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Ich bin Mitte 20 & schlafe am liebsten im Einzelbett – ja und?

Foto: Maggie Zhou.
Mein verlässliches Einzelbett und ich haben schon jede Menge zusammen durchgemacht, seit mein Alter zum ersten Mal aus zwei Ziffern bestand. Es hat mich durch meine Pubertät begleitet, drei Umzüge überstanden, meine erste Periode und meinen ersten Pickel miterlebt. 
„Aber Maggie, bist du nicht inzwischen Mitte 20?“, höre ich dich fragen. Und ja, klar, bin ich – aber ich will dir klarmachen, warum du dein Einzelbett so lange wie möglich behalten solltest. Bevor du mir widersprichst, lass mich erstmal ausreden, okay?
Obwohl viele Leute ihr Einzelbett mit dem Alter hinter sich lassen, heißt „größer“ nicht automatisch „besser“. Wer ein größeres Bett im Schlafzimmer zu stehen hat, hat meist eine Lieblingsseite des Bettes – links, rechts, oder meinetwegen auch in der Mitte. Die übriggebliebene Seite wird bei vielen zum Lagerraum und ächzt unter der Last von Klamotten und diversen anderen Gegenständen, wo doch eigentlich ein Körper liegen sollte. Wer hingegen ein Einzelbett besitzt, hat keine „Lieblingsseite“. Das Bett nimmt dir diese Entscheidung ab.
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Als durchschnittlich große Person tut ein Einzelbett genau das, was es soll. Es ist eine unkomplizierte Möglichkeit, mich nach einem langen Tag hundemüde einfach fallen zu lassen. Letztes Jahr postete ich ein Foto von meinem bescheidenen Bett und stolperte zufällig über eine Community aus Erwachsenen, die – wie ich – bis heute im Einzelbett schlafen. „Danke! Endlich ein bisschen Einzelbett-Repräsentation“, schrieb jemand darunter.
Wie exzessiver Alkoholkonsum oder das Durchwühlen von Dating-Apps gilt auch das Bett-Upgrade auf eine „erwachsene“ Größe als Teil des Erwachsenwerdens. Für viele ist das aber einfach nicht machbar.
Grund 1: Betten sind echt schweineteuer. Grund 2: Betten nehmen extrem viel Platz weg. Und wer immer noch bei den Eltern wohnt (so wie ich) und dort eher ein kleineres Zimmer zur Verfügung hat (ebenfalls wie ich), hat einfach keinen Raum für ein größeres Bett – vor allem im Zeitalter des Homeoffice.
„Aber was ist mit Sex?“, fragen viele. Darauf antworte ich: Strenge chinesische Eltern sind ein viel größeres Problem für mein Sexleben als ein „zu kleines“ Bett. Außerdem: Zum Sex braucht’s (mindestens) zwei Leute, und sofern dein:e Partner:in nicht ebenfalls zum Einzelbetten-Club gehört, hast du dann meist noch andere Optionen.
Und mal ehrlich: Wer teilt sich schon wirklich gerne ein Bett? Das Einzelbett ist deine unkomplizierte Ausrede für das heiligste aller Rituale: gesunden Schlaf. Ein Einzelbett ist quasi das nonverbale Äquivalent zu einem Schulterzucken und einem geseufzten: „Sorry, ich muss morgen früh raus.“
Einzelbett-Schläfer:innen, wir schämen uns schon viel zu lange für unsere ideal proportionierten Schlafgelegenheiten. Damit ist jetzt Schluss. Ab morgen erheben wir uns (gut ausgeruht, versteht sich!) und zelebrieren unsere geliebten Betten – die eindeutig keine „Kinderbetten“ sind, okay?

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