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Gurr aus Berlin läuten eine neue Riot Grrrl-Ära ein

Die Band Gurr legt gerade eine ziemlich Steilfahrt hin. Ihre erste EP "Furry Dreams" erschien im April 2015 und wurde schnell zum Garage-Geheimtipp. Das erstes Album "In My Head" stand dann im Oktober letzten Jahres in den Plattenregalen und seitdem ist bei Andrea und Laura, den Masterminds von Gurr, ziemlich viel passiert. Sieben Shows beim SXSW in Austin, Texas, Ende April geht es auf Tour in Großbritannien und für den Sommer stehen twa 25 Auftritte auf Festivals an. Wir haben mit Gurr im Interview über die Bedeutung von Girlbands, das neue Album "In My Head" und die Anfänge von Gurr gesprochen.
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Eure LP „In My Head“ erschien letzten Herbst. Erzählt uns was zu eurem ersten Album.
Laura: Anfangs war es für uns schwierig, das Album unter ein bestimmtes Thema zu stellen, zumindest haben wir so zuvor noch nie gearbeitet. Aber was die Songs verbindet ist die subjektive Sichtweise auf die Welt, eine Art Kopfkino, das von Charakteren handelt, die wir in Berlin oder den USA kennengelernt haben.
Andreya: Wir haben das Album analog im Funkhaus Berlin aufgenommen, was eine völlig neue Erfahrung für uns war. Bei digitalen Produktionen spricht man gerne von „we fix it later“, weil man alle Takes im Nachhinein noch bearbeiten kann. Bei analogen Aufnahmen ist das natürlich nicht der Fall. Manchmal haben wir fünf Takes eingespielt und uns dann für eins entschieden, dass zwar nicht perfekt eingespielt war, aber am besten klang. Für die Postproduktion haben wir uns kaum Zeit genommen. Hätten wir uns damit länger beschäftigt würden wir das Album jetzt vermutlich hassen.
Wie würdet ihr den Sound von „In My Head“ in fünf Worten beschreiben?
Andreya: Mh vielleicht: Indie, Low-fi Produktion mit Charme, oder besser mit Scharmhaaren! (lacht)
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Andreya: Wir beide haben Nordamerikastudien studiert und uns in der Universität kennengelernt. Außerdem haben wir einen gemeinsamen Freundeskreis.
Habt ihr direkt begonnen gemeinsam Musik zu machen?
Andreya: Ich war zu Beginn noch in einer anderen Band. Laura und ich sind dann ein Jahr gemeinsam durch England gereist und danach haben wir zum ersten Mal in den Noisey Rooms an der Warschauer Straße gemeinsam gespielt.
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Wann standet ihr zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne? Und zu welchem Anlass?
Laura: Kommt darauf an wie man Bühne definiert? (lacht) Unser erstes Konzert war im Juni 2012 bei der Hausparty von einem gemeinsamen Freund von uns. Er hat eine Charity Party für Argentinien veranstaltet. Zu diesem Anlass haben wir das erste Mal gemeinsam drei Songs performt. Anschließend haben wir aber auch relativ schnell in Clubs wie dem SO36 und White Trash in Berlin gespielt. Da haben wir uns die Bookings noch selbst verschafft, was relativ gut funktioniert hat. Bis dann das Burnout kam! Nein, Scherz.
In einem Interview von euch steht, dass ihr euch nicht gerne als „Girlband“ bezeichnet, aber euer Bandname spielt mit dem Wort „Girl“. Wie kann man das verstehen?
Laura: Es geht uns nicht direkt um das Wort oder die Bedeutung von „Girlband“ sondern vielmehr darum in welchen Kontext es gestellt wird.
Andreya: Wenn beispielsweise ein Musikmagazin uns fragt: „Wie ist es denn als Girlband auf Tour zu sein“, dann nervt uns das. Klar sind wir eine Girlband, aber das hat ja nichts damit zu tun, was wir für Musik machen, oder wie wir uns präsentieren.
Leider gibt es viel zu wenige „Girlbands“. Woran liegt das eurer Ansicht nach?
Laura: Ich glaube, dass es richtig viele Girlbands gibt, die aber alle relativ „unsichtbar“ sind. Zumindest was die Line-Ups der Festivals angeht, stößt mir das immer wieder auf. Ich weiß nicht, ob das daran liegt, dass die Promoter und Booker zu 90% männlich sind. Aber Bands in denen eine Frau am Mikrophon steht steckt man in jedem Fall schneller in eine Nische. So gibt es dann extra „Girlband Festivals“, statt das ein Booking einfach eine ausgewogene 50 zu 50 Quote präsentiert. Das ist echt albern!
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Welche weiblichen Künstlerinnen schätzt ihr besonders und warum?
Andreya: Ich liebe Grimes.
Laura: Angel Olsen finde ich toll.
Andreya: Und natürlich Lady Gaga aber auch kleinere Bands wie Hinds oder Courtneys, mit denen uns ein ähnlicher Sound verbindet, schätzen wir sehr.
Wie erinnert ihr euch an die Musik, die eure Jugend geprägt hat und was davon hört ihr noch heute?
Laura: Oasis, für immer! (lacht) Mein Traum wurde neulich Wirklichkeit und ich hab Liam Gallagher kennengelernt.
Oh wow! Wo?
Laura: Bei der Premiere von „Supersonic“ in Berlin. Mit 16 hab ich auch The Who für mich entdeckt und die werde ich vermutlich noch hören bis ich 80 bin.
Andreya: Le Tigre hab ich in meiner Jugend viel gehört und höre ich auch jetzt wieder. Deren Album „Feminist Sweepstakes hab ich mir damals für 17 Pfund gekauft. Ich bezweifle allerdings, dass ich die Lyrics in meinen jungen Jahren schon verstanden habe, aber den Sound fand ich super.
Welche Textzeile von einem eurer Songs würdet ihr euch tätowieren lassen
Andreya & Laura: Underage drinking, fucking around.
Wie war es auf Tour zu sein und das neue Album zu promoten?
Laura: Dieses Mal empfand ich es zum ersten Mal als anstrengend. Sonst haben wir nur in Deutschland getourt und auf der aktuellen Tour haben wir auch in Paris und London gespielt, damit waren natürlich weite Fahrten verbunden.
Andreya: Leider, sehen wir auf Tour immer nur wenig von den Städten, in denen wir spielen. Das ganze Tourleben, ist aber immer sehr spaßig.
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Hattet ihr ein besonderes Erlebnis auf Tour?
Andreya: Ich hab mir in London, bei American Apparel im Sale eine Stunde vor unserem Konzert einen Glitzer-Overall für 14 Pfund gekauft. Das war mein Highlight!
Laura: Da bei unserem Konzert in London auch richtig viele Fotografen vor Ort waren, gibt es jetzt einige Aufnahmen für die Ewigkeit, von Andreya in ihrem Glitzer-Schnäppchen.
2016 kam eure LP raus und ihr habt viele Konzerte gespielt. Auf was freut ihr euch 2017?
Laura & Andreya: Wir spielen 2017 viele Konzerte in England, war wir auf Tour gehen. Vor kurzem sind wir vom SXSW in Amerika zurück gekommen, das war wahnsinn. Wir freuen uns auch auf die Festival Saison, wo wir europaweit zirka 25 Show spielen werden.
Danke für das schöne Interview
Wie Gurr klingen, zeigen wir euch hier – Vorhang auf für "Moby Dick"

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