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Steven Meisel fotografiert für Zara & ich will trotzdem nicht shoppen

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Prada, Dior, Moschino, Marc Jacobs, Max Mara; die Liste der Auftraggeber von Steven Meisel ließe sich noch lange so weiterführen und enthält dabei viele der wichtigsten Designerbrands der Modebranche. Starke Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind die Spezialität des Amerikaners, der Anna Wintour und Franca Sozzani zu seinen wichtigsten Unterstützerinnen zählt. So inszenierte er auch zahlreiche Cover der ikonischen Vogue Italia.
High Fashion war bei Meisels Arbeit bisher Programm, doch plötzlich wimdet er sich auch der High Street. Gestern Abend wurde die neue Zara-Kampagne für die Spring/Summer 2017 Saison präsentiert, für die Meisel Lexi Boling, Vittoria Cerreti, Kiki Willems und Leila Goldkuhl vor der Linse hatte. Der Look erinnert - wenig überraschend - an klassische Magazineditorials. Die Newcomer-Models posieren steif im Studio, die Aufnahmen kommen in Schwarz-Weiß daher. Beim Anblick denke ich als Erstes an Schaufensterpuppen und die 90er. Shoppinglust kommt überhaupt nicht auf.
Auf die neue Kollektion von Zara schaue ich beim ersten Durchscrollen eigentlich gar nicht. Der Funke will einfach nicht überspringen. Dabei hat mich die Inditex-Tochter schon viel zu oft zum Shoppen verleitet - und das obwohl ich Fast Fashion spätestens seit Rana Plaza immer skeptischer gegenüber stehe. Steven Meisel, dessen Fotostrecken ich in der Vergangenheit auch mal an die Wand meines Studentenzimmers gepinnt habe, kann daran nun auch nichts mehr ändern.
Vielleicht liegt es daran, dass Schwarz-Weiß-Ästhetik mich nicht mehr bewegen kann, weil ich meistens schon gefühlt 1373 bunte Instagrambilder gesehen habe, bevor ich überhaupt aufgestanden bin. Die komplett farblose Genesis-Ausstellung des Naturfotografen Sebastião Salgado, die ich letztes Jahr in New York gesehen habe, ist mir aber dennoch in lebhafter Erinnerung geblieben. Am Look der Bilder kann es also nicht allein liegen.
Letztlich führen mir die unterkühlten, neuen Aufnahmen vor Augen, was ich eigentlich schon längst weiß: So gut wie jedes einzelne Stück von Zara - egal wie luxuriös es in der zugehörigen Kampagne inszeniert wird - kann mich in der verstaubten Umkleidekabine höchstwahrscheinlich nicht überzeugen. Vom Shoppingerlebnis im echten Store kann die High Fashion-Optik der Bilder nicht ablenken. Die gerade schrecklich angesagten Daunenwesten, Oversizemäntel und Ballerinakleider, die mir eigentlich erst beim zehnten Blick auf die Kampagne wirklich auffallen, können mich nicht mal dazu motivieren, sie schnell in den virtuellen Warenkorb zu packen. Und wenn es nicht mal dafür reicht, dann hat Zaras Strategie High Street als High Fashion zu verkaufen diesmal wirklich komplett versagt.
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