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Balenciaga hat mal wieder dreist kopiert & wird jetzt verklagt

Wenn man dermaßen auf der Erfolgswelle surft, wie es derzeit beim deutsch-georgischen Designer Demna Gvasalia der Fall ist, verliert man offenbar immer mehr den Bezug zur Realität. Anders lässt sich nicht erklären, dass der Designer sich scheinbar ohne Reue an den Logos und Designs anderer Marken bedient. Für sein eigenes Label Vetements etwa kopierte Gvasalia bereits vor über einem Jahr das Logo der schwulen Berliner Cruisingbar „Ficken 3000“ und druckte es eins zu eins auf ein T-Shirt, welches dann für über 600 Euro den*die Besitzer*in wechselte.
Seit 2015 ist Gvasalia als Creative Director für die spanische Traditionsmarke Balenciaga tätig und hat das Modehaus mit seinen innovativen und frischen Entwürfen zu einer der begehrtesten und erfolgreichsten Marken der Branche gemacht. Eines seiner Markenzeichen ist das Aufgreifen von scheinbar alltäglichen, billigen Gebrauchsgegenständen und deren Umwidmung zu absoluten Highfashion-Pieces. Wir denken an die Bazaar-Tasche oder seine Interpretation der Logos im amerikanischen Wahlkampf.
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Diesmal ist Gvasalia jedoch offenbar (mal wieder) einen Schritt zu weit gegangen und hat sich mit einem neuen Schlüsselanhänger ordentlich Ärger eingehandelt. Diesmal ging es dem Design der kleinen, bunten Duftbäume an den Kragen, wie sie in millionenfacher Ausführung an den Rückspiegeln von amerikanischen, aber auch europäischen Autos hängen. Balenciaga hat nahezu identische Schlüsselanhänger-Designs herausgebracht. Die kleinen Anhänger aus Leder ziert statt des „Car-Freshner“-Logos freilich der eigene Logo-Schriftzug und statt an einem Gummiband hängt das Bäumchen an einem goldenen Ring, ansonsten ist das Design jedoch sogar bis zur Farbauswahl identisch.
Das blieb auch der Car-Freshner Corporation nicht verborgen, die die kleinen Duftbäumchen unter dem Namen „Little Trees“ seit 1952 vertreibt und die Rechte an der Marke besitzt. Die Anzeige ist raus und es geht um nicht weniger als alle bisherigen Einnahmen, die Balenciaga bereits mit dem Verkauf der kleinen Bäumchen-Anhänger umgesetzt hat. Sollte der Fall zugunsten der Car-Freshner Corporation entschieden werden (und die Chancen stehen sehr gut), wäre das ein wahrer Moneyrain. Schließlich kosten die Pappbäumchen im Set drei Dollar, während ein Schlüsselanhänger von Balenciaga für 195 Euro über die Ladentheke wandert. Obwohl ich denke, dass es hier weniger um Geld, als ums Prinzip geht.
Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass Demna Gvasalia sich bei scheinbar wehrlosen und billigen Brands bedient, um deren Entwürfe aufzugreifen und für ein Vielfaches des Originalpreises zu verkaufen. Erst vergangenes Jahr wurde Balenciaga von der New Yorker Firma City Merchandise Inc. verklagt, da das spanische Luxushaus einen Leder-Shopper sowie ein Portmonee verkaufte, deren Designs verblüffende Ähnlichkeit mit dem New-York-Merchandise von City Merchandise Inc. aufwiesen.
Vielleicht wird Demna Gvasalia irgendwann merken, dass es nicht cool ist, sich ohne zu fragen an anderer Leute Arbeit beziehungsweise Kreativität zu bedienen. Auch, wenn die ausgewählten Entwürfe in einer komplett anderen Preisklasse spielen und durch ihre Popularität schon als Allgemeingut angesehen werden könnten. Denn sie sind es nicht. Und auch, weil eine Null hinter den Originalpreis gehängt wird und die Designs dazu dienen, unser modisches Verlangen und unsere Jagd nach Luxus vermeintlich kritisch zu hinterfragen: Am Ende geht es doch jeder*m nur darum, Geld zu verdienen. Nun, die Erlöse seines Schlüsselanhänger-Bäumchens ist Balenciaga wahrscheinlich eh bald los. Aber das nächste Objekt zum Kopieren ist mit Sicherheit schon gefunden.

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