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Glutenfrei & vegan: die Vor- und Nachteile einer Hardcore-Ernährungsumstellung

Ich war mein ganzes Erwachsenenleben ständig auf Diät und hatte nie ein einfaches Verhältnis zu meinem Körper. Beziehungsstatus: Es ist kompliziert! Genau deshalb beschloss ich irgendwann kompromisslos einfach alles zu essen, was ich wollte, und mich nie wieder einschränken zu lassen. Trotzdem lebe ich nun seit einigen Monaten glutenfrei und vegan. Warum? Erlaubt mir, etwas auszuholen.
Egal, was ich versuchte, nichts half gegen meine chronischen Schmerzen oder meine Verdauungsprobleme. Ich nahm diesen Zustand einfach hin und stellte keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Dingen her – bis ich auf meiner Weltreise im letzten Jahr zufällig eine Ernährungstherapeutin traf. Sie erklärte mir, dass die chronische Entzündung im Rücken auch durch eine Entzündung im Darm hervorgerufen werden kann. So kamen wir auf das Thema 'Gluten'. Gluten ist ein Klebereiweiß, das in den meisten Getreidesorten vorkommt. Viele Menschen reagieren empfindlich auf Gluten, allein in Deutschland leiden knapp 800.000 Menschen, also fast 1% der Bevölkerung, unter Zöliakie – einer kompletten Unverträglichkeit, die den absoluten Verzicht auf glutenhaltige Lebensmittel erfordert. Zwei dieser 800.000 Menschen sind mein Vater und meine Schwester. Vor meiner Reisebegegnung war mir nicht klar, dass diese Tatsache höchstwahrscheinlich dafür sorgt, dass auch ich extrem sensibel bin, obwohl ich negativ auf Zöliakie getestet wurde. Sie empfiehlt mir, auf Gluten zu verzichten und eine entzündungshemmende Ernährungsweise auszuprobieren. Konkret heißt das: keine Tierprodukte und eben kein Gluten. Ich bin skeptisch.
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Ich beginne, mich zu informieren und mir Meinungen von Physiotherapeuten und Ärzten einzuholen. Alle stehen dem Ansatz einer radikalen Ernährungsumstellung positiv gegenüber. Im Rahmen meiner Recherche stoße ich auf weitere Gründe: Viehzucht ist eine der größten Umweltbelastungen überhaupt und wir tragen mit unserem Fleischkonsum zur Rodung des Regenwaldes und zum Klimawandel bei. Überfischung zerstört unsere Ozeane. Außerdem nehmen die Fische das Mikroplastik, das im Meer schwimmt, zu sich und es landet am Ende in unserem Körper. Was mich aber letztendlich überzeugt, ist meine Rückkehr nach Europa. Nach einem halben Jahr außerhalb der westlichen Welt merke ich: Das Essen hier macht mich krank! Wochenlang ist mir übel, ich habe Bauchkrämpfe und renne nur aufs Klo.

Ich bin überrascht, wie leicht es mir fällt, auf all das zu verzichten, was jahrelang niet- und nagelfest auf meinem Speiseplan stand.

Ich starte die Hardcore-Ernährungsumstellung auf glutenfrei und vegan und es macht sogar Spaß herauszufinden, was ich nun für neue Optionen habe. Nach einer Woche allerdings bin ich ständig hungrig. Ich muss mich erst mal daran gewöhnen, dass ich ab jetzt mehr essen muss, da mein Körper seine Energie aus ganz anderen Quellen bezieht. Wow, ich MUSS mehr essen? Was für ein Traum! Dann bekomme ich schlechte Haut, meine Kosmetikerin sagt, ich entgifte. Tatsächlich löst sich das Problem nach einiger Zeit von selbst und meine Haut strahlt. Selbst an Tagen, an denen ich mich nicht so fühle, bekomme ich Komplimente, wie frisch ich aussehe. Nach und nach nehme ich außerdem ab, obwohl ich so viel esse, wie nie zuvor. Auch wenn das nicht die Intention hinter der Umstellung war, zeigt es mir doch, dass mein Körper sie gut annimmt. Mein Obst- und Gemüsekonsum hat sich vervielfacht, ich esse keine verarbeiteten Lebensmittel mehr und langsam stellen sich meine Bedürfnisse um. Ich bin überrascht, wie leicht es mir fällt, auf all das zu verzichten, was jahrelang niet- und nagelfest auf meinem Speiseplan stand. Und siehe da, auf einmal habe ich sogar Gelüste nach Blumenkohl, anstatt nach Süßkram – verrückt! Mein Rücken macht mir zwar noch Probleme, aber ich habe Hoffnung, dass auch das sich löst.
Ich bemerke so viele positive Veränderungen: Meine Verdauungsprobleme haben sich inLuft aufgelöst, ich fühle mich fit, bin weniger müde. Mental geht es mir besser, denn ich weiß, alles, was ich zu mir nehme, ist gut für meinen Körper. Manchmal muss man radikale Entscheidungen treffen, um eine radikale Veränderung zu erzeugen. Ich habe die Entscheidung meiner Hardcore-Ernährungsumstellung keinen einzigen Tag bereut. Es liegt mir zwar fern, irgendjemanden bekehren oder überzeugen zu wollen, dasselbe zu machen, aber ich hoffe doch, dass meine Geschichte ein paar Menschen ermutigt, einen neuen Weg zu gehen. Finde etwas, das richtig für dich und deine Gesundheit ist. Was auch immer das ist, es wird dein Leben verändern! Für mich hat dieser Schritt alles in allem nur Vorteile mit sich gebracht. Einziger Nachteil: Essen gehen gestaltet sich als schwieriger. Aber hey, auch das machen gute Freund*innen mit mir durch.
Heute kann ich das erste Mal sagen: Ich bin stolz auf meinen Körper! Nicht, weil er eine bestimmte Form hat oder irgendwelche Erwartungen erfüllt, sondern weil er gesund ist und mich so zuverlässig durch dieses wunderbare Leben tragen kann.

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