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Die Oscar-Nominierungen zeigen, was Hollywood von „Mädchenfilmen“ hält

Foto: Warner Bros.
Wie viele milliardenschwere Blockbuster musst du produzieren, um von den Academy Awards gewürdigt zu werden? Wenn du eine Frau bist, reicht einer scheinbar nicht aus.
Die Nominierungen für die 96. Academy Awards (oder „Oscars“) stehen fest – und beim Lesen dieser Liste wird schnell klar: Es fehlen zwei große Namen. Während Oppenheimer, der Favorit der Filmkritiker:innen, mit 13 Nominierungen die Liste anführt, geht der zeitgleich veröffentlichte (und finanziell deutlich erfolgreichere) Barbie in wichtigen Kategorien leer aus: Weder Margot Robbie noch Greta Gerwig werden für ihre Arbeit an dem Erfolgsfilm von 2023 gewürdigt (und hätten eigentlich für „Beste Hauptdarstellerin“ und „Beste Regie“ nominiert werden sollen). 
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Stattdessen bekam der feministische Comedy-Blockbuster (der immerhin ganze 1,4 Milliarden Dollar einfuhr) lediglich acht Nominierungen, unter anderem für Ryan Gosling als „Bester Nebendarsteller“, America Ferrera als „Beste Nebendarstellerin“, und zwei für die Songs „I’m Just Ken“ und „What Was I Made For?“. Damit landet der rekordbrechende Film bei den diesjährigen Nominierungen nur auf Platz 4, hinter Oppenheimer, Poor Things und Killers of the Flower Moon.
Obwohl es stimmt, dass es durchaus unwahrscheinlich war, dass Gerwig oder Robbie in ihren jeweiligen Kategorien auch gewinnen würden (aufgrund der starken Konkurrenz), ist ihre fehlende Nominierung doch sehr enttäuschend. Sechs Jahre nach Beginn der #MeToo-Bewegung – die nicht nur darauf abzielte, sexuelle Belästigung und sexuellen Missbrauch anzuprangern, sondern dem Female Gaze („weiblichen Blick“) auch eine größere Plattform zu bieten – beweisen die diesjährigen Oscars, dass sich vieles in Wahrheit noch immer nicht verändert hat.
Die ausbleibenden Nominierungen passen zu einer noch immer andauernden öffentlichen Debatte rund um Barbie. Viele fragen sich, wie es eigentlich sein kann, dass sich ein großer Teil der lobenden Barbie-Kritiken um die Performance eines Mannes drehte. Die Tatsache, dass weder Gerwig noch Robbie nominiert wurden, ist ein perfektes Beispiel dafür, wie sehr sich Frauen anstrengen müssen, um die Anerkennung zu erfahren, die sie verdienen. Ja, sie haben vielleicht einen der größten finanziellen Erfolge des modernen Kinos produziert, die Regie geführt und die Hauptrolle darin gespielt – aber das bedeutet nicht, dass sie auch so behandelt werden.
Bei den diesjährigen Golden Globes wurde versucht, mit gutem Beispiel voranzugehen, indem ein neuer Preis für die Kategorie „Box Office Achievement“ („Kinokassen-Erfolg“) geschaffen wurde, der Filme würdigt, die ein besonders großes Publikum anlocken. Die Erstellung solcher Kategorien schafft einen der wenigen Freiräume, in denen die Publikumsmeinung (in anderen Worten: auch die Meinung von Frauen) gesehen und anerkannt wird. 
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Natürlich war Barbie nicht der einzige von Frauen angeführte Film, der bei den Oscars die kalte Schulter gezeigt bekam. Weder Natalie Portman noch Julianne Moore wurden für den moralisch fragwürdigen May December gewürdigt, und auch Greta Lee bekam für ihr Drama Past Lives keine Nominierung. Und obwohl Gerwig und Celine Song zwar beide nicht für die „Beste Regie“ nominiert wurden, sind beide in der „Bestes Drehbuch“-Kategorie zu finden, und eine Frau schaffte es doch in die „Regie“: Justine Triet für Anatomie eins Falls (ebenfalls nominiert als „Bester Film“).
Im Folgenden liest du, welche Filme für die 96. Academy Awards nominiert wurden.

Beste Hauptdarstellerin

Annette Bening in Nyad
Lily Gladstone in Killers of the Flower Moon
Sandra Hüller in Anatomie eines Falls
Carey Mulligan in Maestro
Emma Stone in Poor Things

Beste Nebendarstellerin

Emily Blunt in Oppenheimer
Danielle Brooks in Die Farbe Lila
America Ferrera in Barbie
Jodie Foster in Nyad
Da'Vine Joy Randolph in The Holdovers

Bester Hauptdarsteller

Bradley Cooper in Maestro
Colman Domingo in Rustin
Paul Giamatti in The Holdovers
Cillian Murphy in Oppenheimer
Jeffrey Wright in American Fiction

Bester Nebendarsteller

Sterling K Brown in American Fiction
Robert De Niro in Killers of the Flower Moon
Robert Downey Jr in Oppenheimer
Ryan Gosling in Barbie
Mark Ruffalo in Poor Things

Bester Film

American Fiction (Ben LeClair, Nikos Karamigios, Cord Jefferson und Jermaine Johnson, Produzenten)
Anatomie eines Falls (Marie-Ange Luciani und David Thion, Produzent:innen)
Barbie (David Heyman, Margot Robbie, Tom Ackerley und Robbie Brenner, Produzent:innen)
The Holdovers (Mark Johnson, Produzent)
Killers of the Flower Moon (Dan Friedkin, Bradley Thomas, Martin Scorsese und Daniel Lupi, Produzenten)
Maestro (Bradley Cooper, Steven Spielberg, Fred Berner, Amy Durning und Kristie Macosko Krieger, Produzent:innen)
Oppenheimer (Emma Thomas, Charles Roven und Christopher Nolan, Produzent:innen)
Past Lives (David Hinojosa, Christine Vachon und Pamela Koffler, Produzent:innen)
Poor Things (Ed Guiney, Andrew Lowe, Yorgos Lanthimos und Emma Stone, Produzent:innen)
The Zone of Interest (James Wilson, Produzent)
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Bester Animationsfilm

Der Junge und der Reiher (Hayao Miyazaki und Toshio Suzuki)
Elemental (Peter Sohn und Denise Ream)
Nimona (Nick Bruno, Troy Quane, Karen Ryan und Julie Zackary)
Robot Dreams (Pablo Berger, Ibon Cormenzana, Ignasi Estapé und Sandra Tapia Díaz)
Spider-Man: Across the Spider-Verse (Kemp Powers, Justin K Thompson, Phil Lord, Christopher Miller und Amy Pascal)

Beste Kamera

El Conde (Edward Lachman)
Killers of the Flower Moon (Rodrigo Prieto)
Maestro (Matthew Libatique)
Oppenheimer (Hoyte van Hoytema)
Poor Things (Robbie Ryan)

Bestes Kostümdesign

Barbie (Jacqueline Durran)
Killers of the Flower Moon (Jacqueline West)
Napoleon (Janty Yates und Dave Crossman)
Oppenheimer (Ellen Mirojnick)
Poor Things (Holly Waddington)

Beste Regie

Anatomie eines Falls (Justine Triet)
Killers of the Flower Moon (Martin Scorsese)
Oppenheimer (Christopher Nolan)
Poor Things (Yorgos Lanthimos)
The Zone of Interest (Jonathan Glazer)

Bester Dokumentarfilm

Bobi Wine: Präsident des Volkes (Moses Bwayo, Christopher Sharp und John Battsek)
Die unendliche Erinnerung (Nominierte stehen noch nicht fest)
Olfas Töchter (Kaouther Ben Hania und Nadim Cheikhrouha)
To Kill a Tiger (Nisha Pahuja, Cornelia Principe und David Oppenheim)
20 Days in Mariupol (Mstyslav Chernov, Michelle Mizner und Raney Aronson-Rath)

Bester Schnitt

Anatomie eines Falls (Laurent Sénéchal)
The Holdovers (Kevin Tent)
Killers of the Flower Moon (Thelma Schoonmaker)
Oppenheimer (Jennifer Lame)
Poor Things (Yorgos Mavropsaridis)

Bester internationaler Film

Io Capitano (Italy)
Perfect Days (Japan)
Society of the Snow (Spain)
Das Lehrerzimmer (Germany)
The Zone of Interest (United Kingdom)

Bestes Make-up und Haarstyling

Golda (Karen Hartley Thomas, Suzi Battersby und Ashra Kelly-Blue)
Maestro (Kazu Hiro, Kay Georgiou und Lori McCoy-Bell)
Oppenheimer (Luisa Abel)
Poor Things (Nadia Stacey, Mark Coulier und Josh Weston)
Die Schneegesellschaft (Ana López-Puigcerver, David Martí und Montse Ribé)

Beste Filmmusik

American Fiction (Laura Karpman)
Indiana Jones und das Rad des Schicksals (John Williams)
Killers of the Flower Moon (Robbie Robertson)
Oppenheimer (Ludwig Göransson)
Poor Things (Jerskin Fendrix)
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Bester Filmsong

“The Fire Inside” aus Flamin’ Hot (Musik und Text von Diane Warren)
“I’m Just Ken” aus Barbie (Musik und Text von Mark Ronson und Andrew Wyatt)
“It Never Went Away” aus American Symphony (Musik und Text von Jon Batiste und Dan Wilson)
“Wahzhazhe (A Song for My People)” aus Killers of the Flower Moon (Musik und Text von Scott George)
“What Was I Made For?” aus Barbie (Musik und Text von Billie Eilish und Finneas O’Connell)

Bestes adaptiertes Drehbuch

American Fiction von Cord Jefferson
Barbie von Greta Gerwig und Noah Baumbach
Oppenheimer von Christopher Nolan
Poor Things von Tony McNamara
The Zone of Interest von Jonathan Glazer

Bestes Originaldrehbuch

Anatomy of a Fall von Justine Triet und Arthur Harari
The Holdovers von David Hemingson
Maestro von Bradley Cooper und Josh Singer
May December von Samy Burch; Story von Samy Burch und Alex Mechanik
Past Lives von Celine Song

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