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Helfen Gewichtsdecken wirklich bei Angststörungen?

photographed by Anna Jay.
Von Malbüchern über die Yoga-Pose „Happy Baby” bis hin zur warmen Milch mit Honig vorm Schlafen gehen: Kindheitsrituale können auch uns Erwachsenen dabei helfen, runterzukommen. Genau aus diesem Grund schwören Viele auch auf Gewichtsdecken.
Erinnerst du dich noch daran, wie behütet und sicher du dich gefühlt hast, als dich deine Eltern abends zugedeckt haben?
Es ist zwar nicht genau das Gleiche, aber Gewichtsdecken können zur Entspannung und Beruhigung beitragen. Und das ist noch nicht alles, was sie draufhaben: Angeblich können sie Stress reduzieren und den Schlaf verbessern. Und sie fühlen sich wie eine warme Umarmung an, was besonders bei Nervosität sehr angenehm sein kann.
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Ähnlich wie bei der therapeutischen Methode Deep Pressure Touch Stimulation (Tiefendruck) soll sie beruhigend auf das Nervensystem wirken. Leichte Berührungen können das Nervensystem dagegen reizen.
Aber sind die Decken wirklich das Wundermittel gegen Ängste?
Laut Dr. Debra Kissen, Mitglied der Anxiety and Depression Association of America (ADAA), kommt es auf die Symptome an, die die Angstpatient*innen erleben. Einige haben beispielsweise das Gefühl, keine Kontrolle mehr über den eigenen Körper zu haben, andere sind dagegen extrem klaustrophobisch (es gibt aber natürlich noch viel mehr Symptome).
„Für manche Menschen fühlt es sich so an, als wären sie in einem Gefängnis eingesperrt. Die schwere Decke kann für sie auch im übertragenen Sinne zur Last werden und sogar Ängste hervorrufen”, so Dr. Kissen.

Wenn du das Gefühl hast, die Kontrolle oder den Boden unter den Füßen zu verlieren, dann kann die Decke dazu beitragen, wieder runterzukommen.

Dr. Debra Kissen
Wenn es dir dagegen durch deine Angststörung schwerfällt, eine Verbindung zu deinem Körper oder zu deiner Umwelt aufzubauen, dann können Gewichtsdecken genau das Richtige für dich sein. Sie können dir dabei helfen, dich ruhiger und unterstützt zu fühlen.
„Wenn du das Gefühl hast, die Kontrolle oder den Boden unter den Füßen zu verlieren, dann trägt die Decke möglicherweise dazu bei, wieder runterzukommen. Wenn du Angst hast, kann es schwer sein, Körper und Geist in Einklang zu bringen. In solchen Momenten kannst du dir die Decke wie einen Anker vorstellen, der dich auf dem stürmischen Meer sicher in Position hält”, erklärt Dr. Kissen.
Du findest es unangenehm, unter einer Gewichtsdecke zu schlafen? Nicht schlimm – es gibt schließlich noch andere Möglichkeiten, wie du sie benutzen kannst. Manche finden es beispielsweise beruhigend, wenn sie sich bequem hinsetzen und die Decke dann über die Schultern oder auf den Schoß legen.
Solltest du dir generell unsicher sein, ob eine Gewichtsdecke die Investition wirklich Wert ist (günstig sind sie nämlich leider nicht gerade), schlägt Dr. Kissen vor, deine Füße mit Hanteln zu beschweren, wenn du sitzt oder liegst. Wenn sich das angenehm anfühlt und dich beruhigt, dann könnte die Decke eine gute Wahl für dich sein. Wenn du dich bei diesem Test unwohl gefühlt hast, dann sind andere Methoden der Angstbewältigung vielleicht besser für dich geeignet.
Wenn du selbst an einer Angststörung leidest oder eine Person kennst, die eventuelle Hilfe brauchen könnte, kannst du die Hotline der TelefonSeelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 anrufen oder den Chat der TelefonSeelsorge nutzen.

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