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Die Geschichte eines heißen Instagram-Models – komplett erfunden

Vor knapp zwei Jahren hat Amalia Ulman bei Instagram ihren Aufstieg vom blonden Dummchen zum heißen Model in der Großstadt nacherzählt. Eine komplett erfundene Geschichte - die jetzt eine Ausstellung in einem der wichtigsten Kunsthäuser der Welt bekommt.
Keine Frage, diese Provinzgöre hat einen Traum und sie verfolgt ihn mit naivem Ehrgeiz. Amalia Ulman will in die große Stadt, nach Los Angeles, sie will Model werden. Aber der Weg dorthin ist kein leichter - er ist so steinig und schwer, dass ihn Xavier Naidoo nicht einmal besingen könnte. Mal fühlt sie sich zu blond, mal zu wenig blass, mal hat sie einen Boyfriend, mal nicht. Sie fühlt sich depressiv, nimmt Drogen, tanzt an der Stange, rappelt sich auf, ernährt sich gesund, undsoweiter. Insta-Business as usual.
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Amalia Ulman will nach oben - oder dorthin, wo sie und Millionen anderer Mädchen oben vermuten -, und ihre Follower bei Instagram sind die ganze Zeit live dabei: wie sie Yoga macht, Toast isst und sich die Nägel lackiert; wie sie auf Entzug ist, sich einen Sugar Daddy krallt und sich die Brüste vergrößern lässt; wie sie Katzenfotos, Foodpics und ihre neuesten Outfits postet.

Sunday brunch with my sister in a beautiful cafe. Loved the decoration #ethnic #eclectic

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Eine Inszenierung, die mit allen Stereotypen der sozialen Medien spielt. Eine Geschichte von Aufstieg und Fall, wie sie bei Instagram auf vielen Accounts zu finden ist. Ein Tagebuch in gefilterten Bildern. Der Unterschied: Amalia Ulman, heute 26 Jahre alt, hat alles nur erfunden. Vor knapp zwei Jahren verkündet sie plötzlich, dass sie ihre Follower vier Monate lang sehr gekonnt getrollt hat.

Amalia Ulman: Eine virtuelle Biografie im Zeitraffer

Die Community reagiert wütend. Ulman ist also doch nicht bloß ein weiteres der zahllosen hot babes, wegen denen die Voyeure auf ihr Smartphone-Display sabbern? Was für eine Frechheit! Vielmehr hat sie eine abgeschlossene Performance in drei Akten hingelegt, kühl kalkuliert und perfekt umgesetzt - herausgekommen ist eine virtuelle Biografie im Zeitraffer, inspiriert von all den anderen Mädchen und Frauen bei Facebook, Instagram, auf Tumblr.
Erst der Hype, dann der Shitstorm - so weit, so gewöhnlich. Warum Amalia Ulman mit "Excellences & Perfections" (so der Name ihres Projektes) mehr als nur die nächsten, selbst inszenierten 15 Minuten Ruhm gelungen sind, wird jetzt deutlich: Fast zwei Jahre später zeigen zwei Museen in London das Werk. "Electronic Superhighway" heißt die Ausstellung in der Whitechapel Gallery, die bereits eröffnet ist. Aber der Ritterschlag für Ulman folgt Mitte Februar, wenn sie Teil von "Performing for the Camera" ist - der neuen Werkschau in der Tate Gallery, einem der berühmtesten Kunsthäuser der Welt.
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"Ist dies das erste Instagram-Meisterwerk?", fragt der "Telegraph" deshalb nicht zu Unrecht. Anderswo wird diskutiert, ob soziale Medien in der Museumslandschaft überhaupt vorkommen dürfen. Dabei nutzen die meisten Künstler längst Instagram oder Facebook für die Verbreitung ihres Werkes. Was heute stattfindet, findet auch im Netz statt. Und wer, wenn nicht Ulman, zeigt mit ihrem Projekt, wie nah Alltag und Kunst beieinander liegen.

Alles Inszenierung: Dem Kunstbetrieb gefällt das

Rund 90.000 Follower nahmen an ihrem fiktiven Leben teil, als Ulman den Schwindel auffliegen ließ. Aber wie falsch ist ihre Geschichte überhaupt? Was ist in sozialen Medien noch authentisch? Ist am Ende des Tages nicht alles Inszenierung? Es sind keine neuen Fragen, die mit den 175 Posts von "Excellences & Perfections" aufgeworfen wurden. Aber Ulman hat sie radikaler und gleichzeitig filigraner formuliert als andere. Es hat ihr neueAufträge, einen Sponsorenvertrag mit Gucci und nun diese Ausstellungen beschert. Um in der Sprache der sozialen Netzwerke zu bleiben: Dem Kunstbetrieb gefällt das.

caaaaaaaant wait to hav abs #work #it #bitch

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