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Hör auf, dir zu viele Gedanken über den Fruchtzucker in Obst zu machen

Photographed by Jenna Gang, Food Styling by Ali Nardi.
Wir befinden uns mitten in einer regelrechten Zuckerpanik. Falls du es noch nicht gehört hast: Zucker ist Gift und wir müssen sofort aufhören, es zu essen oder die Welt geht unter! Sogar Fruchtzucker ist gefährlich! Du isst zum Frühstück gern mal eine Banane? Dann kannst du auch direkt einen Schokoriegel verdrücken!
Ja, es gibt wirklich Leute, die solche oder ähnliche „Weisheiten“ von sich geben. Aber das ist natürlich alles komplett übertrieben – besonders die angeblichen Fakten über Obst sind einfach absurd. Wir reden hier schließlich nicht von Gelee-Bananen, sondern von stinknormalem Obst. Trotzdem haben sich schon Viele von der Panikwelle mitreisen lassen und vertrauen jeder reißerischen Schlagzeile blind. Deswegen gehen wir der Sache jetzt auf den Grund und fragen eine Expertin: Ist Obst wirklich unglaublich schlecht für unseren Körper, weil es Zucker enthält?
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Fangen wir doch mal ganz von vorne an. Es gibt zwei verschiedene Zuckerarten in Nahrungsmitteln: Zucker, der von Natur aus in Lebensmitteln vorkommt wie Fruktose (der Zucker im Obst) oder Laktose (Zucker in Milchprodukten), und zugesetzten Zucker , also jede Art von Zucker oder Süßstoff, der Nahrungsmitteln oder Getränken bei der Herstellung zugeführt wird, erklärt Diätassistentin und Coach für intuitive Ernährung Alissa Rumsey. Obst und Süßigkeiten enthalten zwar unterschiedliche Zuckerarten, unser Körper weiß das aber nicht wirklich, sagt sie. „Ob weißer oder brauner Zucker, Honig, Agavendicksaft oder Maissirup, der Körper verarbeitet alles auf ähnliche Art und Weise“.
Zugesetzter Zucker sollte nicht pauschal als schlecht abgestempelt werden – wir müssen ihn im Kontext der Ernährungsweise einer Person sehen, erklärt Rumsey. Wenn du dich beispielsweise bewusst für ein Dessert entscheidest, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du dich auch sonst bewusst ernährst, ziemlich hoch. Allerdings gibt es trotzdem noch ein Problem: Zucker versteckt sich in vielen Lebensmitteln, in denen wir ihn gemeinhin nicht vermuten, etwa in Pastasoßen, Brot oder deftigen Gerichten. Er kann den Appetit anregen und es schwieriger machen, das eigene Hungergefühl wahrzunehmen. Natürlicher Zucker, wie du ihn in Obst findest, erfüllt dagegen einen Zweck: Er ist neben Fett einer der besten Geschmacksträger und versorgt den Körper mit Energie.
Falls du das noch nicht wusstest: Dein Körper braucht sogar Zucker, um zu funktionieren. „Zucker ist im Prinzip die kleinste Einheit an Kohlenhydraten und Kohlenhydrate braucht unser Körper, vor allem das Gehirn“. Im Bezug auf Nährstoffe enthält Obst viel mehr als nur Zucker, zum Beispiel Ballaststoffe, Antioxidantien, Vitamine und Mineralien. Oder anders gesagt: Obst ist nicht nur eine Zuckerbombe. Es mit Süßigkeiten zu vergleichen, ist fast wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
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Und wo wir schon beim Thema Vergleich sind: Manche Menschen denken, bestimmte Obstsorten wären besser als andere, weil sie weniger natürlichen Zucker enthalten. Nur ist es laut Rumsey nicht sonderlich sinnvoll, sich auf die Zuckerwerte zu fokussieren, wenn man sonst nicht auf ausgewogene Ernährung achtet. Wichtiger als die genaue Menge an Zucker im Obst ist, selbst für Menschen mit Diabetes, die Gesamtmenge von Kohlenhydraten, so Rumsey.
Es ist schwer zu sagen, wann oder ob wir uns irgendwann wieder beruhigen und keine Angst mehr vor Zucker haben. Aber Fakt ist: Immer, wenn wir versuchen, uns einzuschränken – sei es in Bezug auf Arten oder Mengen von Nahrungsmitteln – lösen wir dadurch Gelüste aus. Und die können dann wiederum zu Essattacken führen, gibt Rumsey zu bedenken. „Woran denkst du, wenn dir jemand sagt, du kannst etwas Bestimmtes nicht haben? Genau an diese Sache natürlich“. Ob sehr süßes Obst oder Schokoriegel, wenn du dir bestimmte Nahrungsmittel selbst verbietest, kann das sogar zu Angststörungen führen und damit deine Gesundheit beeinflussen. Die Schwierigkeit besteht also darin, den goldenen Mittelweg zu finden: eine ausgeglichene Ernährungsweise, bei der du nicht das Gefühl hast, auf etwas verzichten zu müssen – und dazu zählen auch Lebensmittel mit zugesetztem Zucker.
Oder anders gesagt: Komm wieder runter, mach dir nicht so viele Sorgen und gönn dir ab und zu mal was Süßes.

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