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7 Tipps von einer Kopfhaut-Ärztin für gesunde, starke Haare

Foto: Jacqueline Kilikita.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich es noch nicht – aber als ich vor Kurzem die Haarstylistin und Trichologin Helen Reavey kennenlernte, brauchte ich dringend ihre Hilfe. Ich war in ein Londoner Hotel gefahren, um mir dort etwas über ihre Haarpflegemarke Act + Acre anzuhören; als Reavey dann aber ihr High-Tech-Mikroskop rausholte, wurde es für mich und meine Kopfhaut ganz schnell ernst.
Meine Kopfhaut ist zwischendurch ganz schön schuppig. Ich war deswegen schon bei diversen Tricholog:innen und Dermatolog:innen, die mir einfach dazu rieten, mir öfter die Haare zu waschen oder in ein gutes Kopfhautpeeling zu investieren. Einige virale Haircare-Trends funktionierten bei mir auch ganz gut – wie der, mit einem Glykolsäure-Peeling meine abgestorbenen, trockenen Hautschuppen zu entfernen. Größtenteils sind mir die Schuppen aber erhalten geblieben.
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Um ganz ehrlich zu sein, haben sie mich aber nie groß gestört. Andere Leute können sie kaum erkennen. In letzter Zeit hat sich aber leider auch ein durchgehender Juckreiz hinzugesellt; das habe ich bisher aufs Wetter geschoben. Sobald die Temperaturen sinken, neigt meine Haut nämlich dazu, auszutrocknen (und das vor allem an den Händen und den Lippen). Ich dachte also, meine Kopfhaut wolle mir damit mitteilen, ich sollte mir eine Mütze kaufen. Während Reavey mit ihrer Mikroskopkamera über meine Kopfhaut fuhr, wurde mir aber klar, dass meine Probleme nicht nur mit der herbstlichen Kälte zusammenhingen.
Ein Mikroskop auf deine Kopfhaut zu richten, ist nichts für schwache Nerven. Es wird dir genau zeigen, wo du dir die Haare nicht gründlich genug gewaschen hast, und wo dir Strähnen abgebrochen sind, weil du den Hitzeschutz vorm Styling vergessen hast. Mir war vorher zwar bewusst, dass meine Kopfhaut ziemlich schuppig aussehen würde – und trotzdem war ich entsetzt, wie rot, entzündet und fettig sie tatsächlich war. Reavey fasste das Ganze in einer Diagnose zusammen: Ich hatte Seborrhoische Dermatitis.
Foto: Jacqueline Kilikita.
Dabei handelt es sich um eine sehr weit verbreitete entzündliche Hauterkrankung, die meist die Kopfhaut betrifft. Wer auch ansonsten unter Akne, Rosacea oder Psoriasis (Schuppenflechte) leidet, neigt eher zur Seborrhoischen Dermatitis. Stress, hormonelle Veränderungen, kalte Temperaturen und aggressive Waschmittel oder Seifen können das Problem zusätzlich verschlimmern. Wie ich weißt du vielleicht nicht mal, dass du diese Krankheit hast – und sie könnte dein Haarwachstum beeinträchtigen.
Hier kommt daher jetzt alles, was ich in einem 30-minütigen Gespräch mit Reavey gelernt habe – inklusive dessen, wie du dich am besten um deine Kopfhaut kümmern solltest, um deine bisher schönsten Haare zu bekommen.
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Vermeide starke Duftstoffe in Shampoo & Conditioner

Reavey zufolge können einige Faktoren für meine Seborrhoische Dermatitis verantwortlich sein. Vielleicht hatte ich meine Kopfhaut zu oft angefasst oder meinen Conditioner nicht ordentlich ausgespült; es konnte aber auch an den Duftstoffen in meinem Shampoo liegen. Und tatsächlich: Das Shampoo, das ich bis zu diesem Termin benutzt hatte, war stark parfümiert. Es duftete zwar super und sorgte dafür, dass mir das Haarewaschen viel mehr Spaß machte – war aber einfach nicht gut für meine Kopfhaut. Das hätte ich eigentlich wissen sollen, da meine Gesichtshaut mit Duftstoffen in Skincare-Produkten gar nicht klarkommt. 
Seit ich auf dieses Shampoo verzichte, habe ich bemerkt, dass meine Kopfhaut deutlich weniger gereizt ist – und dasselbe gilt auch für meine Hände. Könnte mein Shampoo tatsächlich auch für die trockene, rissige Haut an meinen Fingerspitzen verantwortlich gewesen sein? „Absolut“, bestätigt mir Reavey. Ich fragte auch die Dermatologin und Haarspezialistin Dr. Sharon Wong nach ihrer Meinung: „Shampoo enthält noch viele andere Stoffe, die – wie Duftstoffe – für trockene Stellen, Rötungen oder Risse sorgen können, wo die Haut wiederholt mit dem Produkt in Kontakt kommt. Dazu zählen zum Beispiel Konservierungsmittel und Tenside“, sagt sie. „Diese Form von Ekzem bzw. Dermatitis ist als ‚Kontaktdermatitis‘ bekannt.“ Dr. Wong ergänzt, dass der Verzicht auf Duftstoffe eine gute Wahl sein könnte. „Es kann sich auch lohnen, einen Allergietest machen zu lassen, um die potenziellen Allergene zu identifizieren, die für die Dermatitis verantwortlich sind.“
Du bist auf der Suche nach dem richtigen duftstofffreien Produkt? Dann versuch’s mit dem Paula’s Choice Hair & Body Shampoo (25,00 € via Paula’s Choice) oder dem Alterra Sensitiv Dusch-Shampoo Parfümfrei (2,29 € via Rossmann).
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Versuch deine Haare öfter zu waschen

„Ich werde andauernd gefragt, wie oft man sich die Haare waschen sollte“, meint Reavey, „und ich bin der Meinung: öfter. Hab keine Angst davor, dir die Haare zu waschen.“ Auf die Frage hin, ob das häufigere Waschen die Haare beschädigen oder austrocknen könnte, sagt Reavey: „Du solltest eher deine Kopfhaut als deine Haare reinigen. Dabei musst du deine Haare nicht mal berühren“, betont sie. „Sie werden ohnehin gewaschen, wenn das Shampoo hinabläuft. Konzentriere dich also lieber auf die Kopfhaut.“ Wenn du befürchtest, durch die häufigere Haarwäsche deine Spitzen auszutrocknen, empfiehlt Reavey, vor dem Shampoo eine Haarmaske in die Längen einzuarbeiten, damit sie geschützt sind.
Wie genau sollte man sich denn die Haare waschen? Sobald deine Haare nass sind, erklärt Reavey, ziehst du am besten einen Mittelscheitel und fängst mit dem Shampoonieren in der Mitte des Nackens an. Dann arbeitest du dich bis nach oben durch, bevor du zu den Seiten runterwanderst und dich unterhalb der Ohren wäschst. Danach ist der Haaransatz dran.

Lass dein Shampoo immer aufschäumen & versuch’s mit einer doppelten Wäsche

Es gibt einen Grund dafür, warum auf TikTok vor Kurzem der „Trick“ viral ging, Shampoo gründlich aufzuschäumen, bevor du es in den Haaren verteilst: Die Haare lassen sich so viel effizienter waschen. Um dein Shampoo wirklich zum Schäumen zu bringen, drückst du es in nasse Hände und reibst sie etwa 30 Sekunden lang aneinander. „Dadurch wird das Shampoo gleichmäßig auf der Kopfhaut verteilt“, so Reavey. „Manchmal kann Shampoo nämlich sehr dickflüssig sein, und wenn du es dann nur auf einer Stelle aufträgst, lässt es sich nicht so gut aufschäumen.“ Achte auch darauf, dass deine Haare wirklich klitschnass sind. „Das ist wie beim Geschirrspülen: Je mehr Wasser du nimmst, desto einfacher ist die Reinigung.“
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Wenn du viele Haarprodukte benutzt oder oft Sport treibst, kann es sich auch lohnen, dir gleich zweimal hintereinander die Haare zu waschen. „Die Kopfhaut ähnelt der Haut im Gesicht“, betont Reavey. Und auch dort reicht es schließlich nicht, mal eben mit einem Make-up-Entfernertuch oder Mizellenwasser über die Haut zu fahren, um Sonnencreme, Make-up und Fett zu entfernen. Deswegen schwören viele Skincare-Fans auf den sogenannten „Double Cleanse“ – eine doppelte Reinigung. Und auch beim Haar empfiehlt sich die Zweifachwäsche: Das erste Waschen entfernt Ablagerungen, und das zweite sorgt dafür, dass auch wirklich alles weggespült wird. „Viele Probleme entstehen dadurch, dass Leute ihre Haare nicht oft oder nicht gründlich genug waschen“, meint Reavey.

„Hair Training“ ist eine schlechte Idee

Der Trend zum „Hair Training“ (bei dem du seltener Shampoo benutzt oder die Haare wäschst, in der Hoffnung, deine Kopfhaut dadurch „ausgleichen“ zu können, damit sie weniger fettig wird) ist auf TikTok gerade überall. Reavey betont aber: Das kann gar nicht funktionieren. Vier oder fünf Tage lang auf die Haarwäsche zu verzichten, führt nicht dazu, dass deine Kopfhaut weniger Fett produziert – sondern mehr. „Ich frage meine Patient:innen oft: ‚Würdest du auch fünf oder sechs Tage lang darauf verzichten, dein Gesicht zu waschen?‘, und die Antwort ist fast immer Nein.“
„Es ist ganz natürlich, dass die Kopfhaut Fett produziert“, ergänzt sie. Wenn sich dieses Öl aber lange auf der Kopfhaut ansammeln kann, wird das eventuell zum Problem. „Natürlicher Talg enthält bestimmte Fette, und Pilze sowie Schuppen ernähren sich von diesen Lipiden“, erklärt Reavey. Dadurch werden Schuppen und Juckreiz nur noch schlimmer. Hier sollten wir aber unbedingt betonen, dass du dir natürlich nicht mehrmals pro Woche die Haare waschen musst, wenn du nicht das Gefühl hast, dass es nötig sei. Letztlich ist das alles eine Frage der Haartextur, des Lifestyles und selbstverständlich auch des Geschmacks.
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Hab keine Angst vor Haarölen

Wenn deine Haare eher in die Kategorie „fein“ fallen, ist es verständlich, dass du vielleicht lieber einen Bogen um alles machst, was deine Haare beschweren oder fettig aussehen lassen könnte. Reavey ist allerdings der Meinung, dass Haarpflegeöle sowohl den Haaren als auch der Kopfhaut guttun – und das auch als Treatment vor der Haarwäsche. „Ich finde, dass Öle Haarprodukte sehr gut auflösen. Gleichzeitig beruhigen sie die Kopfhaut, spenden ihr Feuchtigkeit und hauchen dem Haar neues Leben ein“, sagt sie. „Viele häufige Haarbeschwerden – wie lebloses, mattes Haar odertrockene Kopfhaut – entstehen durch Produktablagerungen oder durch ein fehlendes Gleichgewicht des Mikrobioms der Kopfhaut. Das ist wie bei der Haut im Gesicht.“
Wenn du nicht die Geduld hast, um vor dem Haarewaschen noch ein Öl einwirken zu lassen, versuch’s mit einem leichten Öl/Serum – wie dem Bumble and bumble Repair Oil Serum (40,49 € via Douglas).

Nimm statt Glykol- lieber Salicylsäure

Glykolsäure (eine Alphahydroxysäure, oder AHA, die die Haut peelt) als auszuspülende Maske kann sich auf mehrere Arten positiv auf die Kopfhaut auswirken – zum Beispiel, weil sie Produktablagerungen löst und die Hautzellerneuerung beschleunigt. Reavey bevorzugt aber Salicylsäure (eine Betahydroxysäure, oder BHA). Obwohl sie ein bisschen tiefer in die Poren eindringt als andere peelende Säuren (und so die pastenartige Mischung aus abgestorbener Haut, Fett und Schmutz löst), ist sie sehr sanft. 
Versuch’s mit dem Act + Acre Cold Processed Scalp Renew (47,46 € via Cult Beauty) oder dem The Inkey List Salicylic Acid Exfoliating Scalp Treatment (12,00 € via Zalando). Von physischen Peelings für die Kopfhaut rät Reavey eher ab. „Du würdest dir ja auch nicht damit das Gesicht schrubben, oder?“, fragt sie mich. Warum sollten wir das also unserer Kopfhaut antun, die ja effektiv eine Erweiterung der Gesichtshaut ist? Bleib also vielleicht besser bei flüssigen Peelings wie den oben genannten.
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Bitte keine Selbstdiagnosen

Zu guter Letzt gilt: Wenn du unter Kopfhautproblemen wie extremen Reizungen, Schuppen oder Rötungen leidest, ist es immer besser, wenn sich das Expert:innen mal ansehen – wie Hausärzt:innen, Dermatolog:innen oder Tricholog:innen. Beschränkst du dich nämlich auf deine Selbstdiagnose, riskierst du damit, es nur noch schlimmer zu machen.
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