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5 x Power-Feminismus: Die Stars von Orange Is The New Black im Interview

FOTO: Netflix
Fünf Powerfrauen auf einem Haufen. Als ich unseren Lieblingsknast-Cast aus Orange Is The New Black in Berlin treffe, bleibt kein Auge trocken: wegen der rührenden Ansprachen zum Feminsimus und wegen den vielen Lachern, die von den US-Schauspielerinnen kommen: Dascha Polanco (spielt Dayanara Diaz), Yael Stone (Loma Morello), Uzo Aduba (Suzanne Warren), Selenis Leyva (Gloria Mendoza) und Lea DeLaria (Carrie „Big Boo“ Black) kündigen hier den Netflix-Start der vierten Staffel am 17. Juni aber richtig gebührend an:

Die neuen Folgen von
„Orange is The New Black stehen bevor. Was waren die Herausforderungen dieser Staffel?
Lea: Ich hatte eine sehr große Herausforderung dieses Jahr. Aber ich kann es nicht sagen, weil es ein großer Spoiler wäre.
Yael: Ich musste sehr viel putzen. Ich hoffe, das ist jetzt kein Spoiler.
Dascha: Meine Rolle hat ihre Momente. Sie wird sich von bestimmten Menschen lösen. Es ist interessant, das zu sehen.
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In der Serie sind die Insassinnen meist in Gruppen, stärken sich den Rücken. Wie wichtig ist es euch persönlich, dass sich Frauen gegenseitig unterstützen?
Lea: Ich bin eine Feministin, Liebling. Das ist mir sehr wichtig.
Yael: Das steht auf dem ersten Platz! Wir sollten auch das Level an Unterhaltungen steigern. Ich habe ein Buch einer australischen Feministin gelesen. Sie hat das Buch im Jahr 1972 geschrieben. Natürlich hatte sie nicht bei allem Recht und hat auch viele Fehler gemacht. Aber das, was sie in 1972 gesagt hat, ist heute immer noch relevant. Das ist schon ärgerlich.
Dascha: Wir haben darüber noch letzte Nacht gesprochen. Ich habe mich selbst manchmal dabei erwischt, dass ich anstatt Frauen Komplimente zu machen, mich auf das Negative von ihnen konzentriert habe. Aber auch, wenn es um mich selbst geht. Wenn man in den Spiegel schaut, sollte man die positiven Dinge sehen, die, auf die man stolz sein kann. Heutzutage ist es sehr wichtig, dass wir uns gegenseitig bestärken. Wir sollten uns zusammentun. Natürlich kann nichts perfekt sein – aber es sollte eine Balance gegeben sein.

Als Aktivistin wurde ich schon mehrmals verhaftet

Lea DeLaria

Interessant, was kam bei dem Gespräch letzte Nacht noch raus?
Selenis: Als wir beim Dinner darüber gesprochen haben, haben wir noch gesagt, wie wichtig es ist, dass sich Frauen zusammenschließen und sich umeinander zu kümmern. Das ist wichtig. Die Gesellschaft macht uns vor, dass wir immer in Konkurrenz stehen. Aber in dieser Serie, mit diesen Frauen, fühle ich das überhaupt nicht.
Uzo: Frauen sind nicht der Feind! Man kann anderen Frauen sagen, dass sie schön sind. Man kann anderen Komplimente für ihre Arbeit machen. Man kann sich gegenseitig unterstützen und Frauen ermächtigen. Mit Worten, mit Taten, mit Energie, mit Freundschaft, mit Loyalität. Daran glaube ich. Es verwundert mich, dass uns vorgelebt wird, dass ich mich von dir bedroht fühlen muss, nur weil wir die gleichen Genitalien haben. Das stimmt einfach nicht. Ich muss an dieser Stelle wirklich ein Shoutout an meine Freundinnen geben. Ich bin mit tollen Frauen um mich herum gesegnet. Wenn wir eine Armee von Frauen bilden, die wirklich in eine Richtung gehen, können wir viel stärker sein, als wir es alleine sind. Und nur so funktioniert auch unsere Serie.
Lea: Ich glaube auch daran, dass sich Frauen gegenseitig sehr unterstützen sollten. Wir leben nämlich in einer Gesellschaft, die uns lehrt, untereinander nicht unterstützend zu sein. Sie wollen uns in eine Richtung lenken, in der wir denken, irgendjemand ist besser, als der andere. Das ist das Problem. Solange wir zusammenhalten und diese lächerlichen Machtkämpfe stoppen, werden wir ganz tolle Dinge erreichen. Ich habe ein großes Vertrauen in die Menschheit. Und ja, wenn es um Frauen geht – wir müssen füreinander da sein. Weil es kein anderer sein wird.
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Lea, du setzt dich ja seit Jahren aktiv für Rechte Homosexueller ein
Lea: Ich habe mehr erreicht, als ich je dachte, dass ich es in meinem Leben erreichen könnte. Als Aktivistin setze ich mich seit ca. 35 Jahren dafür ein. Ich dachte, dass ich all das für die Generation nach mir mache. Aber womit wir trotzdem aufhören sollten, sind diese Machtkämpfe in der Community. Wir sind alle auf der gleichen Seite. Wir müssen nur aufhören zu denken, dass wir alle gleich sind. Hört aufeinander, redet miteinander und lernt voneinander. Und dann geht gegen die vor, die uns unterdrücken.
FOTO: Carina Parken
Wurdest du selbst schon unterdrückt?
Lea: Als Aktivistin wurde ich schon mehrmals verhaftet. Als ich mich geoutet hatte, war es noch illegal, homosexuell zu sein. Deswegen wurde ich auch einmal verhaftet, als ich ein Mädchen an einem See in Missouri geküsst habe. Es war gegen das Gesetz. Ein Polizist hat uns festgenommen und ins Gefängnis gesteckt. Wir durften gegen Kaution raus, mussten vor Gericht und letztendlich Strafe zahlen. Nur für einen Kuss.

Und die anderen Ladies? Seid ihr auch Feministinnen?
Yael: Absolut.
Uzo: Ja, absolut.
Selenis: Ja. Punkt.
Dascha: Ja! Ich sehe das so: Wenn ein Mann mir die Tür aufhält, gibt mir das nicht weniger Rechte. Ich genieße das. Es gibt Männer, die sagen: „Okay, ihr wolltet die gleichen Rechte – dann muss ich ja meinen Beitrag nicht mehr leisten.“ Bei allem sollte aber eine Balance herrschen. Wenn wir darüber sprechen, geht es um Jobs, Gehalt, Kritik. Es ist außerdem beunruhigend, dass uns in der Unterhaltungsbranche ein Idealbild von Schönheit gezeigt wird. Und ich muss mich dann verändern, um „schön“ auszusehen, um akzeptiert zu werden. Und dann muss man auch noch Geld haben, um dieses Extrem zu erreichen. Darum sollte es nicht gehen. Deswegen versuche ich immer zu vermitteln, dass man sich selbst lieben soll.

Apropos Liebe. Glaubt ihr an die eine gro
ße Liebe?
Yael: Ich glaube daran, dass man verschiedene Menschen lieben kann. Es ist nicht immer nur romantische Liebe. Ich habe einen Partner. Aber es gibt auch immer einen Freund oder einen Kollegen, der inspirierend sein kann. Türen zu schließen und sich nur auf diese eine Person zu konzentrieren, ist für mich persönlich keine Art und Weise zu leben.
Dascha: Ich muss Yael Recht geben. Ich denke auch, dass wir fähig sind, einfach zu lieben. Es gibt so viele Einschränkungen bei allem, was wir machen. Ob es darum geht, wie wir lieben, essen, auf Toilette gehen, Liebe machen oder arbeiten. Es gibt so viele Gruppen und Labels.

Wenn ich ein Paar heiraten könnte, würde ich die beiden heiraten

Dascha Polanco
Was bedeutet für euch eigentlich Frauenpower?
Lea: Für mich ist es der Glaube an sich selbst und die Stärke zu wissen, dass man selbst schön ist, egal wie man ist, und, dass man die Macht hat, etwas zu bewegen. Das ist sehr wichtig zu lernen – besonders für junge Mädchen. Denn ihnen wurde das nirgendwo beigebracht.
Yael: Wir führen Frauenpower aus – alleine mit den Frauen, mit denen wir heute hier sind. Wir sind gestern noch als Gruppe zusammen ausgegangen. Die Stärke, dass wir liebenswürdig miteinander umgehen, dass wir auch verletzlich sind und Fehler machen, dass man seine Weiblichkeit nicht ständig verteidigen muss, das ist Frauenpower für mich.
Dascha: Du weißt ja, wie Girlpower bei den Spice Girls geendet hat.
Yael: Mit David Beckham. [alle lachen]
Dasha: Ich weiß, Honey. Ich liebe Victoria und David. Ich liebe die beiden zusammen. So sexy. Wenn ich ein Paar heiraten könnte, würde ich die beiden heiraten.
Yael: Und Brad und Angelina?
Dascha: Oh, die beiden auch.
Yael: Du kannst aber nicht alles haben. (lacht) Okay, du kannst alle lieben.
Dascha: Das ist Power! Eure Charaktere in der Show tragen kein Make-up. Ist das ungewöhnlich für euch?
Dascha: Ich mag das. Wir müssen Pickel haben, ich muss schmutzig aussehen. Ich mag, dass ich die Person, die ich spiele, getreu wiedergeben kann. Ich liebe es, mich über meine Schauspielerei auszudrücken. Mich stört das gar nicht.
Uzo: Es ist befreiend. „Orange is The New Black“ ist die erste Serie, in der ich mitgespielt habe. Davor habe ich nur kleine Dinge gemacht. Das war also meine erste große Sache. Ich hatte also keine Ahnung, wie alles abläuft. Ich dachte nur, das wird alles ganz toll. Und dann wurde mir sofort gesagt, dass ich eine andere Frisur bekomme, kein Make-up trage und meine Poren größer, als sonst sein werden. Die machen wirklich schwarzen Lidschatten um meine Augen, damit die Augenringe größer wirken.
Selenis: Aber es ist wirklich befreiend.
Uzo: Ja, total. Es geht wirklich nur um die Arbeit. Warum muss die Geschichte einer Frau auch verändert und bunt bemalt werden? Warum können Frauen nicht einfach eine Geschichte erzählen und damit akzeptiert werden? Ich wäre nicht selbstsicher, wenn wir eine Hollywood-Version eines Beverly Hills-Gefängnisses wären und Cosmopolitans trinken würden.
Selenis: Ich muss absolut zustimmen. Uns wurde die Möglichkeit gegeben, wirklich Schauspielerinnen zu sein. Keine konkurriert mit der anderen. Keine fragt sich, warum der Rock der anderen enger ist. Es geht um die Arbeit allein und das ist erfrischend. Wir werden nicht aufgrund unseres Aussehens beurteilt. Ich würde das nicht ändern wollen. Gott sei Dank, sind wir nicht die Hollywood-Version.
Uzo: Wenn ich hier sitze und dir zuhöre, bin ich so dankbar für die Frauen, die harte Arbeit leisten und sich für neue Geschichten einsetzen. Und da kommt man wieder zum Thema Weiblichkeit und gegenseitiger Unterstützung. Worum es wirklich geht, eine Frau zu sein? Darum, seine Power zu finden und diese mit der Welt zu teilen.

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