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Als Kind im 2. Weltkrieg: Eine Fotografin erzählt die Geschichte ihres Opas in Bildern

Foto: Nele Hinn.
Nele Hinns Grou00dfvater, Friedhelm in seiner Wohnung
Friedhelm Hinn wurde 1932 in Deutschland geboren. Seine Enkelin Nele Hinn kam 1996 zur Welt. Zwischen ihnen liegen 64 Jahre, doch es trennt sie weit mehr als das.
Ein Weltkrieg und mehrere Schicksale später besucht Nele gemeinsam mit ihrem Großvater Orte seiner Kindheit und versucht, mit ihm zusammen seine Vergangenheit und vor allem das als Kind Erlebte aufzuarbeiten. Denn sein Schicksal steht stellvertretend für die Geschichte vieler Kinder, die damals nicht vor dem Machtmissbrauch der Nazidiktatur gefeit waren.
Friedhelm wurde mit zehn Jahren von seiner Familie getrennt und zum Schießen ausgebildet. Was er tat, und vor allem warum, war ihm nicht klar. Wie soll man das auch einordnen? "Wenn ich versuche, mich an die ersten zehn Jahre meines Lebens zurückzuerinnern, dann finde ich maximal ein paar Szenen aus dem Kindergarten, meiner Grundschulzeit und dem Familienurlaub in den USA wieder", so die Enkelin.
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In einer Bildstrecke namens Vaterland will Nele das Trauma und die Verwirrung fotografisch darstellen, die Kinder im Zweiten Weltkrieg durchleben mussten. Ein Trauma, das nicht mit dem Krieg beendet war, sondern die Identität bleibend geprägt hat. „Da die meisten Deutschen zum Schweigen verdammt wurden und sich nach dem Krieg hauptsächlich dem Wiederaufbau widmeten, wurde weder über die mentale noch über die physische Gesundheit gesprochen“, schreibt Nele in der Projektbeschreibung ihrer Crowdfunding-Kampagne auf GoFundMe. Die Auswirkungen auf die Seelen derer, die in den 1930ern und 40ern Kinder waren, ergänzt sie, kämen erst heute ans Tageslicht. „Friedhelm erinnert sich an viele Details seiner Kindheit und verbringt viel Zeit damit, darüber nachzudenken und zu erzählen“, schreibt sie weiterhin. „Von der Familie getrennt zu werden und inmitten von Bombeneinschlägen aufzuwachsen: Die Realität seiner Kindheit war eine Welt, die ich mir im schlimmsten Traum nicht ansatzweise vorstellen kann.“
Sich gerade jetzt mit dem Thema auseinanderzusetzen ist aus zwei Gründen wichtig: Einerseits ist es die Aufgabe der nachfolgenden Generationen, die Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit am Leben zu erhalten. Gleichzeitig hilft diese persönliche Perspektive uns heute auch, wenn wir das Augenmerk auf die vielen Schicksale der Kinder und Jugendlichen richten, die als Geflüchtete ihre durch Krieg zerstörten Heimatländer verlassen mussten und nun bei uns ankommen. Wie geht ein Mensch mit solchen Erlebnissen um? Wie beeinflusst der Krieg die Identität? Und was bedeutet Identität für uns heute überhaupt?
Für die Fertigstellung von Vaterland sammelt Nele derzeit Spenden mittels einer Crowdfunding-Kampagne und nutzt die Gelegenheit im Rahmen ihres Fotografiestudiums in Bristol, um diese wichtige Geschichte ihrer Familie und der von so vielen anderen Kindern, die einen Krieg erleben mussten und noch immer müssen, zu Ende zu erzählen.
Hier geht es zu Nele Hinns GoFundMe-Kampagne, wo ihr Näheres zum Projekt „Vaterland“, sowie zur Route ihrer Ortserkundungen und eine Auswahl ihrer Bilder findet.

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