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Salary Stories Logo

Ich verdiene 93.000 € & meine Karriere ist nicht mehr meine Priorität

Illustration: Jessie Wong.
In unserer Reihe Salary Stories gewähren uns Frauen mit langjähriger Berufserfahrung offene Einblicke in den wohl intimsten Teil des Jobs: das Gehalt. Wir werfen einen ehrlichen Blick in die komplizierte Welt der Vertragsverhandlungen, Gehaltserhöhungen, Beförderungen und Arbeitslosigkeit, in der Hoffnung, damit junge Frauen dazu zu inspirieren, stark für sich selbst einzutreten – und vielleicht auch mal ein paar Risiken einzugehen.
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Alter: 27
Aktuelle Branche & Jobbezeichnung: Bildungstechnologie, Senior Brand Marketing Manager
Aktuelles Gehalt: 93.000 Euro im Jahr
Berufserfahrung in Jahren: sechs
Einstiegsgehalt: 51.000 Euro im Jahr
Größter Gehaltssprung aufwärts: Letztes Jahr wuchs mein Gehalt um über 13 Prozent! Als ich in meiner Firma befördert wurde, machte ich einen Sprung von 70.000 zu 79.000 Euro. Für diese Beförderung hatte ich mich vorher ein Jahr lang eingesetzt. Deswegen war ich total froh darüber, dass es endlich geklappt hatte.
Größter Gehaltssprung abwärts: Im Jahr 2020 wurde ich entlassen (mit fast allen anderen Angestellten zusammen!), weswegen mein Gehalt von 61.000 Euro auf 0 Euro schrumpfte.
Größtes Verhandlungsbedauern: Mir war es immer schon sehr wichtig, mein Gehalt zu verhandeln. Leider habe ich oft weniger akzeptiert, als ich eigentlich wollte, weil ich glaubte, nicht genug Erfahrung mitzubringen, oder weil ich für kleinere Firmen arbeitete, die sich nicht so viel leisten konnten. Ich habe es noch nie bereut, verhandelt zu haben – hätte aber einige Male eindeutig ein Angebot ausschlagen sollen, um woanders was Besseres zu bekommen.
Bester Gehaltstipp: Was würdest du tun, wenn du keine Angst hättest? Wenn du einen Karriereschritt machen, einen verhassten Job kündigen oder um eine Gehaltserhöhung bitten willst, überleg dir mal, was du tun würdest, wenn du davor überhaupt keine Angst hättest – und trau dich einfach.
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2017 – Erster Job – Marketing-Designerin – 51.000 Euro Jahresgehalt 

Im September 2017 fing ich einen Job als Marketing-Designerin für eine Möbelfirma an. Ich hatte gerade erst mein Studium (Grafikdesign und Kommunikationswissenschaften) abgeschlossen und davor nur kleine Jobs gehabt – deswegen klang das Gehalt von 51.000 Euro fantastisch! Leider wohnte ich damals in einer sehr teuren Stadt und hatte von meinem Gehalt nicht so viel wie erwartet. Nach der Miete und anderen Lebenshaltungskosten blieb kaum was übrig. Ich hatte mir aber einen Job im Marketing mit Grafikdesign-Fokus gewünscht; deswegen war dieser Job ein guter erster Karriereschritt.
Ich war verantwortlich für Werbe-Fotoshootings und die Postproduktion der dort entstandenen Bilder. Gleichzeitig entwickelte ich E-Mail-Werbekampagnen und war für die Umsetzung zuständig. Dazu schrieb ich Pressemitteilungen und Blog-Posts, erstellte Grafiken für verschiedene Medien, und produzierte den jährlichen Produktkatalog.

2018 – Gehaltserhöhung – Marketing-Designerin – 54.000 Euro Jahresgehalt

Das Arbeitsumfeld in der Firma war leider ziemlich toxisch: Der sehr alte, leicht gruselige CEO mikromanagte mich und meine Kolleg:innen enorm, und mein direkter Vorgesetzter war sein Sohn. Ich fing quasi direkt an, mir einen neuen Job zu suchen. Gleichzeitig bemühte ich mich aber auch um eine Gehaltserhöhung, die diese Stelle hoffentlich ein bisschen weniger unerträglich machen würde. Im Februar 2018, nach sechs Monaten, bekam ich sie dann schließlich.

2018 – Jobwechsel – Angestellte für digitales Marketing – 61.000 Euro Jahresgehalt

Im April 2018 fand ich einen viel besseren Job im digitalen Marketing bei einer anderen (und viel erfolgreicheren) Möbelfirma. Dieser Job brachte mir außerdem ein deutlich höheres Gehalt ein. Für die Stadt und den Jobtitel fand ich das Gehalt immer noch relativ klein. Angesichts meiner minimalen Berufserfahrung war es für mich damals aber gut genug.
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2019 – Gehaltserhöhung – Angestellte für digitales Marketing – 63.000 Euro Jahresgehalt

In meinem ersten Jahr in der Firma erreichten wir unsere Verkaufsziele nicht, weswegen uns mitgeteilt wurde, dass niemand eine Gehaltserhöhung oder Boni bekommen würde. Enttäuschend! Ich notierte mir meine Erfolge aber genau und setzte mich trotzdem für eine Gehaltserhöhung ein. Im September 2019 bekam ich dann auch eine kleine. Nebenbei arbeitete ich als Freelancerin und verdiente damit rund 9.000 Euro pro Jahr. Deswegen fand ich es nicht so schlimm, nur eine kleine Gehaltserhöhung bekommen zu haben.

2020 – Entlassung – 0 Euro Jahresgehalt

Dann kam Corona. Anfangs wurden alle Angestellten einfach ins Homeoffice verlagert (nachdem wir zuvor zu 100 Prozent im Büro gewesen waren); das hielt aber nur ein paar Monate. Schließlich wurden die meisten von uns entlassen. Im April 2020 verlor ich demnach meinen Job und mein Gehalt.

2020 – Neuer Job – Angestellte für digitales Marketing – 70.000 Euro Jahresgehalt

Nachdem ich monatelang nach einem neuen Job gesucht hatte, wurde ich im September 2020 endlich fündig und fing als Digital Marketer für eine Bildungstechnologiefirma an. Der Job war zu 100 Prozent remote, und ich bekam deutlich mehr Gehalt als bei meinem letzten. Damals war ich gerade in eine etwas ländlichere Umgebung gezogen, weswegen meine Miete und Lebenshaltungskosten auch nicht mehr so hoch waren wie früher.

2022 – Beförderung – Brand Marketing Manager – 79.000 Euro Jahresgehalt

Bei dieser neuen Firma erbrachte ich tolle Leistungen, und meine harte Arbeit blieb nicht unerkannt. In meiner ersten Position hatte ich ganz viele verschiedene Aufgaben, wünschte mir aber eine Management-/Strategie-Stelle. Nachdem ich also um mehr Verantwortung gebeten hatte, bekam ich die Manager-Stelle! Ich hatte zwar mehr Geld gefordert, war aber doch total begeistert.
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2023 – Beförderung – Senior Brand Marketing Manager – 93.000 Euro Jahresgehalt

2023 wurde ich schließlich befördert und bekam den Senior-Titel – zusammen mit einer ordentlichen Gehaltserhöhung. Ich hatte zuvor immer wieder die Erwartungen an meine Stelle übertroffen. In meinem neuen Job entwickle ich Strategien für nationale und internationale Marketing-Kampagnen. 
Wenn ich ganz ehrlich bin, ist meine Karriere jetzt aber nicht mehr meine Priorität. Ich bin inzwischen verheiratet, habe ein Kind und lebe auf einem wunderschönen kleinen Bauernhof. Ich kann von zu Hause aus arbeiten und habe deswegen mehr Zeit für meine Familie und die Dinge, die mich glücklich machen. Ich verdiene ein ordentliches Gehalt und mache meinen Job gern; deswegen habe ich gar kein Interesse daran, meine Karriere voranzutreiben. Weil in meiner Firma in letzter Zeit mehrere Leute entlassen wurden, mache ich mir zwar doch ein bisschen Sorgen um meinen Job und muss mir langfristig vielleicht etwas Neues suchen. Jetzt gerade bin ich aber total zufrieden mit allem!

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