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TV-Duell zwischen Merkel & Schulz verpasst? Hier ist alles, was du wissen musst!

Foto: Getty Images, Handout, Pressemitteilung; Montage:R29
Merkel vs. Schulz, CDU vs. SPD, Frau vs. Mann – das gestrige TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Martin Schulz wurde von vielen schwer erwartet, hoffnungsvoll mitverfolgt und fragend kritisiert. Zu viele Themen seien nicht angesprochen worden, klar zu definieren, wer die Pole Position nach diesem Duell inne hat, sei ebenfalls schwer. Auch nach gestern Abend stehen vielen die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben: Bei jenen, die das Match der Giganten gesehen haben ebenso wie bei denjenigen, die es verpasst haben.
Was ist gestern also eigentlich passiert? Was wurde gesagt? Was nicht gesagt? Was muss man wissen? Wir haben einige Eckpunkte zusammen getragen, damit man den Überblick hat.
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Was passiert bei einem TV-Duell überhaupt?
Bei dem gestrigen Fernsehduell mussten sich die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Herausforderer für dieses Amt, Herausforderer Martin Schulz (SPD), 90 Minuten lang vielen Fragen von vier Moderatoren zu der letzten Legislaturperiode und Programmpunkte für die nächsten vier Jahre stellen. Für fast ein Fünftel von den Wahlberechtigten in Deutschland hat angegeben, dass sie ihre Wahlentscheidung vom Ausgang des TV-Duells abhängig machen. Das Duell wurde gleichzeitig auf ARD, ZDF, RTL und Sat.1 übertragen, die Moderatoren waren dieses Mal: Maybrit Illner (ZDF), Peter Kloeppel (RTL), Sandra Maischberger (ARD) und Claus Strunz (ProSieben/Sat.1). Vor dem Duell lag aktuellen Umfragen (Stand Ende Juli) zufolge die CDU/CSU deutlich vor der SPD.
Körpersprache & Kleidung
Bevor es inhaltlich zur Sache geht, werden bereits Kleidung und Körpersprache der beiden Kandidaten analysiert. Merkel trug ein blaues Sakko und eine schwarze Hose und wählte dieses Mal keine auffälligen Accessoires wie etwa die „Deutschland”-Kette beim Duell gegen Peer Steinbrück vor vier Jahren. Schulz hingegen trug einen dunkelblauen Anzug, eine blaue Krawatte, weißes Hemd und seine gewohnte Brille.
Auch auf die Körpersprache der beiden wurde geachtet. Schulz hat viel hin und her gewackelt, während Merkel fest im Boden stand – letzteres wirkte im Nachgang für die Presse und einige Social Media Nutzer kompetenter.
Was wurde beim TV-Duell besprochen?
Die Hauptthemenpunkte beim TV-Duell waren die Situation um die Geflüchteten in Deutschland, das EU-Abkommen mit der Türkei und der Dieselskandal.
Geflüchtete:
Merkel empfindet die Geflüchteten in Deutschland nicht als Bedrohung, aber als sehr große Aufgabe. Schulz kritisiert, dass die europäischen Nachbarn nicht vorab eingezogen wurden in die Entscheidung, die Grenzen offen zu lassen und gibt zu bedenken, es sei eine Generationsaufgabe, eine Million geflüchtete Menschen zu integrieren. Merkel wiederum gibt zu bedenken, dass vorab viel Arbeit in die Geflüchteten gesteckt werden müsse, bevor sie in einen Beruf einsteigen könnten. Deshalb fordere sie von Seiten der Union ein Fachkräftezuwanderungsgesetz.
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EU-Abkommen mit der Türkei:
Merkel habe viel Kritik für das Abkommen bekommen, halte es aber immer noch für richtig, es durchzusetzen. Sie betont allerdings ausdrücklich, dass die Türkei sich mit einem atemberaubenden Tempo von allen demokratischen Gepflogenheiten entferne. Sollte Schulz Bundeskanzler werden, möchte er das Beitrittsabkommen der Türkei in die EU abbrechen.
Trump:
Schulz sagt, das größte Problem mit Trump sei seine Unberechenbarkeit, weshalb er den Dialog mit berechenbaren Partnern in Washington und mit den anderen Partnern in der Europäischen Union und dem Atlantischen Bündnis suchen möchte. Merkel bestätigt schwerwiegende Differenzen mit dem amerikanischen Präsidenten, auf der anderen Seite seien aber notwenige Kooperationen vorhanden, wie beispielsweise die Bekämpfung des IS in Syrien und dem Irak. Trumps Äußerungen, die von Themen des Klimas bis hin zu Charlottesville reichen, seien allerdings so absurd, dass einem der Atem stocke.
Rente:
Merkel sagt, dass die Deutschen sicher nicht bis 70 arbeiten müssen und das weiterhin so bleibe. Schulz hatte sie zuvor dahingehend kritisiert.
Dieselskandal:
Merkel sei entsetzt und stocksauer, dass ein Hauptpfeiler der deutschen Wirtschaft, des Exportschlagers Deutschlands, in Gefahr geraten sei und damit ebenso tausende Arbeitsplätze. Wir bräuchten den Diesel, um den Klimaschutzziele einzuhalten.
Was wurde während des Duells gegoogelt?
Der meistgesuchte Begriff bei Google zur TV-Debatte war „Musterfeststellungsklage”. Das Wort benutzte Schulz, als er vom Dieselabgasskandal sprach. Es bezeichnet eine Art der Sammelklage, mit der Verbraucher*innen gemeinsam gegen große Unternehmen vorgehen können.
Was sagten Merkel und Schulz in ihren Abschlussplädoyers?
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Merkel: „[...] Wir haben aus meiner Sicht nicht ausführlich darüber gesprochen, was eigentlich zur Entscheidung steht in den nächsten vier Jahren. Denn wir müssen jetzt die Weichen für die Zukunft stellen und durch den digitalen Fortschritt wird sich vieles ändern; Allein das Smartphone steht prototypisch dafür. Arbeitsplätze, die heute sicher erscheinen, müssen weiterhin sicher gemacht werden. Die Bildung muss umgestellt werden. Wir müssen die Bürger und Bürgerinnen mit Blick auf den Staat mit neuen Möglichkeiten des digitalen Zugangs zu ihrem Staat ausrüsten. All das sind die großen Aufgaben. Und ich glaube, dass ich mit der Mischung aus der Erfahrung der vergangenen Jahre, in denen wir einiges erreicht haben, und der Neugier auf das Neue, indem wir diese neue Welt so gestalten müssen, dass Deutschland auch in zehn Jahren ein starkes Land ist, ein sozial gerechtes Land, ein Land, in dem der Zusammenhalt auch wirklich gilt, arbeiten möchte. Ich möchte dafür arbeiten, für Sie und mit Ihnen. Und ich glaube, dass wir das gemeinsam schaffen können. Und deshalb bitte ich Sie um Ihr Vertrauen, geben Sie zwei Stimmen der Christlich Demokratischen Union. Herzlichen Dank und ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.”
Schulz: „[...] Wir leben in einer Zeit des Umbruchs. Und in einer Zeit des Umbruchs ist das beste Mittel Aufbruch und der Mut zum Aufbruch. Der Mut zum Aufbruch heißt, die Zukunft gestalten und nicht die Vergangenheit verwalten. Die Zukunft gestalten können wir am besten mit unseren Freunden in Europa. Gerechtigkeit, Zusammenhalt, Sicherheit und Frieden in der Welt herstellen, das ist die Aufgabe, die die Bundesrepublik Deutschland, ein starkes Mitgliedsland in der Europäischen Union, hat. Europa, das geleitet wird von den Gedanken, die Demokratie zu stärken, in einer Zeit, in der Putin, Erdogan, Trump, solche Leute, unsere Grundwerte in Frage stellen. Für diese Idee eines europäischen Deutschlands in einem starken Europa habe ich mein ganzes Leben gekämpft. Ich bitte um Vertrauen darum, dass ich als Bundeskanzler des Republik Deutschland unser Land dienend für unser Volk und für Europa gestalten kann.”
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Wieso trendete auf Twitter #fragendiefehlen ?
Generell kam das TV-Duell für die meisten Kritiker langweilig, energielos und zu harmonisch daher. Viele Zuschauer hätten sich mehr Differenzen der beiden Kandidaten und eine somit aufgeregtere, emotionalere und tiefgründigere Debatte.
Auf Twitter machte nach dem TV-Duell der Hashtag #fragendiefehlen die Runde, unter dem sich Twitter-User – unter ihnen auch einige bekannte Persönlichkeiten und Politiker*innen – dafür aussprachen, dass viele wichtige Fragen nicht adressiert worden waren. Damit waren die größten Verlierer des Abends wohl die Moderatoren, die für ihre ebenfalls weichgespülte und zu einseitige Fragestellungen im Nachgang kritisiert worden waren.
Was denken Politiker*innen und Prominente über das Duell?
Und wer ist jetzt der/die Gewinner*in des TV-Duells: Merkel oder Schulz?
Die größte Frage eines solchen TV-Duells ist natürlich im Nachgang immer, wer es denn jetzt besser und sich mit dem Auftritt den größeren Gefallen gemacht hat. Die Presse konnte sich bis dato nicht einigen, die meisten Stimmen sprechen sich dafür aus, dass irgendwie keiner so richtig punkten konnte, Merkel souveräner und kompetenter erschien, Schulz nahbarer und sympathischer.
In einer Blitzumfrage der Tagesschau lag Merkel deutlich vorne, repräsentativ ist das allerdings nicht. Wer letztlich die Nase wirklich vorne haben wird, wird sich erst nach den eigentlichen Bundestagswahlen entscheiden.
Noch nicht genug Politik? Schaut mal hier:

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