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Penis-Sticker statt Kondom? Von diesem neuen Sextrend raten Experten dringend ab

- Eine angebliche neue Verhütungsmethode verbreitet sich gerade unter jungen Menschen
- Ein Penissticker aus den USA soll eine Alternative zum Kondom bieten
- Doch Experten und sogar das Unternehmen selbst empfehlen den Sticker nicht als Verhütungsmethode
Verhütung ist auch heute meistens noch Frauensache. Aber viele von ihnen entscheiden sich mittlerweile bewusst gegen hormonelle Mittel, meist wegen der Auswirkungen auf Körper und Psyche.
Hormonfreie Verhütungsmethoden wie die Kupferspirale sind nicht für alle Frauen geeignet. Temperaturmessen ist lästig. Und die Pille für den Mann hat es noch immer nicht auf den Markt geschafft - wegen ähnlicher Nebenwirkungen wie auch der Pille für die Frau.
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Bleiben nur Kondome? Aber davon sind viele Männer und Frauen keine Fans. Hauptkritik: Der Sex ist nicht gefühlsecht. Nun soll ein Produkt aus den USA angeblich das Problem lösen: ein Penis-Sticker namens Jiftip.

Ein Sticker als Alternative zum Kondom?

Jiftip wird als Verhütungsmittel vermarktet. Es ist ein selbstklebender, flexibler Sticker, der auf die Penisspitze geklebt wird und somit die Harnröhre verschließt. Die Größe spielt keine Rolle. Anstatt zu ejakulieren, bleibt die Samenflüssigkeit im Inneren des Penis.
Eine Barrieremethode also, die "einfachen Sex, clever machen soll", wie es auf der Website des Unternehmens heißt. Man könne sich "neu in den Sex verlieben”, so das Werbeversprechen.

Kein wirksamer Schutz

Der Sticker lässt einen Großteil der Haut am Penis frei. Was auf den ersten Blick nach einer Lösung für das Problem der Gefühlsechtheit klingt, stellt sich allerdings als trügerisch heraus. Denn liest man weiter, stößt man auf den Hinweis des Herstellers, das Produkt sei kein Ersatz für das Kondom. "Jiftip ersetzt keine Kondome. Riskiert es nicht", schreibt das Unternehmen. Jiftip sei lediglich ein Prototyp.
Der Sticker schützt nämlich weder vor sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten wie HIV, HPV oder Herpes noch effektiv vor ungeplanten Schwangerschaften. Dazu gibt es einfach keine verlässlichen Ergebnisse.
"Verwendet den Sticker nicht Schwangerschaftsverhütung oder dem Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten", steht in Großbuchstaben auf der Website.
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Klare Ansagen vom Unternehmen selbst

Der Sticker soll demnach nur im Rahmen eines Coitus interruptus zum Einsatz kommen und kurz vor dem Orgasmus von der Penisspitze entfernt werden, da der Rückstau der Samenflüssigkeit negative Konsequenzen haben kann.
Es sei zwar an sich nicht gesundheitsschädlich, wenn das Sperma nicht abfließe, aber im schlimmsten Fall könnten Verstopfungen oder Entzündungen im Samenkanal entstehen, sagte Urologe Volker Wittkamp dem Magazin “Vice”. Auch Hautirritationen könnten auftreten.

Experten raten von dem Sticker ab

Experten warnen davor, das Produkt als alleinige Verhütungsmethode zu verwenden. Theoretisch könnte der Sticker vor Schwangerschaften schützen, wenn er dicht hält, doch ist es nicht bewiesen, dass kein Ejakulat austritt.
Jiftip macht zwar den Anschein, wie ein Kondom vor Krankheiten zu schützen, aber nicht allein das Ejakulat birgt Infektionsrisiken. Jiftip schütze nicht vor sexuell übertragbaren Infektionen wie zum Beispiel HPV, sagte auch Sherry Ross, Expertin für Gynäkologie dem Magazin "Teen Vogue". Und gerade HPV, das Krebs auslösen kann, ist die am weitesten verbreitete sexuell übertragbare Krankheit.
Auch Volker Wittkamp bestätigt das: "Geschlechtskrankheiten werden nicht nur durch Sperma übertragen, sondern auch durch kleine Verletzungen an der Haut im Intimbereich", sagte er "Vice". "Einen sicheren Schutz vor Geschlechtskrankheiten sehe ich bei dem Sticker also überhaupt nicht."

Was bringt der Sticker?

In Sachen Verhütung ist der Sticker nicht sehr viel zuverlässiger als ein Coitus interruptus. Aber wofür ist der Sticker dann gut? Jiftip schreibt auf der Webseite, man könne ihr Produkt "für das Vergnügen, die Bequemlichkeit, aus Neugierde für das Neue oder Unterhaltung benutzen".
Nicht sehr aussagekräftig.
Im Prinzip geht es wohl nur darum, Körperflüssigkeiten zu vermeiden, trockene Orgasmen und sauberen Sex zu ermöglichen. Davon kann man halten, was man will. Es ist jedoch fragwürdig, ein Produkt zu verwenden, das sehr wenige Vorteile bietet.
Positiv dabei bleibt zumindest, dass die Bemühung zu erkennen ist, auch Verhütungsmethoden für Männer weiterzuentwickeln. Denn nur wenn sie überhaupt die Möglichkeit dazu haben, können Männer endlich mehr Verantwortung in Sachen Verhütung übernehmen.

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