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ProTox: der neue Botoxtrend unter Berufstätigen

Foto: Megan Madden.
Schon mal am Morgen nach einer Trennung zur Arbeit gegangen und die Tränen zurückhalten müssen, weil hinter jeder Ecke die Vorgesetzte lauern könnte? Man trippelt die letzten fünf Meter in Sprinttempo und hofft darauf, dass einem niemand über den Weg läuft und den zehrenden Smalltalk anfängt. Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz dazu, wie viel Emotion am Arbeitsplatz akzeptiert ist, doch in gewissen Momenten ist es die schiere Überwältigung.
Niemand kennt das besser als diejenigen, zu deren Beruf es gehört, tagtäglich ein Pokerface aufzusetzen.
Was gäbe es schließlich schlimmeres, als ein Arzt, der seinen Patienten mit Tränen in den Augen und zitternder Stimme eine Diagnose verliest? Oder eine gestresste Börsenmaklerin, die bei Druck in Schweiß ausbricht? Weder Geheimagenten noch Politikerinnen sollten sich ihre Gedanken und Gefühle auf die Stirn schreiben.
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Genau unter diesen Menschen gibt es jetzt einen neuen Trend: ProTox. Botox – für Profis.
Während viele Botox prophylaktisch oder zum Beseitigen von beispielsweise Krähenfüßen nutzen, dabei jedoch weiterhin ein möglichst natürliches Auftreten beibehalten wollen, ist für „ProToxer“ genau das der Punkt: ein aalglatter, möglichst starrer, gleichbleibender Gesichtsausdruck.
Dr. Dara Liotta, kosmetische Chirurgin in New York, erklärt: „Eine Freundin, die Psychiaterin ist, erzählt mir immer wieder, wie anstrengend es ist, das Gesicht in Patientengesprächen nicht zu verziehen oder die Emotionen durchdringen zu lassen. Sie bemüht sich so sehr, nicht wertend auszusehen, dass sie zeitweise nicht einmal mehr voll aufmerksam sein kann. Ich sagte ihr, sie solle Botox ausprobieren, um die zarten Falten zu glätten.“
Dr. Liotta ist damit nicht alleine. Auch Dermatologe Dr. Joshua Zeichner behandelt zahlreiche Psychiater und Psychologen mit Botox, damit sie in Patientengesprächen nicht zu leicht lesbar werden. „Ich habe eine Patientin, die regelmäßig zur Botoxbehandlung kommt – sowohl zu Anti-Aging-Zwecken als auch aus professionellen Gründen. Vor einigen Wochen mussten wir eine Augenbraue zusätzlich spritzen, weil sie sie häufiger hochzieht als die andere. Das lasse sie im Zwiegespräch zu neugierig wirken“, so Dr. Zeichner.
Dr. Liotta hat jedoch auch Patientinnen, die genau das Gegenteil bezwecken wollen: Die Muskeln an der Stirn und um die Augenbrauen sollten so starr wie möglich bleiben, damit sie, wenn sie die Stirn rümpft, einen möglichst strengen, aber jungen Ausdruck beibehält. „Vor allem als Frau müsse sie strenger wirken. ‚Ja, fast schon missbilligend. Ich darf nicht zu weich aussehen‘, sagte sie.“
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Ein weiterer Effekt von Botox, der nicht oft besprochen wird, ist die Behandlung von Hyperhidrose, also übermäßige Schweißabsonderung. Traditionell wird der Unterarm oft aufgespritzt – was jedoch weniger bekannt ist, ist das Injizieren von Botox in die Stirn für Menschen der Politik, Medien- und Finanzwelt, um Schweißausbrüche in akuten Stresssituationen zu vermeiden. „Ich habe einige Patienten, die in der Öffentlichkeit stehen und dafür sorgen wollen, dass ihre Stirn nicht glänzt oder sie keine Schweißperlen um die Augenbrauen und Augen bilden. Das wäre unangenehm, weil es Nervosität zeigt“, so Dermatologe Dr. Roy Geronemous.
Laut Dr. Zeichner beanspruchen vor allem seine männlichen Patienten Botox, um „cooler, lässiger dabei auszusehen, wenn sie große Deals abschließen.“ Auch Verkrampfungen im Kiefer lassen sich durch eine Injektion in den Masseter, den Kaumuskel, besänftigen, so Dr. Liotta. „So bemerkt man keine Anspannungen“, ergänzt sie.
Obwohl es teilweise absurd scheinen mag, sich Botox aus Berufsgründen spritzen zu lassen, kann man es in den meisten Fällen doch nachvollziehen.

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