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Der neueste Haartrend ist nicht neu & trotzdem überall

Foto: Molly Cranna
Das erste Inspirationsbild, das ich zum Friseur meines Misstrauens mitgenommen habe, war ein Bild von Morgan Lander, Frontfrau der Emo-Kreisch-Band KiTTiE. Schwarz, schulterlang, Seitenscheitel, fertig. Womöglich ist euch der Look mal bei MySpace begegnet. Zufrieden war ich mit dem Ergebnis natürlich nicht. Daran war aber ganz sicher nicht die Friseurin schuld, die sich vielleicht gern mehr ausgetobt hätte. In einer ähnlichen Situation befanden sich wahrscheinlich trotzdem auch viele andere, auch ohne Emo-Vergangenheit oder Unzufriedenheit als Lebenskonzept.
Man könnte meinen, dass das daran liegt, dass es mittlerweile so viele Haar-Trends gibt, dass selbst die motiviertesten Hair-Stylist*innen kaum hinterherkommen. Die Looks hören auf verheißungsvolle Namen wie Ombre Hair, Balayage, Baby Lights oder seit neustem Shadow Hair – beschreiben allerdings durchweg eine ziemlich ähnliche Frisur. Zwei Farben, oft Blond und Braun, werden miteinander kombiniert und dazwischen finden sich Abstufungen, die in hübsch zurecht gestylten Wellen noch hübschere Schatten werfen. Mal mehr, mal weniger regelmäßig. Breaking. Meine Friseurin von früher würde auch 15 Jahre später noch Strähnchen dazu sagen. Aber das geht ja allein wegen des Umlauts als Hashtag nicht klar. Der perfekt gestylte Look überschwemmt trotzdem Pinterest, Instagram und sicher unzählige private Moodboards.
Wenn die Frise einen neuen Namen hat, laufe ich trotzdem nicht sofort zum nächsten Salon, weil ich schon seit den ersten Farbexperimenten mit Aubergine und spätestens seit der Fortsetzung des Emo-Looks in Schwarz und Pink weiß, dass meine Haare nie genau so liegen werden, zu einem so perfekten Schattenspiel fähig sind und ich sie erst recht nicht täglich so zurecht legen möchte. Natürlich kann ich jede Person verstehen, die sich regelmäßig einen neuen Look wünscht. Nur verstehe ich nicht, wie ein anderer Name direkt einen neuen Trend auslöst. Vielleicht würden sich die Strähnchen von vorgestern ja doch noch zwei Wochen länger halten und luftgetrocknet gut entwickeln? Geduld schadet oft nicht und bewahrt viele Hair-Stylist*innen vor enttäuschten Gesichtern. Die Haarstruktur freut sich vielleicht auch.

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