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Warum ich die Kunstszene peinlich finde & die Modewelt hasse

PHOTO: PAUL MASSEY/REX USA.
Dieser Artikel erschien zuerst auf The Art Gorgeous.
Die Unterschiede zwischen Menschen der Kunstszene und Menschen aus der Modewelt mögen auf den ersten Blick gar nicht so sehr auffallen, sind aber durchaus real.
Kunstvertreter blicken häufig von oben herab auf die Mode und halten sie für oberflächlich, albern und geistlos, während die Modebranche oftmals ganz und gar vergisst, dass es überhaupt eine Kunstszene gibt.
Die Ausnahmen, bei denen ein Überschneiden der beiden Disziplinen gewollt stattfindet, sind Veranstaltungen wie die Art Basel oder Sotheby's-Auktionen. Als Person der Kunst, die ungeplant in die Modeszene hineingeraten ist, habe ich die größten Unterschiede – und Gemeinsamkeiten – der beiden Welten zusammengefasst:
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1. Fashion-Girls kennen die besten Posen für Fotos
Noch nie habe ich einen schnelleren Wandel von „casual in der Ecke rumstehen“ hin zu „Live-Action Photoshop-Verzerrung des gesamten Körpers“ erlebt als bei einer Fashion-Week-Party.
2. Modemenschen tragen das schönste Make-up – unangefochten
Über die Kleidung kann man das tatsächlich so nicht sagen. Die Looks auf einer großen Galerieeröffnung oder einem anderen wichtigen Kunsthappening sind, würde ich behaupten, fast schon interessanter als die bei den meisten Fashion Events. Aber das Make-up, das Make-up haben die Menschen der Mode einfach drauf. Es herrscht mehr Experimentierfreude, mehr Glam.
3. Fashion Events sind exklusiver als Kunsthappenings
Das jährliche Dom-Perignon-Event im Rahmen der Art Basel Miami Beach ist mit drei von einander unabhängigen Check-ins die exklusivste Party der Kunstszene. Einmal habe ich es geschafft, mich an den Securities vorbei zu mogeln. In der Mode, habe ich allerdings das Gefühl, sieht jede Party so aus. Warum? Weil sie mehr Prominente anziehen. Während zwar vereinzelte Hollywoodgrößen wie etwa Sylvester Stallone auf einer Vernissage vorbeischauen könnten, geben sich auf großen Modeevents meist Hadids und Kardashian die Klinke in die Hand.
4. Backstage-Schnappschüsse männlicher Fotografen werden creepy
Manche der unzähligen Typen, die hinter den Kulissen einer Fashion Show ihre Kamera zücken, wirken einfach eher so, als würden sie es wegen der vielen, halbnackten Models machen und nicht wegen irgendeines professionellen Anspruchs. Als Außenstehende finde ich das immer furchtbar creepy.
5. Auf Kunstevents gibt es immer etwas zu tun
Alleine, sich die Kunst genauer anzuschauen und sie auf einen wirken zu lassen, ist für mich schon ausreichend Beschäftigung. Außerdem bietet die Kunst auch immer eine Ausrede, sei es nun für das Auschecken des gesamten Raumes (und der Menschen) oder für das Zurückziehen, weil du „gerade unbedingt das Bild in Ruhe anschauen“ möchtest.
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6. Beide Szenen sind unerträglich prätentiös
Ich weiß nicht, ob es irgendjemanden gibt, der mit 3 Gin Tonic intus die Nuancen der feministischen Kunstkritik oder Donald Trumps Einwanderungspolitik diskutieren und dabei intelligent klingen kann. Wessen ich mir wiederum ziemlich sicher bin: Sowohl auf Fashion- als auch auf Kunstpartys fängt man ziemlich schnell an, die Leute zu hassen. Wenn man nur einmal durch die Mengen läuft und die Menschen dabei erwischt, wie sie bei ihrem vierten Cocktail gefährliches Halbwissen gepaart mit der eigenen Meinung mischen.
7. Jeder stammt aus irgendeiner berühmten Familie
Vielleicht ist das eins dieser Großstadt-Dinger? Jedenfalls lerne ich auf allen großen Partys in NYC, Miami oder LA immer wieder die Tochter eines großen Schauspielers oder den Sohn eines Supermodels.
8. Man fühlt sich in beiden Welten schnell unwohl
So ungern ich es mir – und euch – eingestehe: Sowohl in der Mode als auch in der Kunst fühlt man sich ziemlich schnell unwohl oder deplatziert. Es liegt in der Natur dieser Veranstaltungen, dass es innerhalb kürzester Zeit so wirken kann, als würden alle anderen mehr Ahnung haben als du. Aber was erwartet man auch, wenn man sich in einem Raum mit Menschen befindet, die zwei Titel tragen, einen adligen Namen und eine berühmte Mutter haben – und dabei auch noch in Mode im Wert von mehreren Tausend Euros gekleidet ist.

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