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#FragR29: Was zur Hölle ist Work-Life-Balance & wie geht das?

Foto: Tayler Smith
Die einen richten ihr komplettes Leben danach aus, die anderen glauben, sie sei totaler Quatsch: die perfekte Work-Life-Balance. Fakt ist, dass eine zufriedenstellende Work-Life-Balance in etwa so leicht zu erreichen ist wie der Gipfel des Mount Everest. Fast scheint es so, als handle es sich um eine sogenannte Urban Legend, denn wenn ich mich so in meinem Freund*innenkreis umschaue, sehe ich wenige entspannte, dafür aber viele gestresste Gesichter. Frage ich eben jene Freund*innen, wie es ihnen geht, höre ich fast immer die gleiche Antwort: gestresst sind sie, ausgelaugt, Urlaub brauchen sie, aber der wurde mal wieder verschoben, denn es ist einfach viel zu viel zu tun. Da muss ich mir doch wirklich die Frage stellen, ob eine Work-Life-Balance in unserer heutigen Welt überhaupt möglich ist oder ob wir uns durch dieses Ideal nicht nur noch zusätzlich unter Druck setzen. Noch ein Ziel, das es zu erreichen gilt. Wie belastend!
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Work-Life-Balance – Was ist das eigentlich?

Per Definition ist die Work-Life-Balance ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen, es wird also versucht, private und berufliche Interessen in Einklang zu bringen. Wenn du also zu viel arbeitest und dir diese Arbeit keinen Spaß macht, dann wirst du unzufrieden sein. Ebenso frustrierend kann es sein, wenn du nichts zu tun und kein Ziel vor Augen hast. Viel Freizeit und wenig Arbeit ist also nicht das Allheilmittel für eine gesunde Work-Life-Balance, denn es gibt durchaus Menschen, die ihren Job lieben und gerne viel arbeiten. Die richtige Balance ist somit eine sehr individuelle Sache, die sich leider jetzt nicht so pauschalisieren lassen kann. Wenn du also nach einem universellen Rezept gesucht hast, dann wird sich dich Info jetzt wahrscheinlich aus der Balance werfen (sorry).
Ich bin ja Freelancerin, was bedeutet, dass ich kein Geld verdiene, wenn ich nicht arbeite. Somit bin ich automatisch gestresst, wenn ich mir Zeit für mich nehme, weil mich dann sofort Existenzängste plagen und ich mich in einem Gedankenstrudel verliere, auf dessen Grund ich dann letztlich davon überzeugt bin, demnächst unter einer Brücke hausen zu müssen, wenn ich jetzt noch zehn Minuten länger Pause mache oder an diesem Wochenende einfach mal nicht durcharbeite. Gleichzeitig bin ich natürlich viel freier als Personen in einer Festanstellung, was mich unglaublich flexibel macht und zufrieden stimmt, da ich mir so auch einfach mal einen Donnerstag frei nehmen, montags etwas später anfangen oder von heute auf morgen beschließen kann, für ein paar Wochen in Kopenhagen zu wohnen. Ziemlich super. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man meine Situation also betrachtet, bin ich entweder sehr gestresst oder eben auch sehr zufrieden. Vor allem aber ist da das schlechte Gewissen. Es ist da, wenn ich zu viel arbeite und es ist auch da, wenn ich zu wenig arbeite. Heutzutage sind die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit eher fließend, weil wir alle unseren Job lieben (müssen) und gerne auch in unserer Freizeit Deals abschließen oder uns mit einem potentiellen Kunden an einem Samstag auf einen Kaffee treffen. Ist das totale Verschmelzen von Berufs- und Privatleben also die perfekte, moderne Work-Life-Balance?
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Work-Life-Balance trotz Festanstellung?

Was aber, wenn man gar nicht über die eigene Zeit bestimmen kann, zum Beispiel weil man in einer Festanstellung ist, in der es nunmal feste Arbeitszeiten gibt, zu denen man funktionieren muss? Zugegeben, es hilft ungemein, wenn du dir deine Zeit einfach selbst einteilen kannst – trotz des schlechten Gewissens. Zwang erzeugt ja bei vielen automatisch Unzufriedenheit, allerdings können feste Arbeitszeiten auch dabei helfen, etwas mehr Struktur in den Alltag zu bringen. Wenn die Zeit, die du für Arbeit verwendest, klar definiert ist, kannst du deine Freizeit viel mehr genießen. Es ist nun aber so, dass gerade in der Start-up-Szene oder in der Medienwelt feste Arbeitszeiten eher den Stellenwert einer lockeren Empfehlung haben und die meisten Leute wesentlich länger arbeiten, als es in ihren Arbeitsverträgen steht. Manchmal ist das unumgänglich, wenn zum Beispiel ein wichtiger Auftrag abgeschlossen werden muss oder eben einfach mal die Hütte brennt. Wenn das aber die Regel wird, solltest du dir überlegen, ob du das wirklich mitmachen möchtest oder ob es nicht Zeit wird, dir etwas anderes zu suchen. Damit es auch ohne Jobwechsel etwas geschmeidiger läuft, gibt's jetzt ein paar Tipps von uns.

So klappt's mit der Work-Life-Balance

1. Nutze deine Freizeit für dich
Arbeit ist Arbeit und Freizeit ist eben Freizeit. Wenn du auch außerhalb der Arbeitszeit ständig erreichbar bist, kannst du niemals wirklich runter kommen und entspannen. Also Handy auf lautlos und einfach mal Freizeit genießen. Wahrscheinlich wird sich die ersten mal das schlechte Gewissen melden. Auch wenn Ignoranz keine nette Eigenschaft ist: ignoriere es! Du hast genug gearbeitet. Ich übe das gerade jeden Tag und mittlerweile klappt es ganz gut. Klar, es gibt ab und zu Notfälle, diese sollten aber die Ausnahme bleiben.
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2. Suche dir einen Job, der zu dir passt
Wenn du nicht mit Druck umgehen kannst, dann solltest du wahrscheinlich nicht in einer Werbeagentur arbeiten. Wenn du dir einen Job suchst, der zu deinen Interessen und Stärken passt, dann wirst du automatisch mehr Spaß bei der Arbeit haben und weniger gestresst sein. Die Zeit während der Arbeit vergeht dann übrigens auch wie im Flug und du merkst gar nicht, dass du schon seit 4 Stunden konzentriert bei der Sache bist.
3. Suche dir ein erfüllendes Hobby
Klingt vielleicht banal, aber Hobbys sind verdammt wichtig, denn sie schaffen einen Ausgleich, in denen du dich ausschließlich deinen Interessen widmen kannst. Extratipp: suche dir etwas, das erst mal so gar nichts mit deinem Job zu tun hat, damit du bei der Ausübung deines Hobbys nicht automatisch an die Arbeit denkst. Wenn du im Büro arbeitest, dann empfiehlt sich außerdem eine körperlich fordernde Tätigkeit, denn das hält fit, gesund und motiviert.
4. Nimm dir Zeit für Freund*innen
Auch wenn es schwer fällt, nach einem langen Arbeitstag noch Energie für Freund*innen aufzubringen, raff dich auf! Meistens ist nur das losgehen wirklich schwer und danach geht's. Wenn du jeden Abend nach der Arbeit alleine auf dem Sofa versauerst, wirst du über kurz oder lang wahrscheinlich ziemlich einsam werden und deine Freizeit nicht unbedingt mit etwas Positivem in Verbindung bringen. Freund*innen lenken dich ab und heitern dich auf, ihr könnt gemeinsam tolle Sachen unternehmen und ja, ihr könnt auch zusammen über eure Jobs lästern.
5. Belohne dich selbst
Richtig nervige Aufgabe geschafft? Eine Deadline eingehalten ohne Tagelang zu prokrastinieren? Super, dann gönn dir dein Lieblingsessen in der Mittagspause oder gehe nach der Arbeit zur Thaimassage. Sei einfach gut zu dir und belohne dich für Sachen, die dir schwer gefallen sind oder auf die du keinen Bock hattest oder die einfach besonders zeitintensiv waren. Es ist doch eigentlich ganz einfach: du bringt so automatisch nervige Aufgaben mit einer Belohnung in Verbindung und somit fallen dir diese Aufgaben gleich viel leichter.
6. Nobody's perfect
Es wird immer wieder Zeiten geben, in denen die Work-Life-Balance ihre Balance verliert. Versuche aber, diese Phasen als das zu sehen, was sie sind: Übergänge. Setze dir Ziele, wo du in einem Monat, einem Jahr oder in den nächsten 10 Jahren stehen willst und dann setze alles daran, diese Ziele zu erreichen und zurück ins Gleichgewicht zu kommen. Wenn das bedeutet, dass du eine zeitlang nicht die perfekte Work-Life-Balance vorweisen kannst, dann ist das okay, denn niemand ist perfekt und das perfekte Leben gibt es eh nicht. Versuche einfach, die Zeiten des Ungleichgewichts so kurz und selten wie möglich zu halten und diese Sache mit dem perfekten Gleichgewicht nicht zu verbissen zu sehen. Du wirst sehen, mit der inneren Ruhe pendelt sich vieles von selbst ein, auch wenn's nur die eigene Einstellung ist.

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