städte, zum Beispiel London oder Paris, interessanter, wenn es um Mode geht. Generell finde ich die meisten Inspirationen auf Reisen. Da ist es eigentlich egal, wohin es geht, weil man so viel Neues um sich hat und sich viel aufmerksamer bewegt.
Habt ihr euch schon immer für Mode interessiert?
C: Hm, schwer zu sagen. Ich habe mich schon immer für Mode und Ästhetik interessiert. Sogar als Kind wollte ich immer Markenklamotten haben. (lacht) Ich glaube aber natürlich, dass die Tatsache, dass ich aus Berlin komme, dabei auch eine Rolle spielt. Hier geht man automatisch mit dem „Trend“.
M: Ja, das Interesse war schon immer da. Ich habe schöne Dinge immer geliebt und irgendwann als Kind fing ich dann an, mir Fashion Shows anzuschauen, um die ganze Schönheit aufzusaugen. Wenn ich mit meinen Eltern über den Ku’Damm und an Hermés, Chanel, Gucci und Yves Saint Laurent vorbei gefahren bin, hatte ich immer nur Augen für die Kleidung im Schaufenster.
Welchen Stellenwert hat Mode heute in eurem Leben?
C: Mode ist mir sehr wichtig. Ich achte ganz selbstverständlich auf meine Kleidung und Erscheinung. Natürlich habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen, dass ich so viel Geld für Oberflächlichkeiten ausgebe, aber das gehört auch irgendwie zu mir.
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M: Sie macht das Leben schöner und ist eine Möglichkeit, mich mit Ästhetik zu umgeben. Je mehr schöne Dinge ich um mich habe, desto besser geht es mir auch. Wenn ich das perfekte Outfit anhabe, bin ich direkt top gelaunt und mein Tag ist zehnmal besser.
Gibt es heute noch Stilregeln, die ihr befolgt?
C: Hmm ich finde, man sollte das anziehen worauf man Lust hat. Aber ich ziehe zum Beispiel nie eng auf eng an, also enge Hose und enges Oberteil beispielweise. Entweder-oder.
M: Nein. Ich mache, wonach mir grad ist! Außer Gold und Silber mischen.
Wollt ihr mit euren Looks etwas aussagen?
C: Nein eigentlich nicht. Ich kleide mich eher für mich. Es kommt aber immer auf meine Laune an. Wenn ich gut drauf bin, dann versuche ich das auch durch meinen Look zu zeigen.
M: Es gibt für mich keine klare Message. Ich drücke damit eher meine Stimmung aus. Wenn ich mit Hangover in Jogginghose und Hoodie vor die Tür gehe, dann sagt das auf jeden Fall „Sieh mich nicht an und sprich nicht mit mir“.

Mit Instagram verbindet mich eine Hassliebe.

Ihr seid beide bei Instagram aktiv. Passiert das eher nebenbei oder verfolgt ihr da einen bestimmten Look?
C: Ich liebe es zu fotografieren und die Bilder dann miteinander zu kombinieren, sodass sie im Gesamtbild einen ästhetischen Eindruck hinterlassen. Ich poste auf jeden Fall regelmäßig und bin immer auf der Suche nach guten Motiven.
M: Instagram ist für mich, ähnlich wie Tumblr, eine Art ästhetisches Moodboard und eine Möglichkeit, mich und mein Verständnis von Ästhetik auszudrücken. Ich mag es, Bilder zusammenzustellen, sodass sie zueinander passen und mir zu überlegen, welches Motiv als nächstes kommen könnte. Manchmal nervt es mich aber auch einfach und ich poste ewig nichts. Es ist eine Hassliebe. (lacht)
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Macht ihr euch etwas aus den Kommentaren bei Instagram?
C: Ich freue mich über jeden positiven Kommentar! Kleiner Egopush (lacht).
M: Die meisten sind ja eigentlich Komplimente. Die sind auf jeden Fall immer süß und zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht.
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