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Rückfälle sind keine Seltenheit & auch kein Zeichen fürs Versagen!

produced by Anna Jay; photographed by Eylul Aslan.
Manche denken, dass Abhängige selbst schuld an ihrer Sucht sind, weil sie schließlich irgendwann absichtlich mit dem Trinken, Rauchen oder Spielen angefangen haben. Aber so einfach ist es nicht. Genauso stimmt es auch nicht, dass es einfach ist, nach dem Entzug nüchtern zu bleiben. Es ist ein steiniger Weg, der für die Betroffenen sehr anstrengend und ermüdend sein kann.
Am Dienstag wurde berichtet, dass Demi Lovato nach Jahren der Abstinenz einen Rückfall hatte. Wir kennen ihre persönliche Geschichte nicht. Doch laut Carolyn Connolly Liot, der klinischen Direktorin der Entzugsklinik The Dunes East Hampton, sind Rückfälle keine Seltenheit und sie bedeuten keinesfalls, dass man gescheitert ist. „Ich würde sagen, dass Rückfälle so häufig geschehen, weil es einfach schwer ist, eine Sucht zu besiegen. Sein Leben komplett zu verändern und in den Griff zu kriegen, dauert sehr lange – vor allem, weil es beim Drogenentzug nicht nur darum geht, den Körper zu entgiften. Menschen nehmen aus verschiedenen Gründen Drogen und die muss man erst erörtern und gegebenenfalls behandeln“, so Liot. Denn sonst können die Trigger jederzeit wieder zum Thema werden und dadurch einen Rückfall hervorrufen.
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Die richtige Unterstützung spielt deshalb bei der Behandlung eine enorm große Rolle. „Während und nach des Entzugs ist es wichtig, ganzheitlich zu handeln und Beistand in allen Lebensbereichen zu bieten“, erklärt Liot. Sie ergänzt, dass beispielsweise ambulante Programme, Meditation, eine gesunde Ernährung, Erholungsphasen und Sport helfen können, zum Weg der Genesung zu finden und dort längerfristig auch zu bleiben.

Rückfälle sind eher die Norm als eine Ausnahme

Egal wie gut die Betreuung oder das Programm sind, es kann immer zu einem Rückfall kommen. Aber das bedeutet nicht, dass der Entzug sinnlos war oder eine erfolgreiche Behandlung prinzipiell nicht möglich ist! Es bedeutet nur, dass der Entzug ein Prozess ist. Ein Marathon, kein Sprint.
Zwar gibt es keine eindeutigen aktuellen Studien, die zeigen, wie hoch die Rückfallquote in Deutschland tatsächlich ist, jedoch werden Angaben von 50 bis 90 Prozent gemacht. In der Schweiz liegt sie beispielsweise bei 75 Prozent. Rückfälle sind also eher die Norm als die Ausnahme. Das zu wissen, kann für Betroffene sehr hilfreich sein. Auch ambulante Programme und Entzugskliniken sind sich dessen natürlich bewusst. Deshalb sind sie auch darauf vorbereitet und können im Fall der Fälle reagieren.
Wichtig ist es außerdem, zu verstehen, dass ein Rückfall nicht heißt, dass die Betroffenen wieder bei Null anfangen müssen. Zusammen mit ihren Betreuer*innen können sie erörtern, was der konkrete Auslöser war und daran arbeiten. Die zuvor erarbeiteten Erfolge verschwinden nicht einfach, sondern können als Basis genutzt werden. Somit sollten wir Rückfälle auch als Chance betrachten.

Möglichkeit einer Überdosis

Wenn eine Person lange nüchtern war, ist bei einem Rückfall die Gefahr einer Überdosis sehr hoch, weil ihre Toleranzgrenze in Bezug auf die Substanz niedriger ist. „Viele realisieren nicht, dass sie nach langer Abstinenz nicht einfach wieder dieselbe Menge an Drogen konsumieren können wie vor dem Entzug“, erklärt Liot.
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Bei einer Überdosis ist der Körper mit der Menge an Gift überfordert, die in der Substanz steckt. Laut des American Addiction Centers (AAC) können unterschiedliche Drogen unterschiedliche Symptome einer Überdosis bewirken. Dazu zählen heftige Brust- oder Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Atembeschwerden, Fieberwahn und extreme Angst. Das AAC ergänzt, dass die meisten Menschen mit einer Überdosis in der Vergangenheit schon ein- oder mehrmals Drogen genommen haben und häufig auch abhängig waren. Eine Überdosis ist fast immer ein Zeichen dafür, dass eine Behandlung nötig ist.
Wenn du Hilfe brauchst oder jemanden kennst, der*die Hilfe benötigt, kannst du dich in Deutschland unter der 01805 - 313031 an die Sucht- & Drogen-Hotline der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wenden.
Aus Österreich kannst du dich hier über die Beratungsstelle in deiner Nähe informieren.
Aus der Schweiz kannst du auf der Website des Suchtindex Schweiz deine lokale Anlaufstelle und Hotline heraussuchen.

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