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Willkommen in deiner Jugend – Clunky schreibt den Soundtrack zu unserem Coming of Age

Foto: Andrej Kalashnikov
Clunky, das sind Gwendolyn aus Deutschland und Daniel aus Baltimore. Clunky, das ist auch wunderbar melancholische Coming-Of-Age-Musik, die es locker mit jedem Sundance Film-Soundtrack aufnehmen kann. Die Gefühle, die einen beim Hören überkommen? Beschreibe ich mal ganz subjektiv als melancholisch, verträumt, naiv, nachdenklich, stellenweise auch albern und unangepasst. Kurz: Beim Hören absolviert man einen ordentlichen Marsch die Memory Lane hinunter, straight in unsere Jugend.
Ich für meinen Teil werde regelmäßig von einer schmerzhaften Nostalgie heimgesucht in der ich mich am liebsten wieder um zirka 15 Jahre zurück versetzen möchte. Als es noch keine Smartphones gab und das Internet ebenfalls noch niemanden richtig interessiert hat. Als das Highlight der Woche die Indieparty am Wochenende war und als ich in meinem grauenvoll eingerichteten Jugendzimmer den ganzen Abend mit meiner Schildkröte abgehangen und Radiohead gehört habe. Clunky haben diesem melancholischen Gemütszustand mit ihrem Album „Post Puberty Blues” einen würdigen Soundtrack geschrieben. Und Gwendolyn weiß genau, wovon sie singt. Sie litt lange Zeit an Body Dysmorphia, worüber sie auch auf Refinery29 schrieb.
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Wir sprachen mit Gwendolyn und Daniel über emotionale Orientierungslosigkeit, die erste Zigarette im Park, nicht Jugendfreie Kennnenlerngeschichten und nicht vorhandene Vorbilder.
Euer Album heißt „Post Puberty Blues” – da wollen wir als Refinery29 natürlich genau wissen, was es damit auf sich hat?
Gwen: Es ist die Trauer darüber, seine Depressionen, Angst und Essstörungen, seine Pickel, Familienstreits und Orientierungslosigkeit nicht mehr auf das „Erwachsenwerden“ schieben zu können. Es ist ein Zustand, ein Scherz, ein Ernst.
Wann schlägt der „Post Puberty Blues” für gewöhnlich zu und wie äußert er sich?
Gwen: Wenn du genau hinhörst ist er da in den Momenten, wo dein Erfolgslächeln schwindet, du dich hier weg sehnst, in das Haus deiner Kindheit. In dem du an deine erste selbstgekaufte CD und die entschuldbaren Zigaretten auf der Parkbank mit 14 denkst. Wenn der Sex immer noch nicht so läuft wie du es dir wünschst, und deine Selbstwahrnehmung nicht so gefestigt ist, wie das Aufklärungsbuch es versprochen hat. Post Puberty Blues ist das Zusammenkommen der sauerstoffleeren Scheiße einer kapitalistischen Welt und der Sehnsucht diese noch kennenlernen zu wollen.
Daniel: (lacht) Ich kann nur zustimmen. Bei mir ist der letzte Post Puberty Blues eine Weile her, aber das kann auch daran liegen, dass ich noch immer nicht erwachsen bin.
Hört man eure Musik, denkt man direkt an die naive Lebenslust aus independent Filmen, die ich persönlich sehr liebe – was inspiriert euch?
Daniel: Ich wollte nach längerer Abwesenheit endlich wieder Musik machen. Und das mit der Möglichkeit, sich klanglich persönlich einzubringen. Gewn und ich haben uns getroffen und einfach angefangen. Ohne Plan oder dem Wunsch, zu klingen wie.
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Gwen: Vielleicht hörst du das, weil ich mich gerne so fühlen würde und ich das irgendwie in den Sound übertragen habe. Die Spuren sind fast alle live eingespielt und alles ist komplett nach Gefühl abgemischt. Oder es klingt naiv, weil wir clunky sind.
Wie arbeitet ihr miteinander und wie ergäkommt euer unterschiedlicher Background hier zum Tragen?
Daniel: Ohje, also, erstmal bin ich doppelt so alt wie Gwen und habe schon in zahlreichen anderen Projekten gespielt. Clunky basiert für mich auf der gegenseitigen Wertschätzung unserer unterschiedlichen Erfahrungen und unseres Alters.
Gwen: Mein Background ist Singen und Leiden. Ideen für Lieder hatte ich auch schon immer, aber als einzelnes Mädchen fiel es mir sehr schwer, mich mit meinen Ideen zu zeigen. Ich habe Theater gespielt und mich im Modeln versucht. Aber dieses ganze auf-Bühnen-sein und mit oft grausamen und kritischen Augen betrachtet werden hat mich nicht scharf auf Bühnen gemacht. Dann habe ich endlich in ein gutes Mikro investiert und angefangen, mich die vielen unfertigen Ideen zu arbeiten, die ich aufgenommen hatte. Jetzt ist es eine Befreiung drauf zu scheißen wie „korrekt“ oder produziert meine Musik klingt. Ich mag selbst am liebsten Musik, die nach ihren Instrumenten klingt und ehrlich ist und so mache ich sie auch. Also ist meine Inspiration, was ich bisher erlebt habe, was mich reizt, ärgert, sehnsüchtig macht.
Wie ergänzt ihr beiden euch musikalisch? Was in eurer Musik ist Gwendolyn und was ist Daniel?
Gwen: Da werd ich ganz katholisch bei so einer Frage. Ich singe und spiele Gitarre und wenn mich niemand aufhält auch gerne Schlagzeug. Daniel spielt Gitarre und Bass. Im Grunde gibt er den meisten Liedern das Sphärische und die Fülle. Ich bin für das Fake Fell und die dramatischen Coming Of Age Texte verantwortlich. Wir sind beide sehr ungeduldig und perfektionistisch auf unterschiedliche Arten. Gemeinsam Musik aufnehmen wird dadurch zu einer ziemlichen Zerreißprobe, weil man weiter machen muss, auch wenn es sich nicht so anhört, wie man es gerne hätte. Alles entsteht beim Machen und wird ganz anders, als man es sich ausdenken wollte.
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Foto: Andrej Kalashnikov
Wer sind eure Vorbilder? Ich sehe musikalische Referenzen zu Kristin Hersh, Lisa Germano Sufjan Stevens, aber vllt. sind es auch sehr mainstreamige Bands, die euch inspirieren?
Gwen: Sehr schmeichelhafte Referenzen. Ich habe keine Vorbilder. Manchmal mag ich Musik so sehr, dass ich drei Wochen nur ein Lied höre und frage mich dann ein paar Jahre später wie ich so einen Scheiß jemals hören konnte. Ich bin beim Entdecken von jeglicher Kunst komplett unsystematisch, was mich früher beschämt hat, weil ich dadurch extreme Lücken im coolen Band Allgemeinwissen habe. Ich suche in allem ein Gefühl, das durch Musik entweder produziert oder verstärkt wird. Deshalb kann ich öfter auch mal keine Musik hören und dann öffnet sich plötzlich das Universum, wenn ich wieder damit anfange. Mich hat vermutlich alles, was ich bisher gehört habe beeinflusst.
Daniel: Ich liste gerne mal auf, wer mich inspiriert: Steve Marriott, Mick Ronson, Link Wray, Robin Guthrie, Bill Nelson, Tommy Emmanuel, auch die Go-Betweens ...
Gwen: Die liebe ich auch!
Was ist Clunky und warum seid ihr Clunky?
Gwen: Auf Deutsch heißt es so viel wie sperrig oder klobig. Im weiteren Sinne verstehen wir es auch als auseinanderfallend, nicht ganz passend, unbeholfen. Daniel hat es als Bandnamen vorgeschlagen. Es klingt nicht schön und erst wollte ich nicht. Jetzt mag ich den Namen besonders gerne. Ich denke dabei manchmal an einen alten Chrysler Wagen auf nem amerikanischen Highway; der ist irgendwie klotzig und schon ziemlich abgefahren und klapprig, voller Staub, aber mit Seele. So empfinde ich den Sound, der passiert wenn ich clunky Musik mache.
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Daniel: (lacht), oh Mann, also ich mag einfach, wie es klingt. Eigentlich bin ich kein Fan von One-Word-Bandnamen, aber hier passt es, oder?
Hier geht es zu Clunkys Bandcamp – einfach mal alle Lieder durchhören und Träumen. Auf ihrer Facebookseite küdigen die beiden ihre Auftritte an. Das Album gibt es, ganz klassisch, auf Anfrage oder zum Download.
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